Hans-Jürgen Hege

Der Tafelladen ist zwar nach wie vor wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen, aber er versorgt dennoch zahlreiche Menschen, denen er Tüten mit haltbaren Lebensmitteln, Drogeriewaren und Frischprodukten nach Hause liefert. Erst recht ist er deshalb aber auch auf Unterstützung angewiesen. Eine Spende des Rotary Clubs kommt da wie gerufen.

Erst kürzlich fand eine zweite Bringaktion des Tafelladens statt. Ehrenamtliche Helfer lieferten mehr als 140 Haushalten gepackte Tüten bis an die Haustür – mehr als 300 Personen konnten davon profitieren. Das Einzugsgebiet erstreckte sich von Maulburg über Schopfheim, ins Kleine Wiesental und bis nach Todtnau. Der Tafelladen selbst ist indes nach wie vor geschlossen. „Und wir wissen nicht, wann und wie es weitergeht“, sagt Brigitte Leisinger, Vorsitzendes des Fördervereins.

Freudige Gesichter bei der Übergabe (von links): Die Vertreter des Tafelladens Josef Brunner, Bernt Hasler, Brigitte Leisinger und Karin ...
Freudige Gesichter bei der Übergabe (von links): Die Vertreter des Tafelladens Josef Brunner, Bernt Hasler, Brigitte Leisinger und Karin Racke sowie Holger Grüne (Rotary-Club) und THG-Lehrer Christoph Litschka, der ein Notebook für seine Schule in Empfang nahm. | Bild: Hans-Jürgen Hege

Auf die Frage, warum hingegen die Tafeln in Lörrach und Rheinfelden geöffnet sind, weiß Karin Racke, die stellvertretende Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes, das die Trägerschaft des Tafelladens kürzlich übernommen hat, eine einleuchtende Antwort: „Diese beiden Städte bieten ganz andere Möglichkeiten. Sie haben einen komplett anders zusammengestellten Mitarbeiterstamm, zu dem auch junge Menschen zählen. Da können wir mit unserer Ü-60-Belegschaft nicht mithalten. Viele unserer Mitarbeiter zählen zur ansteckungsgefährdeten Risikogruppe und bedürfen des ganz besonderen Schutzes.

Und nicht zu vergessen: Alle arbeiten hier ehrenamtlich, lediglich Ladenleiter Bernt Hasler ist fest angestellt. Und der versucht, aus der verfahrenen Situation derzeit das Beste zu machen.“ Das „Beste“ ist der erwähnte Lieferservice, für den die Tafel aber natürlich ebenso Waren benötigt. Gott sei Dank, hieß es, sei die Welle der Hilfsbereitschaft noch nicht völlig abgeebbt. Discounter etwa seien nach wie vor bereit, zu helfen – aber auch andere.

Anlass für dieses Gespräch war denn auch eine Spendenübergabe. So erhielt die Tafel einen Scheck über 4000 Euro aus der Kasse des Rotary Clubs Schopfheim-Wiesental, dessen Präsident Holger Grüne es sich nicht hatte nehmen lassen, ihn persönlich zu überreichen. Der Club habe „in Zeiten der Corona-Krise seine Reserven geöffnet“ und besonders tief in die Kasse gegriffen. Nicht nur die Tafel wurde daraus bedient, sondern unter anderem auch das Gymnasium Schönau, das iPads beschaffen will, das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), das einen Laptop erhielt, und das „Rainbow House of Hope“ (1500 Euro).

Damit werde der Rotary Club, eine international agierende Vereinigung berufstätiger Männer und Frauen mit 42 Mitgliedern im Wiesental, einmal mehr der selbst auferlegten Bereitschaft zu gemeinnützigem Engagement gerecht. „Mit der Spende an den Tafelladen möchte der Rotary Club zum Kauf von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln beitragen und bedürftigen Menschen helfen, weiter durch die Tafel versorgt zu werden, um zu verhindern, dass sie noch weiter in Notlagen hineinrutschen“, betonte Grüne.

Leisinger dankte ihm dafür herzlichst. Racke versicherte ihm, dass das Geld gut angelegt sei: „Die Spende kommt sehr gelegen. Denn es ist hier wie in jedem normalen Unternehmen auch: Die Kosten laufen einfach weiter, und wir haben keine Erlöse jetzt, weil wir ja auch logischerweise nichts verkaufen können.“

Nach wie vor ist die Tafel auf Lebensmittel- und Geldspenden angewiesen. Spenden werden auf üblichen Wegen entgegengenommen (siehe www.tafel-schopfheim.de). Auch die evangelische Kirchengemeinde hilft: Haltbare Lebensmittel, Drogeriewaren wie Seife, Shampoo, Toilettenpapier können in einer Box bei der Stadtkirche zwischen Gitter und Eingangstür abgegeben werden.