Schopfheim Das Jugendreferat der Stadt Schopfheim unter Leitung von Katja Janker hat Street-Art-Künstler zur Graffiti-Aktion in die neu gestrichene Bahnhofsunterführung eingeladen. Bereits vor zwei Jahren wurde die Unterführung in einer Aktion künstlerisch neu gestaltet. Die Referentin: „Die damals angebrachten Graffitis waren schon in die Jahre gekommen.“

Als Organisationspartner hatte das Jugendreferat, wie vor zwei Jahren, den Graffitikünstler Matthias Knöcklein aus Schopfheim zur Unterstützung gebeten. Jeder Künstler zeichnet seine Werke mit einem Kurzzeichen, einem sogenannten „Tag“. Knöcklein, als „Menni 96“, kennt sich in der Szene aus und rief die namhaften Künstler in der Region, auch aus der Schweiz, zusammen. 13¦Künstler hatten sich zur Mitwirkung angemeldet, die neu gestrichene Bahnhofsunterführung zu gestalten.

Und so lag in der Unterführung intensiver Farb- und Lackduft in der Luft – es wurde kräftig gestrichen, gemalt, gesprayt. Knöcklein als Organisator hatte eine einheitliche Farbpalette vorgegeben: Jeder Künstler erhielt zehn Farbdosen, davon zwei Stück blaugrau, zwei rot, der Rest in Beige und Schwarz. Knöcklein: „Die Künstler dürfen sich frei entfalten und hinter ihren Motiven auch eine Botschaft verstecken. Bedingung der Teilnahme ist aber, dass nichts Sexistisches oder Politisches gestaltet wird.“ Er erklärte weiter: „Manchmal darf auch etwas Provokantes gesprayt werden.“ Wichtig seien solche Projekte, weil die Künstler wieder Gelegenheit bekommen, sich beispielsweise über neue Techniken auszutauschen.

Der Künstler Benny Mammen (43) war aus Pforzheim angereist. Er erklärte: „Eigentlich bin ich noch in der optischen Findung für die Fertigstellung, das Bild kann man vielleicht als aufgeräumte Phase bezeichnen.“ Erstmals sei er in Schopfheim. Dieses Projekt der Stadt mit der guten Stimmung im Team findet er „richtig cool“. Sein Tag-Kürzel „KOA“ ist innerhalb der Grafik nur versteckt erkennbar. Matze Knöcklein hat ein Skelett in einem blumigen Umfeld dargestellt. Er sagte: „Ich möchte damit meine Gedanken mit Mensch und Natur als Einklang darstellen – und dass wir sorgfältig mit der Natur umgehen sollten.“ Er hat sich dieses Motiv auch ausgesucht, weil die Vergänglichkeit des Menschen häufig keine Beachtung findet. Die Fläche neben seinem Kunstwerk ist bisher nicht bemalt. Möglich sei alles: „Vielleicht wird jemand noch ein passendes Motiv hinzufügen.“

Jugendreferentin Katja Janker ergänzt: „Es werden noch die Kids des Jugendzentrums hinzukommen. Auch sie dürfen eine Spraydose in die Hand nehmen und gestalten.“ Wichtig ist dem Referat, dass die Jugendlichen mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Sie sollen verstehen, dass es sich hier um das Gestalten von Kunst im legalen Bereich handelt. Graffiti würde nicht gleichzeitig Schmierereien bedeuten.