Schopfheim – Seit Ende September 2023 regeln an den Bundesstraßen-Anschlüssen „Mitte“ und „Ost“ Lichtsignalanlagen den Verkehr. Beide Knoten waren seit Jahrzehnten Schopfheims gefährlichste Unfallschwerpunkte. Daran änderte auch ein provisorischer Umbau des Knotens Mitte im Jahr 2015 mit einer innenliegenden Einfädelspur für Linksabbieger nichts. Stadt und Gemeinderat forderten daher kreuzungsfreie Anbindungen, sogenannte Ohren – jedoch passierte nichts. Als dann ab 2022 die Schopfheimer Seite den Druck erhöhte, gerade auch auf Initiative der CDU, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer Ampeln als zeitlich schnell umsetzbare Übergangslösung zu.
Jetzt, rund vier Monate nach Inbetriebnahme, lässt sich ein erstes Fazit ziehen. Die Erwartungen in die Ampelanlagen haben sich bezogen auf die Verkehrssicherheit demnach absolut erfüllt. Zwar darf die Polizei noch keine konkreten Zahlen nennen, bevor die offizielle Verkehrsstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht wird. Polizeisprecher Thomas Batzel kann aber bereits etwas zur Tendenz sagen. Diese gehe „ganz klar dahingehend, dass sich die Ampeln bewährt haben. Das sieht mit Blick auf die Unfallzahlen schon sehr gut aus. Es geht eindeutig in die richtige Richtung. Die Unfallgefahr sinkt“. Zwar kracht es gleichwohl noch immer ab und an. Es handle sich jetzt aber dabei weitestgehend um Auffahrunfälle und nicht mehr wie vorher um Vorfahrtsverletzungen. Auffahrunfälle aber, etwa beim Anfahren, würden in der Regel deutlich glimpflicher ablaufen als Vorfahrtsverletzungen wie die Kollisionen im Kreuzungsbereich. Langjährige Beobachter der Verkehrssituation indes werfen noch eine andere Frage auf: Haben sich die Unfallzahlen beim Anschluss „Mitte“ womöglich auf die beiden Vorfeld-Kreuzungen Hohe-Flum-Straße/Zubringer zur Bundesstraße 317 und Hohe-Flum-Straße/Wiechser Straße verlagert? Schon vor der Ampel-Inbetriebnahme galten diese beiden ebenfalls als Unfallhäufungsstellen, im Jahr 2020 wurden daher vom Regierungspräsidium planerische Überlegungen für zwei Kreisverkehre in die Wege geleitet. Für eine Verlagerung gibt es laut Polizeisprecher Thomas Batzel allerdings keine Hinweise. „Solche Beobachtungen, dass es dafür jetzt häufiger an den Zubringerstellen krachen würde, können wir nicht bestätigen. Es gibt da keine Häufung im Vergleich zu zurückliegenden Zeiträumen.“
Es krache nicht öfter – allerdings auch nicht weniger als vorher. Gleichwohl erscheinen die beiden Kreisverkehre mittlerweile nicht mehr ganz so dringlich zu sein. Eigentlich liefen im Jahr 2020 die Planungen noch darauf hinaus, die beiden Kreisverkehre bis 2023 zu bauen. Diese seien zwar „weiterhin vorgesehen“, wie Heike Spannagel, Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, auf Nachfrage mitteilt. Aufgrund anderer dringender Projekte – darunter eben diese Ampeln an der B317 – sei die Planung in den vergangenen zwei Jahren allerdings nicht vorangetrieben worden. Ein Aspekt ist dabei auch, dass sich die Stadt an dem im Jahr 2020 auf 1,4 Millionen Euro geschätzten Projekt finanziell beteiligen soll.