Wer die Dienstleistungen der Deutschen Post in Anspruch nehmen will, sollte sich gut überlegen, wo. In Görwihl ist die Postwelt noch in Ordnung, ebenso in Herrischried und Todtmoos, wo es Filialen mit akzeptablen Öffnungszeiten gibt. In Rickenbach gibt es auch eine Filiale, aber offenbar geht es ihr an den Kragen. Wofür es mehrere Gründe geben soll, unter anderem – Zitat des Betreibers – „eure Gier nach dem letzten Cent Ersparnis“. Hoppla, da scheint ihm bald der Kragen zu platzen, aber zum Lachen ist das natürlich nicht, wenn die ländliche Infrastruktur Federn lässt und keiner Verantwortung übernehmen will.

An dieser Stelle wäre der Blick nach Laufenburg angebracht. Dort steht jetzt ein Container am Rand des Parkplatzes beim Edeka im Laufenpark, jedoch ohne den üblichen Inhalt wie Bananen, Paletten voller Nudeln, Mehl, Zucker, sondern mit Personal, das die Dienstleistungen der Post übernimmt, und Dinge, die zum Versenden von Post geeignet sind. Vor zwei Monaten war die Lage in Laufenburg kritischer.

Ein Beispiel: Sechs dicke Versandtaschen aus Karton sollten auf die Reise gehen, wofür mangels Postfiliale der Europaketshop im XXL-Lager-Shop avisiert wurde. Doch dort hieß es: „Wir nehmen nur Päckchen an. Das sind aber keine Päckchen, damit müssen sie auf die Post.“ „Aber in Laufenburg gibt es keine Post.“ „So ist es. Dann müssen Sie nach Murg.“ „Dann kann ich grad nach Albbruck.“ „Können Sie. Viel Glück.“

Das Glück war leider nicht hold, denn die Post in Albbruck war geschlossen, und die in Murg machte gleich zu. Heute ist das Postgeschäft einfacher in Laufenburg, dem Container sei Dank, obwohl dieser Erinnerungen an den Hamburger Hafen weckt, nur ohne Unterelbe. Dafür fließt im Hintergrund der Rhein, auch schön.

Früher war alles besser. Hereinspaziert in die Postfiliale, Briefmarken ausgesucht, bezahlt, bedankt und tschüss. Heute: Hereinspaziert in den Container, den Laden oder was auch immer, „ich hätte gern die Benjamin-Blümchen-Briefmarke für 85 Cent das Stück.“ „Haben wir heute nicht.“ Schade. Denn die Benjamin-Blümchen-Briefmarke ist ein Hingucker, mit dem lustigen Elefanten und dem kräftigen „Törööö!“ darauf. Macht sich prima auf Beileidskarten. Immerhin kann die Elefantenmarke im Internet als 10er-Set bestellt werden. Zum sensationellen Preis von 8,50 Euro. Ist doch ein Schnäppchen, oder?