Rolf Reißmann

Die Belange von Schwörstadt waren am dritten Tag der Erörterung zum Autobahnabschnitt fünf der A 98 das Gesprächsthema. Bürgermeisterin Christine Trautwein-Domschat beschrieb die zwar allseits bekannte, aber für die Gemeinde eben doch nahezu unerträgliche Belastung. Derzeit rollen pro Tag über 16 000 Fahrzeuge durch den Ort.

Lärm und Schmutz im Dorf

Die Folgen sind nicht nur Lärm und Schmutz, sondern auch die nahezu durchgängige Trennung, denn Querungen sind nur an wenigen Stellen und zumeist nur kurzzeitig möglich. Deshalb hat Schwörstadt besonderes Interesse am baldigen Autobahnbau.

Verkehrslärm für Dossenbach

Anderseits werden mit der A 98 Belastungen an Stellen entstehen, die bisher völlig frei von Verkehrslärm sind, vor allem die Siedlung Niederdossenbach. Von dort trafen bisher rund 60 Einwendungen ein. Deshalb waren etwa 15 Schwörstädter zur Erörterung mitgekommen. Ilona Kraft und Werner Huber traten als Bürgervertreter auf. „Wir werden einen Belastungsspruch erleben, weil in unserem Siedlungsgebiet bisher kaum Verkehrslärm auftritt", sagte Ilona Kraft. „Wir befürchten ständiges Grundrauschen und erwarten deshalb, dass die Brücke mit einer Lärmschutzwand ausgestattet wird.“

Ergebnisse der Schallberechnungen

Die Kreisstraße von Schwörstadt nach Dossenbach soll nur wenig oberhalb der Rebgartenstraße von der Bachtelenbrücke überquert werden. Straßenplaner Tobias Matthes legte die Ergebnisse der bisherigen Schallberechnungen vor. Danach verlaufen die Linien der Grenzwerte von 59 Dezibel am Tag und 49 Dezibel in der Nacht noch vor dem Siedlungsgebiet. Klaus Huber bezweifelte dennoch, dass die Fahrgeräusche nur so gering hörbar bleiben. Nach seiner Befürchtung werden vor allem jene Häuser, die auch freie Sicht zur Brücke haben, am stärksten von unvermindertem Schall betroffen.

20000 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2030

Matthes legte Berechnungen vor, nach denen nachts mit 80 Lastwagen und 169 Autos zu rechnen sei, aber auch dazu meinte Huber, dass doch wohl die neuere Prognose mit insgesamt 20 000 Fahrzeuge pro Tag im Jahr 2030 zugrunde gelegt werden soll. Auf die Frage, ob die Brücke mit Lärmschutzwänden nachgerüstet werden könnte, meinte Heidi Götz von der Abteilung Straßenbau im Regierungspräsidium, dass dies schwer sein könnte, wenn es nicht bei der statischen Planung vor dem Bau berücksichtigt werde.

Keine Widersprüche zu Parkanlage Ossenberg

Nach den Berechnungen, und nur solche gibt es, denn Messungen sind eben vorher nicht möglich, werden auch die Hollwanger Höfe vom Lärm nur mäßig tangiert. Nahezu ohne Widersprüche aus der Gemeinde wurde die Planung für die Park- und WC-Anlage Ossenberg zur Kenntnis genommen. Die Geräusche des ruhenden und anfahrenden Verkehrs, also Türen schließen und Motoren anlassen, sind mit bedacht worden. Die Abwässer von dort werden getrennt abgeleitet, das Niederschlagswasser in einen Vorklärer und dann in den Rhein, das Schmutzwasser in die Kläranlage der Gemeinde.

Tankstelle würde Bau verzögern

Den von Schwörstadt eingebrachten Gedanken einer direkten Zufahrt für Rettungsfahrzeuge wurde abgelehnt. Falls die Gemeinde Interesse hat, dass dort eine komplette Tank- und Rastanlage gebaut wird – nach Aussage von Heidi Götz kommt solch ein Wunsch von einer Gemeinde fast nie – ist dies gesondert beim Bund zu beantragen, würde allerdings den Bau der A 98 erheblich verzögern. Wichtig für Schwörstadt waren die Aussagen zur Verkehrswirksamkeit. „Diese soll am Ende des Abschnittes 5 nicht hergestellt werden, weil deren Verlauf von der weiteren Trassenführung abhängt, und sie sehr stark in den Naturschutz eingreifen würde“, erklärte Heidi Götz. "Sollte dann sogar die Entscheidung für die Taltrasse fallen, läge die Abfahrtsstraße diesem Neubau direkt im Weg.“

A98 für Schwörstadt überlebenswichtig

Dennoch mahnte Christine Trautwein-Domschat nochmals, „dass auch Menschen ins Gefüge gehören und nicht nur die Tiere im FFH-Gebiet“. Klaus Renkawitz von der Initiative „Bürger in Not“ brachte es auf den Punkt, als er sagte, es solle sehr schnell gebaut werden, ohne Verzögerung. Für die Schwörstädter sei die A 98 inzwischen überlebenswichtig, ergänzte er mit Nachdruck.