Die Theatergruppe des Musikverein „Alpenblick“ Willaringen brilliert am Zweiten Weihnachtstag Stephanus mit der köstlichen Boulevardkomödie „Zu früh getraut“ in der Willaringer Gemeindehalle. Mit der Auswahl und der Interpretation des Stückes von Klaus Mitschke, weg vom Bauerschwank hin zur intelligenten Komödie, gelang den Theaterspielern unter Leitung von Wilfried Werner der ganz große Wurf. Bei der Hauptprobe war der Saal bereits zu dreiviertel gefüllt. Am Abend kamen an die 300 Gäste, um die Premiere der dreistündigen Komödie mitzuerleben, die aufzeigt, dass unwahre Geschichten und sogenannte Notlügen kurze Beine haben.
„Toll, wenn die Halle trotz Traumschiff, Tatort und Jubiläumsausgabe von Wer wird Millionär im Fernsehen so voll ist“, begrüßte der Vorsitzende Holger Albiez die zahlreich erschienenen Gäste. Sie waren gekommen, um mit Lachen und Freude die beste Medizin im Leben einzunehmen. Der Vorsitzende erklärte noch kurz, dass die Handlung in New York spielt und ein Friedensrichter ein Standesbeamter sei, der Eheschließungen an jedem besinnlichen Ort vornehmen kann. Er bemerkte weiter, dass Wilfried Werner einmal mehr gelang, die Rollen so zu verteilen, dass die Personen seinen Darstellern wie auf den Leib geschrieben waren.

Dann hob sich endlich der Vorhang. Zuerst passiert wenig auf der Bühne. Das Publikum wird neugierig. Was passiert? Plötzlich nimmt die turbulente Verwechslungskomödie Fahrt auf – unaufhaltbar. Lügen haben kurze Beine, sagt der Volksmund. Nicht in der kurzweiligen, boulevardesken Bühnenstück. Da hat „die Lüge“ äußerst wohlgeformte, lange Beine.
Ein böses Erwachen
Für den Bräutigam David (Timo Häßle) gibt es ein böses Erwachen, als er nach dem wilden Polterabend schlaftrunken feststellen muss, dass eine attraktive, unbekannte Frau, eine Tänzerin und Studentin namens Flo (Alina Schmidt) in seinem Bett lag. Leider ist es nicht seine Braut Vanessa (Michaela Schmidt). Eine extrem knifflige Ausgangslage für seine bevorstehende Hochzeit. Sein bester Freund Ian (Andreas Keller) hatte den Junggesellenabschied verpasst. Als er zu Besuch kam, spitzte sich die Lage zu. Weder David noch Ian kannten die attraktive Frau. Ian versuchte David aus der Not zu helfen. Er findet in der Handtasche von Flo eine Hochzeitsurkunde, unterschrieben von seinem und Davids Freund Paul (Simon Häßle), seines Zeichens Friedensrichter.

Bei David bricht die Panik aus. Die Urkunde bezeugt, dass er die hübsche Studentin tags zuvor geheiratet hat. Das Chaos ist perfekt, denn er und Vanessa wollen am nächsten Tag heiraten. Lügen kommt für David dabei aber nicht infrage. „Ich gehe nur kreativ mit der Wahrheit um“, versichert er und versucht mit allen Mitteln, die Ehe annullieren zu lassen. Er erfindet immer wieder neue Geschichten und Notlügen. Dabei verheddert er sich immer mehr in seiner scheinbar ausweglosen Lage. Als dann auch noch Davids Vater (Peter Zimmermann), Vanessas Mutter (Martina Lütte) und Flos Mutter (Cordula Zimmermann) auf der Bildfläche erscheinen, ist das Chaos perfekt. Sie verschärfen die Situation extrem. Aber noch meinen die beiden Freunde, alles im Griff zu haben. Schließlich ziehen sie Paul den Friedensrichter, hinzu, der die Ehe mit Flo annullieren soll. Erst als das Chaos wirklich nicht mehr größer werden kann, kommt endlich die ganze Wahrheit ans Licht. Paul hat aus Rache für einen Streich von David die Heiratsurkunde gefälscht.

Mit „Zu früh getraut“ ist der Theatergruppe wieder eine erfolgreiche Aufführung gelungen. Aber kurz vor Mitternacht war noch lange nicht Schluss. Zuerst mussten die Lose des spannenden Schätzspiels mit zehn hochwertigen Preisen gezogen werden.

Als letzten Höhepunkt des Weihnachtstheaters nahm Volker Albiez die Ehrung von Regisseur Wilfried Werner für sein 45-jähriges Bühnenjubiläum vor, sowie Cordula Zimmermann (30 Jahre) und Andreas Keller (10 Jahre).

Personen und ihre Darsteller: David Brandsten, ein junger Arzt (Timo Häßle), Ian Thomas, Davids Freund (Andreas Keller); Vanessa Wellington, Davids Verlobte (Michaela Schmidt); Florence Taylor (Flo), Studentin und Tänzerin (Alina Schmidt); Mrs. Wellington, Vanessas Mutter (Martina Lütte); Mr. Brandsten, Davids Vater (Peter Zimmermann); Mrs. Taylor, Flos Mutter (Cordula Zimmermann); Paul Logan, Davids Freund und Friedensrichter (Simon Häßle); Regie: Wilfried Werner; Souffleuse: Hanna Lütte