Die Schülerbeförderung ist immer wieder Thema von Diskussionen. Aufgrund der Coronavirus-Krise werde die Situation in den Schulbussen seit dem Start des Schuljahres noch stärker als in den Vorjahren diskutiert, sagen Eltern und Lehrer. St. Blasiens Bürgermeister hat deshalb auch schon mehrere Briefe von Eltern erhalten.
Das Problem sei nicht neu, sagte Bürgermeister Adrian Probst. Die Menschen seien möglicherweise aber sensibler geworden. Auch wenn der Schulträger nicht direkt für die Schülerbeförderung zuständig sei, befasse er sich mit dem Thema. Er sei in der Sache mit dem Landratsamt in Kontakt, das die Schülerbeförderung mit Bussen organisiere. Und mit der Rektorin der städtischen Fürstabt-Gerbert-Schule, Susanne Schwer, werde er auch bald darüber sprechen. Um langfristig Verbesserungen zu schaffen, denken die Verantwortlichen auch über den Einsatz von Gelenkbussen nach, sagte Probst.
Schon vor Corona seien Kinder oft im Schulbus eng gestanden, sagt Susanne Schwer, immer wieder hätten sich Eltern deshalb auch beschwert. Nach Beginn der Coronavirus-Krise werde das Thema nun aber verstärkt diskutiert, den „die Eltern machen sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder“, sagt die Schulleiterin. Manche Kinder würden tatsächlich bis zu einer Stunde mit dem Schulbus unterwegs sein, bis sie am Busbahnhof in St. Blasien aussteigen können.
Viele Eltern würden sich wundern: Sie sehen die Corona-Regeln in der Schule und kaum verlassen ihre Kinder das Schulgelände, gelten andere, laxere Regeln, sagt Schwer. Nach dem Bedarf an Schulbusplätzen gefragt, antwortet die Rektorin, den könne das mit der Beförderung beauftragte Unternehmen SBG wahrscheinlich leicht anhand der verkauften Schülermonatskarten ermitteln.
Einsatz von Reisebussen denkbar
In einem Brief an Eltern (liegt der Redaktion vor) schreibt das Landratsamt: „Dem Verkehrsministerium und allen Beteiligten ist bewusst, dass ein Mindestabstand von 1,5 Meter in den Zügen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen nicht immer realisiert werden kann. Deshalb ist er auch rechtlich – auch in der Corona-Zeit – nicht gefordert und umsetzbar.“ Es gelte in den Fahrzeugen die Maskenpflicht, außerdem prüfe man Verbesserungsmöglichkeiten. Denkbar sei zur Entlastung der Einsatz von Reisebussen. „Untere bestimmten Umständen“ wolle das Land das fördern. Aber: „Der Schutz im ÖPNV ist durch die Maske grundsätzlich gewährleistet, die Kapazitäten sind derzeit leicht geringer ausgelastet als 2019“, heißt es in dem Brief.
Das Landratsamt habe die Schulen gebeten, den Unterricht in der ersten und der sechsten Stunden zu entzerren, was aber „an den ersten Schultagen nicht – überall – realisierbar“ gewesen sei. Tatsächlich sei das auch schwierig, sagte Rektorin Schwer auf Nachfrage. Gerade nach der langen Zeit des Fernunterrichts müsse die Schule jetzt einen guten Unterricht sicherstellen. Die Entzerrung des Unterrichts sei da kaum möglich.
Die Schülerbeförderung ist auch in anderen Kommunen ein Thema, zum Beispiel in Höchenschwand: Der Bustransport der Grundschüler und Kindergartenkinder von den Ortsteilen nach Höchenschwand sei grundsätzlich unproblematisch, sagte der dortige Schulleiter Arno Wagner.
Einige Eltern hätten aber kritisch angemerkt, dass der Bus zu klein dimensioniert und deshalb häufig überfüllt sei. „Ich bin in dieser Angelegenheit mit dem Landratsamt und der SBG im Gespräch. Es wurde eine Prüfung zugesagt“, sagte der Schulleiter.