Schopfheim Mit sprühender Energie und launigen Episoden berichtete der Vorsitzende des Dikome-Vereins, Richard Renz, seinen Gästen über die vielfältigen Aktivitäten der Entwicklungshilfe in Kamerun. Ort des Geschehens war die Grienmatt im Gewerbegebiet Fahrnau, wohin der Dikome-Verein erst vor wenigen Wochen umgezogen ist.
Der Edelstahl-Kaffeeröster als Herz der Halle brummte bereits, als die Besucher kamen. Auf dem Lichtbildprojektor zeigte Renz, wo überhaupt Kamerun liegt – am Äquator in Afrika, dort wo überhaupt nur die Kaffeebohne wächst. Er berichtete von den Anfängen der Basler Mission vor gut 150¦Jahren und von zwei Pfarrern, die vor fast 50¦Jahren „das Pflänzle wieder gossen“. Renz fragte: „Warum macht man überhaupt Entwicklungshilfe? Um den Menschen im eigenen Land eine Perspektive zu bieten.“ In diesem Zusammenhang kritisierte Renz die Abwerbungsversuche von Ingenieuren durch Industrieländer. Von den Zuhörern kamen bereits Fragen, wie überhaupt die Anreise sei – da zeigte der Vorsitzende Fotos von Jeeps, die bei der Fahrt in den Regenwald tief im Schlamm stecken bleiben.
Stützpunkt ist Bakumba, wo das Schopfheimer Haus zum Mittelpunkt geworden ist, denn dort gibt es Solarstrom, um Handys allabendlich wieder aufzuladen – und dort gibt‘s auch ein Bier. Während der englischsprachige Teil Kameruns von Rebellen unsicher gemacht wird, sei „unser Haus“ noch nie angegriffen worden, so Renz. Von den verschiedenen Hilfsprojekten läuft die Schule aktuell nicht. „Wenn ich die Schule zumache, bekomme ich Dummköpfe, die ich besser lenken kann“, erläuterte der Experte die Hintergründe dafür, dass es vor Ort Leute gibt, die den Projekten ablehnend gegenüberstehen. „Die Lebensfreude der Kinder trotz Armut und Benachteiligung fasziniert mich“, nannte Renz als eine Triebfeder seines Wirkens. Inzwischen würden fünf Dörfer mit Wasser versorgt durch Brunnen, die vom Wiesentäler Wasserlauf finanziert wurden.
Renz nannte die geistigen Väter des Projekts: Dekan im Ruhestand Helfried Heidler und Alt-Bürgermeister Klaus Fleck, die mit Tatkraft viel Gutes am Äquator bewirkt hätten. Zu den weiteren Projekten in Kamerun gehören medizinische Hilfe und eine Berufsschule. Kernstück ist die garantierte Abnahme von jährlich 40¦Tonnen Kaffee, die begonnen wurde, als der Kaffeepreis am Boden lag. 350 Farmer profitieren von der Vermarktung in Schopfheim.
Der Ofen röstet die Bohnen der Marke „Glory Halleluja“ exakt 22¦Minuten lang. Das garantiert eine schonende Aroma-Entfaltung. Die Industrie gönnt den Bohnen nur fünf Minuten. Am Ende ist es Sekundensache: Wenige Momente zu lang und man hat Espresso statt Kaffee. Mit einer aromatischen Duftwolke fielen die heißen Bohnen aufs Sieb und durften zuguterletzt auch noch verkostet werden.