Videosprechstunden gegen den Ärztemangel auf dem Land – dieses Ziel verfolgt Hausarzt Mohamed Jafar, der im vergangenen Herbst die Praxis von Holger Strauß übernommen hat. Neben Terminen vor Ort bietet der Facharzt für Allgemeinmedizin nun auch den Kontakt über das Internet an. Das sei ein wichtiges Angebot im ländlichen Raum, ist er überzeugt.
„Wir kümmern uns“, lautet die Philosophie der Praxis von Mohamed Jafar, man sei immer bemüht die medizinische Versorgung zu optimieren, sagte er. Ein weiterer Schritt auf diesem Weg ist die Einführung von Videosprechstunden. An den St. Blasier Arzt können sich über die Videosprechstunde Menschen aus ganz Deutschland wenden.
Die Anmeldung für eine Videosprechstunde, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, kann online über die Praxiswebsite oder auch telefonisch erfolgen, angegeben werden müssen dabei die persönlichen Daten, das Anliegen und der für die Videosprechstunde gewünschte Tag und Zeitraum. Die Patienten erhalten sodann eine Terminmitteilung und zum vereinbarten Zeitpunkt die Mitteilung über den Eintritt in das virtuelle Sprechzimmer.
Patient schildert seine Beschwerden
In der Sprechstunde steht zunächst die Anamnese an, der Patient schildert seine Beschwerden und durch gezielte Fragen macht sich Mohamed Jafar ein Bild von dem Zustand des Patienten, erklärt er. Wie es dann weitergeht, hängt von dem Ergebnis der Anamnese ab, sagt Jafar. Bei einigen Beschwerden bedarf es keiner Untersuchung, etwa bei Erkältungskrankheiten oder manchen Rückenbeschwerden. In diesen Fällen berät der Allgemeinmediziner die Patienten, auch Rezepte könne er online ausstellen.
Die Videosprechstunde eigne sich in besonderer Weise auch für psychische Probleme, da die Patienten auf diese Weise in einem geschützten Bereich verbleiben können, erklärt der Allgemeinmediziner. Es gebe aber auch Fälle, in denen ihm von Anfang klar sei, dass ein Arztbesuch unumgänglich ist oder bei denen sich im Laufe der Videosprechstunde herausstelle, dass eine Untersuchung durch einen Arzt erforderlich ist.
In diesen Fällen bestellt Mohamed Jafar eigene Patienten in seine Praxis ein, andere schickt er zu ihren Hausärzten. Eine Krankenhauseinweisung sei ebenfalls möglich, diese könne auch online erfolgen. In lebensbedrohlichen Fällen informiere er den Notarzt, sagt der aus dem Irak stammende Mediziner.
Für den Allgemeinmediziner habe die neu eingerichtete Videosprechstunde viele Vorteile: Sie erspare, in Corona-Zeiten nicht zu unterschätzen, gegebenenfalls den Arztbesuch und minimiere Wartezeiten, betont er. Gerade auf dem Land könnten Menschen, die nicht mehr oder nur wenig mobil sind, von diesem Angebot profitieren.
Und der Mediziner ist auch davon überzeugt, dass Videosprechstunden ein Beitrag zur Lösung des Ärztemangels im ländlichen Raum sein können. Aber beim neuen Angebot soll es nicht bleiben. In Zusammenarbeit mit Gemeinden, Pflegeheimen und Pflegediensten und Kollegen, wolle er Ideen entwickeln, um das Ziel der Optimierung der medizinischen Versorgung zu erreichen, sagt Jafar.