Kleines Wiesental/Schopfheim (cap/hö) Frischen Schwung hatten sich die Windkraftgegner erhofft, als sie 2022 „Südschwarzwald Vernunftkraft“ mit 300 Mitgliedern gründeten. Es handelt sich dabei nicht um eine Fusion der Windkraftgegner Kleines Wiesental (Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind ) mit dem Verein der Windkraftgegner „in und um Gersbach“. Vielmehr wurden in außerordentlichen Hauptversammlungen die Satzungen der beiden Wiesentäler Gruppierungen geändert und es wurde ein Vorstand für diesen eigenen Dachverband gewählt, der Vereinscharakter und seinen Sitz im Kleinen Wiesental hat. Zum Vorsitzenden wurde Moritz Dießlin gewählt. Bernd Fischbeck, Sprecher der Kleinwiesentäler BI, wurde erster stellvertretender Vorsitzender und Wolfgang Ühlin, Vorsitzender der Gersbacher Windkraftgegner, zweiter stellvertretender Vorsitzender. Inhaltlich sollte sich die Arbeit des neuen Verbands gegen den Bau des Windparks Zeller Blauen richten.

Jedoch ist dann in der Folge wenig passiert, vor allem, nachdem Bernd Fischbeck im Jahr 2023 in die USA auswanderte. Kürzlich wurde deshalb eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Ein neuer Vorstand sollte gewählt werden. Weil sich jedoch für keinen der Posten ein Interessent zur Verfügung stellte, beschlossen die anwesenden zwölf Mitglieder einstimmig, dass der Verein „Südschwarzwald Vernunftkraft“ zum 31. Dezember 2024 aufgelöst werden soll. Weil die Kleinwiesentäler BI im neuen Verein aufgegangen war, gibt es demnach dort vorerst keine Windkraftgegner-Organisation. Zum Liquidator wurde Wolfgang Ühlin, Sprecher der weiterhin bestehenden BI Gersbacher Windkraftgegner, ernannt. Der Verein „Südschwarzwald Vernunftkraft“ hat dabei aber nichts zu tun mit der einstigen Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind.

Öffentlicher Schlagabtausch

Was aus dieser wurde, ist indes unklar. Seit dem Wegzug von Bernd Fischbeck ist um die ehemals sehr rührige Initiative nicht mehr viel geschehen. Dabei galt die BI als eine der ernstzunehmendsten in der Region, die – auch dank ihres charismatischen Sprechers – bei ihren Auftritten und mit ihren Stellungnahmen Gehör fand. Nicht selten gipfelten die Auseinandersetzungen zwischen der Bürgerinitiative auf der einen sowie der Gemeindeverwaltung im Kleinen Wiesental und dem Windkraft-Investor EWS auf der anderen in öffentlich ausgetragenen Schlagabtauschen. Beispielsweise gab es im Dezember 2022 in der Gemeinderatssitzung bei der Abstimmung über einen Nutzungsvertrag zur Windenergie beinahe tumultartige Szenen, als ein BI-Mitglied des Saals verwiesen wurde und es zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen kam. Ebenso ging eine Bürgerinfoveranstaltung in die Geschichte dieser Auseinandersetzung ein, bei der Bürgermeister Gerd Schönbett von einem Anwesenden bedroht wurde. Bei seinem Wegzug in die USA, den er unter anderem mit den Windkraft-Plänen begründete, kritisierte Bernd Fischbeck ein letztes Mal die Lokal- und auch die Landespolitik umfassend. Er empfinde außerdem speziell die Energiepolitik als „übergriffig“.