Copernicus ist ein echtes Kunststück gelungen: Der 17-jährige, in Willaringen beheimatete Wallach der Familie Lütte gewann im Abstand von zehn Jahren zweimal mit zwei verschiedenen Reiterinnen die Badische Meisterschaft der Vielseitigkeit. 2014 saß Julia Lütte im Sattel von Copernicus, 2024 ihre jüngere Schwester Agnes.
Eine Besonderheit ist auch, dass die Meisterschaften beide Mal vom Reit-, Renn- und Fahrverein Meißenheim Ried/Baden ausgerichtet wurde. So könnte es für Copernicus ein Déja-vu-Erlebnis gewesen sein, als er im August dieses Jahres noch einmal die Konkurrenz in Meißenheim hinter sich ließ.
Im Alter von viereinhalb Jahren begann für Copernicus die Ausbildung zum Turnierpferd
„Das ist über diesen Zeitraum mit demselben Pferd schon etwas Besonderes“, freut sich Martina Lütte, Mutter von Julia und Agnes, über die beiden Erfolge. Die sich nicht von ungefähr einstellten. Als Copernicus viereinhalb Jahre alt war, begann ihn Julia Lütte als Turnierpferd auszubilden. Dies mit großer Unterstützung des damaligen Vielseitigkeitstrainers des Pferdesportverbandes Südbaden Jürgen Allgöwer aus Inzlingen. Ihm attestiert Martina Lütte eine „sehr gute Betreuung“, von der auch die Töchter Julia, heute 29, und Agnes (27) profitierten. Denn zum Training gehörte auch die Ausbildung der beiden Reiterinnen aus Willaringen schon im Alter von 10 Jahren.
Copernicus war ursprünglich Julias Pferd, später wurde es von Agnes übernommen. Vor zwei Jahren verlagerte die Familie Lütte das Training zum Verein für Pferdesport und Medizin Partners nach Wehr. Dort bildete sich unter der Federführung von Friedrich Andres eine engagierte Trainingsgruppe mit Lehrgängen und Trainings. Wonach sich an der badischen Meisterschaft in Meißenheim 2024 eine zweite Besonderheit ergab: Hinter Agnes Lütte auf Copernicus belegten vom selben Verein Friedrich Andres auf Cornelius den zweiten und Kerstin Stubbe auf Freddy den dritten Rang.
Beim Vielseitigkeitswettbewerb geht es um Vertrauen zwischen Mensch und Pferd
Beachtlich ist dieses Ergebnis auch, weil sich das Einzugsgebiet der Badischen Meisterschaften von Karlsruhe bis zum Klettgau erstreckt. Vielseitigkeit sei eine Sportart in der es um großes Vertrauen zwischen Mensch und Pferde geht. Im Gelände gibt es oft Sprünge, da sieht das Pferd nicht, wo es landen wird.
Oder der Untergrund ändert sich, wie zum Beispiel bei einem Wasserhindernis. Die Disziplin umfasst Dressur, Springen und die Geländestrecke. Copernicus sei sein Alter nicht anzumerken, fügt Martina Lütte hinzu. Kommenden Januar wird das Pferd 18 Jahre alt, „schon fast ein Opa“, sagt sie, „aber er ist eine coole Socke und fit wie ein Turnschuh“.