Schwörstadt – Knapp acht Jahre ist die Juristin Christine Trautwein-Domschat in Schwörstadt im Rathaus am Ruder. Im nächsten Monat steht sie zur Wiederwahl. Bis jetzt hat kein Gegenkandidat seinen Hut in den Ring geworfen. „Was für schöne Ecken wir in Schwörstadt haben“, wiederholt die Amtsinhaberin, die viel dafür geleistet hat, dass es so schön ist. Beim Amtsantritt im Jahr 2017 war die Gemeinde heillos zerstritten und der Bürgermeister schmiss von einem Tag auf den anderen hin. Jetzt wird viel gelacht, man umarmt sich und man staunt gemeinsam über die positiven Entwicklungen der Gemeinde.

„Viele kennen Schwörstadt nur von der Bundesstraße“, bedauert Trautwein-Domschat. Das reicht nicht. Die Schokoladenseiten liegen zum Beispiel zwischen Bahnlinie und Rhein. Wo vor hundert Jahren noch die Keimzelle des heutigen Schwörstadt lag, ist ein kleines Freizeitgebiet mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden. Erst vor ein paar Tagen sind neue Bäume gepflanzt worden. Bänke und Spielgeräte werten das Ufer direkt am Rhein auf. Kaum zu glauben: Hier gibt es überhaupt keine Hochwassergefahr aufgrund der Stauwehre oberhalb und unterhalb. Die Bürgermeisterin wünscht sich noch einen Energieweg und sieht sich nach zunächst erfolglosem Bemühen inzwischen auf gutem Weg. „Man muss für Netzwerke offen sein“, sagt die Bürgermeisterin vielsagend über die Kooperation mit Naturenergie und Transnet.

Es sind die guten Netzwerke, die nicht unerheblich für die Anwerbung von über drei Millionen Euro Fördergelder in sieben Jahren verantwortlich waren. Doch Trautwein-Domschat klopft nicht sich selbst auf die Schulter, wenn sie vor dem Sportareal steht, das wie aus dem Musterkatalog dasteht: Fußballfeld und neue Tartanbahn, Tennisfelder und Sprunggrube. Sie wünscht sich noch ein Beachvolleyballfeld. Viel zu wenig bekannt in der Presse sei das Östringer Jugendcamp, das einmal als Benefizaktion für einen sterbenskranken Jungen begann. Einmal im Stadion einmarschieren – diesen Traum erfüllte der Sportverein. Seitdem sind Tribüne und Turnier und viel Stimmung alljährlich im Juni direkt am Rhein angesagt.

Direkt neben der Sportanlage liegt das Sorgenkind: das Freibad. Die Kommunalaufsicht hat die Sache nicht leichter gemacht, als sie eine europaweite Ausschreibung für den Badbetreiber verlangte. Trautwein-Domschat ist froh, wenn sie überhaupt jemanden für das Bad findet. Trotzdem wirkt es bei ihr nicht wirklich so, als sei das Bad existenziell gefährdet. Kreativ muss man schon sein, als Bürgermeisterin.

Über bürokratische Fallstricke könnte die Bürgermeisterin vermutlich ein Buch schreiben. Beispiel B¦34, die mitten durch den Ort führende Bundesstraße. Schwörstadt wollte einen Zebrastreifen. Abgelehnt: zu viel Verkehr. Dann wollte Schwörstadt eine Fußgängerampel. Abgelehnt: zu wenige Passanten. Fast ein Wunder, dass an der Straße, wo ein Schwerlaster dem nächsten folgt, noch nichts passiert ist. Aber wenigstens Tempo¦30 in Dossenbach ist der Amtsinhaberin gelungen.

Die wichtige Bahnlinie, die den Ort anschneidet und der Haltepunkt sind lebensnotwendig für Schwörstadt. Mit der Hochrheintalbahn erreichen die Schüler die weiterführenden Schulen in Bad Säckingen und Rheinfelden. Kein Geld ist allerdings da für eine Unterführung oder Überquerung der Bahn für drei Millionen Euro. Immerhin wird die Strecke in Kürze elektrifiziert.

Auf dem Weg zum Neubaugebiet am Rhein wird viel gelacht. Schwörstädter sind keine Kinder von Traurigkeit. Das Neubaugebiet zwischen Bahn und Rhein ist die Zukunft der Gemeinde. Mehr als 60¦Häuser vom Einfamilienhaus bis zum Mehrfamilienhaus werden in bester Lage entstehen. Dort, wo der Freizeitwert am höchsten ist. Die Erschließungsarbeiten sind beinahe abgeschlossen. Im nächsten Jahr könnten die ersten Bauherren loslegen, versichert Christine Trautwein-Domschat. Natürlich wurde auch an die Reptilien und Amphibien gedacht. Die grüne Seele der Gemeinde zeigt die größte Waldumbaumaßnahme im Landkreis. Schwörstadt ist gut unterwegs.

Am Sonntag, 15.¦Dezember, wird in Schwörstadt gewählt. Bis jetzt deutet nichts darauf hin, dass die neue Bürgermeisterin nicht die alte sein wird.