Cornelia Liebwein

Die nie dagewesene Situation trifft auch die Seelsorgeeinheit St. Blasien und ihre acht Pfarreien mit voller Wucht und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellen alle Verantwortlichen vor ungekannte Herausforderungen. Alle öffentlichen Gottesdienste, Eucharistiefeiern, Bußgottesdienste und so weiter, fallen aus, Taufen und Trauungen sollen nach Möglichkeit verschoben werden oder dürfen, wie auch Bestattungen, nur im kleinsten Familienkreis stattfinden.

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Dennoch machen die Wege, die Seelsorgeleiter Pfarrer Jan Grzeszewski und das Krisenteam, zu dem auch Jörg Rudolf, Resi Behringer und Christian Faller gehören, Hoffnung. Umgehend hat die Gruppe die Situation geordnet und Überlegungen umgesetzt, um in dieser Ausnahmesituation den Kontakt zu den Gläubigen halten zu können. Ideen wurden geboren, mit deren Hilfe man auch ohne physische Präsenz für die Menschen da sein möchte.

Pfarrer beschreibt Dilemma

„Die Krise hat uns in unserer freien Religionsausübung eingeschränkt“, bedauert Pfarrer Jan. Das Dilemma sei, man dürfe keine Gemeinschaften bilden. „Wir Pfarrer feiern die heilige Messe jetzt alleine, ohne Gläubige und Ministranten, und schon jetzt ist klar: auch an Ostern wird das so sein“. Die Organisten und Mesner sind ohne Arbeit, die Mesner aber dazu angehalten, die Glocken weiterhin zu läuten – auch zu den bekannten Gottesdienstzeiten.

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„In Hausgottesdiensten mit Evangelium und dessen Auslegung bringen wir Sorgen und Gebetsanliegen vor Gott und sind somit den Gläubigen auch in dieser Krise geistlich nahe“, betont Pfarrer Jan. Durch ihn geschehe das immer um 16 Uhr an Werktagen und an Sonn- und Feiertagen um 10 Uhr, selbstverständlich unter dem Ausschluss der Öffentlichkeit. Dabei bete er für alle Menschen der Seelsorgeeinheit, die Kranken und Gesunden. Die Beichte zu hören und dabei das Bußsakrament zu spenden, sei weiterhin gegeben, da eine Ansteckung im Beichtstuhl nicht möglich sei.

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„Wir sind aber für seelsorgliche Gespräche über die Telefonseelsorge gut erreichbar“, versichert er. „Wer traurig ist, Ängste und Sorgen hat, kann sich telefonisch an uns wenden“. Wann das möglich sei, könne man auf der Homepage der Seelsorgeeinheit nachlesen. Diese sei ohnehin die Hauptquelle für alle Kontaktmöglichkeiten.

„Uns ist natürlich bewusst, dass nicht jeder, gerade die ältere Generation, Zugang zum Internet hat, sich damit auskennt. Darum hoffen wir auf die Jüngeren aus den Familien, die die entsprechenden Angebote ausdrucken und an ihre Angehörigen weiterleiten.“

Geistliche Impulse und Angebote

Dort werden geistliche Impulse und Angebote bereitgestellt, wie beispielsweise das von Resi Behringer, ihrer Tochter und Pfarrer Jan ausgearbeitete Gebetsheft, in dem sich Gebete für Karfreitag und die Ostertage finden und online zugänglich gemacht werden. Man könne es sich ausdrucken, es werde aber auch in den Gemeinden über das Pfarrblatt (Dachsberg/Ibach), über eine vorhandene Liste in St. Blasien an ältere Menschen automatisch verteilt oder nach Bedarf, wenn man sich im katholischen Pfarrbüro meldet.

Die Sakristeiglocken, hier im Dom, die beim Einzug angeschlagen und den Beginn der Liturgie ankündigen, schweigen.
Die Sakristeiglocken, hier im Dom, die beim Einzug angeschlagen und den Beginn der Liturgie ankündigen, schweigen. | Bild: Cornelia Liebwein

Auch werde dort Menschen, die das Haus nicht verlassen dürfen, Unterstützung angeboten. „Da gerade die Älteren als Risikogruppe eingestuft werden, möchten wir unseren Beitrag zum Wohlergehen dieser Personengruppe leisten“, unterstreicht Pfarrer Jan. Ziel sei es, ihnen den Alltag zu erleichtern beispielsweise mit Einkäufen von Lebensmitteln oder Medikamenten. Dafür würden für die St. Blasier Einwohner bei Veronika Faller die Fäden zusammenlaufen, nachdem man sich im Pfarrbüro gemeldet hat.

Er habe sich auch an die Pfarrgemeinderäte, Gemeindeteammitglieder, Frauengemeinschaften und andere in den weiteren Pfarreien gewandt und gebeten, aufmerksam zu sein und in Notsituationen zu helfen, sagt Pfarrer Jan.

Weißer Sonntag noch ungewiss

Der weiße Sonntag steht vor der Tür, wird er wie geplant stattfinden können? „Die Kinder sind vorbereitet, wir warten aber nun darauf, wann wir ihn feiern können“, antwortet Pfarrer Jan. Zwar kann kein Kommunionsunterricht mehr stattfinden, man sei aber in der glücklichen Lage, dass man vor Ausbruch der Coronaviruskrise in der Endphase der Vorbereitungen gewesen sei und die Kinder die Unterlagen bereits erhalten haben.