Südschwarzwald – Ein Wasserfall plätschert, bunte Blüten betören, scheu lugt ein Reh hinter Bäumen hervor – und da zeigt sich wahrhaftig ein Eisvogel in voller Pracht. So beginnt der Natur- und Dokumentarfilm „Zwischen der Alb und der Steina“, den der Albbrucker Amateurfilmer Rudolf Eckert jetzt fertiggestellt hat. In 45¦Minuten führt Eckert die Zuschauer durch die Täler von Alb, Schwarza, Mettma, Schlücht und Steina, und nimmt sie mit zu Sehenswürdigkeiten in Grafenhausen, Ühlingen-Birkendorf, Schluchsee, Höchenschwand, St.¦Blasien und Bernau.

Den ganzen Sommer 2024 hindurch war Rudolf Eckert unterwegs in der Region, um seine Aufnahmen in den Kasten zu bekommen. „Die Anfänge dieses Films fallen aber in die Corona-Zeit“, berichtet Eckert, „da hatte ich lange Zeit für Recherche.“ Diese steht bei Eckert stets am Anfang der Produktion. Und nicht nur in den Orten, auch in der freien Natur wollen zunächst passende Drehorte gefunden werden. „Ich bin zwar Filmamateur“, sagt Eckert, „aber ich arbeite professionell.“

Für seinen Film musste er manche lange Strecke zurücklegen, zu Fuß, meist auch mit dem schweren Equipment im Gepäck. „Wenn man sich acht Kilometer vom Auto entfernt“, lacht Eckert, „dann muss man eben auch acht Kilometer zurücklaufen.“ Zugute kommt ihm da sein zweites Hobby. Seit 50¦Jahren ist Eckert Mitglied im Schwarzwaldverein Albbruck, und das Wandern ist nach wie vor seine Leidenschaft. „Im Urlaub haben wir an manchen Tagen 20¦Kilometer zurückgelegt“, erzählt Eckert nicht ohne Lächeln, „da wundern sich manche natürlich schon, wie man das in dem Alter noch schafft.“

Dass er sein Film-Hobby professionell angeht, sieht man schon an der imposanten Digitalkamera, mit der der frühere Bankflilialleiter unterwegs ist. Fürs Schneiden der mehr als 1200 abgedrehten Szenen, von denen am Ende vielleicht 300 im Film auftauchen, steht bei ihm zu Hause ein 4000¦Euro teurer Spezialcomputer, der einzig zum Montieren des Rohmaterials dient.

Um nicht nur Naturszene an Naturszene reihen zu müssen, hat sich Eckert Experten vor die Kamera geholt, die er Historisches berichten lässt – wie etwa Jürgen Isele, Vorsitzender der Hans-Müller-Gruppe Bulgenbach, der von der Zeit der Bauernkriege erzählt. Weitere Vorträge im Film stammen etwa von Fabian Dreher in Urberg, er spricht über Honigsammler. Oder von dem ehemaligen Lehrer Günter Renk, der über den Freiheitskämpfer Lochheiri referiert, sowie von dem Ex-Polizisten Waldemar Werner, der vor Ort über das Schloss in Gurtweil spricht.

Eckert ist nach dem zehnten Streifen ein alter Hase. Wenn er etwa Menschen interviewt, fertigt er jede Aufnahme mindestens dreimal an – damit am Ende wenigstens eine von ihnen verwendungsfähig ist. Einen neuen Termin ausmachen zu müssen, wäre lästig für beide Seiten. „Menschen zu filmen, das ist das Schwierigste“, weiß Eckert. „Für eine Szene von drei Minuten im fertigen Film brauche ich manchmal einen ganzen Vormittag.“ Ganz auf sich gestellt ist der 84-Jährige bei den Aufnahmen nicht. Seine Frau Christa hilft ihm hinter der Kamera unter anderem als Regieassistentin – und ab und an vor der Kamera als Komparsin, um Stichworte zu geben. Die Nachbearbeitung des Films nimmt ebenfalls Monate in Anspruch. Den Kommentar aus dem Off, der den gesamten Film begleitet, textet der Autor während des Schneidens. Vorgetragen wird er im fertigen Film von der professionellen Sprecherin Andrea Mall aus Bad Waldsee, die Eckert eigens dafür engagiert hat. Schon das deutet darauf hin, dass die Produktion eines solchen Films keineswegs gratis zu realisieren ist.

Deshalb hofft Eckert darauf, dass er die eine oder andere Kopie von „Zwischen der Alb und der Steina“ verkaufen kann – zum Preis von 17¦Euro. Ein Geschäft solle sein Hobby aber nicht werden, versichert Eckert dieser Zeitung, der Verkaufspreis diene nur dazu, die Produktionskosten wenigstens zum Teil wieder reinzuholen. „Ich mache das, damit die Leute sehen, was es alles gibt“, erläutert er, „und dass sie die Geschichte kennenlernen“. Hungersnöte und Freiheitskämpfe sind die Themen, die ihn am meisten interessieren. „Das wird ja auch für uns wieder aktuell, wenn man mal an den russischen Überfall auf die Ukraine denkt, oder das Erstarken des Rechtsextremismus in ganz Europa.“ Er freue sich über jede Gelegenheit, seinen Film vorführen zu können. Das macht Eckert unentgeltlich, er bringt dazu, eine entsprechende Zahl Interessierter vorausgesetzt, auch die notwendige Ausstattung wie Beamer und Leinwand mit.

Der Film „Zwischen der Alb und der Steina“ ist bei Rudolf Eckert auf DVD erhältlich. Wer ihm Gelegenheit geben will, seinen Film zu zeigen, kann sich per E-Mail Rudolf.Eckert@gmx.de oder unter 07753¦1652 melden.