St. Blasien „Lasst uns eine Wanderung mit dem Skiclub machen“, hieß es im Jahr 2021. Und das zog Weiterungen nach sich, denn dabei wurde eine Idee geboren: „Lasst uns einen Premiumwanderweg gestalten.“ Eine Idee, die immer weitere Kreise zog, viele Beteiligte fanden sich zusammen, die Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) übernahm die Projektleitung. Mit im Boot sind neben dem Skiclub unter anderem die Stadt St.¦Blasien, der Schwarzwaldverein, der für die Beschilderung der Wege verantwortlich zeichnen wird, das Landesunternehmen Forst-BW (Wegepflege und Verkehrssicherung) und verschiedene Gewerke. Die inhaltliche Gestaltung des Wegs hat Wolfgang Endres übernommen.
Der Domsteig mit einer Länge von 11,4¦Kilometern und einer Gehzeit von rund dreieinhalb Stunden führt vom Kurpark über die Luisenhöhe, die Windbergschlucht, die Groll- und Schmollbank, das Wildgehege, den Sportplatz und das Tosca-Kreuz am Weißenstein zurück zum Ausgangspunkt, immer wieder eröffnen sich Blicke auf Stadt und Dom. Entlang des Wegs sollen mehrere Sitzgelegenheiten eingerichtet werden, erklärte Sophie Engert von der HTG, die das Projekt gemeinsam mit Wolfgang Endres in der jüngsten Sitzung des St.¦Blasier Gemeinderats vorstellte.
Wolfgang Enders hatte sich für die inhaltliche Gestaltung einiges einfallen lassen. An den einzelnen Stationen – Marstallgebäude im Kurpark, Luisenruhe, Groll und Schmoll, Wildgehege, an der Alb und Weißenstein mit Tosca-Kreuz – gibt es jede Menge Wissenswertes zu den einzelnen Standorten in Form von Infotafeln und Hörgeschichten, abrufbar über QR-Codes. Die Einstimmung erfolgt im Kurpark mit dem peppigen, KI-generierten Domsteig-Song. „Alle Stationen, die Sie meistern, werden Sie hellauf begeistern“, heißt es darin. Und die Hörgeschichten gibt es in zwei Varianten: Den Erwachsenen erzählt Domgeist Bruder Ildefons viel Wissenswertes aus der Klostergeschichte, auch eine Erkennungsmelodie des Domgeistes darf nicht fehlen. Auch der Domspatz Pfiffikus hat eine eigene Erkennungsmelodie, er bringt den jungen Wanderer in kindgerechter und etwas flapsiger Form viel Interessantes nahe. Die Geschichten sind als Drehbuch fertiggestellt, sie müssen nun noch aufgezeichnet werden, so Wolfgang Endres.
Die Kosten des Projektes bezifferte Sophie Engert nach derzeitigem Stand auf etwa 30.000¦Euro, das könne sich aber noch ändern, betonte sie. Bewilligt wurden inzwischen Fördermittel in Höhe von 18.000¦Euro, für die Stadt verbleibt somit ein Eigenanteil von rund 12.000¦Euro. Allerdings muss die Stadt in Vorlage treten, erst wenn das Projekt fertiggestellt und abgerechnet ist, werden die Fördergelder fließen, so Sophie Engert im Gemeinderat der Domstadt.
Zertifizierung steht noch aus
Derzeit steht noch einiges an Arbeit an, fuhr Sophie Eckert fort und nannte insoweit unter anderem die Zertifizierung als Premiumwanderweg beim Deutschen Wanderinstitut, die inhaltliche und grafische Gestaltung der Infotafeln und deren Druck, die Installierung von neuen Rastplätzen entlang des Wegs und das Herrichten der Wege. Wenn alles gut läuft, soll der Domsteig im September 2025 eröffnet werden.
Mit Blick auf die derzeit gesperrte Brücke über die Alb auf Höhe des ehemaligen Schwimmbades stellte Andreas Fritz (Freie Wähler) die Frage in den Raum, ob diese im Falle der Instandsetzung in den Domsteig einbezogen werden könne. Dies sei möglich, aber mit Kosten verbunden, sagte Sophie Engert dazu. Bürgermeister Adrian Probst deutete insoweit an, dass man derzeit an einer anderen Lösung ohne Brücke arbeite. Der Rathauschef lobte das Projekt als Meisterwerk und Joachim Gfrörer (CDU) verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass der Domsteig den gleichen Input bringen werde wie der Geißenpfad in Menzenschwand.