Dieser Fund sorge in der letzte Märzwoche für Aufsehen: „Ein größeres Kaliber. Amerikanische Sprengbombe, 250 Kilo. Wahrscheinlich irgendwann in einem Bombentrichter entsorgt.“ Alexander Geiselhart steht am Rande der Baugrube in Gündenhausen, in der zurzeit der „Stadttor West“ genannte Gebäudekomplex entsteht. Der Mann vom KMBD – dem Kampfmittelbeseitigungsdienst – blickt ganz gelassen hinunter in den Schutttrichter – und das, obwohl da unten ein recht bedrohliches Ungetüm auf dem Geröll liegt. „Es ist die neunte oder zehnte Bombe dieses Jahr“, schmunzelt er.
„Die Bombe ist zwar noch voller Sprengstoff. Aber es fehlt der Zünder.“ Die Fliegerbombe gilt als entschärft, erklärt der Fachmann. Bei einer Detonation hätte sie nichts als Zerstörung hinterlassen.
So ganz ungefährlich ist es also nicht, als der Baggerfahrer der Schopfheimer Baufirma Binder & Blum beim Ausheben in der Grube am Montagvormittag mit der Schaufel auf etwas Metallisches stößt. Die Polizei wird informiert, es läuft das übliche Prozedere an, wenn Kriegsbomben gefunden werden: Der Bereich um die Fundstelle wird weitläufig abgesperrt, der Verkehr umgeleitet, Wohngebäude in der Nähe werden evakuiert, Hilfskräfte sammeln sich, ein Lagezentrum wir eingerichtet. Alexander Geiselhart und sein Kollege Florian Götz, eigentlich in Stuttgart stationiert, sind am Montagvormittag gerade nach Pforzheim unterwegs, werden aber kurzerhand nach Schopfheim umgeleitet. Sie erkenne schnell, dass von dem Sprengsatz, der seit ziemlich sicher rund 78 Jahren in der Gündenhausener Erde lag, kaum noch Gefahr ausgeht.
Es kamen am 27. März allerdings noch weiterer Kriegsrelikte zutage. Nicht nur bei den Fachleuten vom KMBD liegt da die Vermutung nahe, dass noch mehr des teils brisanten Schrotts hier um Untergrund liegt.
„Anwohner haben gesagt, dass man da früher alles reingeworfen hat“, sagt zum Beispiel Ralf Ühlin. „Das muss jetzt ausgegraben werden von einer gewerblichen Räumfirma“, sagt Geiselhart. „Wenn sie was finden, sind wieder wir dran.“