Lucia van Kreuningen

Der verheerende Großbrand vom Samstag, 2. März, im Stühlinger Ortsteil Schwaningen hat die sechsköpfige Familie Kraft nicht nur obdachlos gemacht, sondern auch ihr gesamtes Hab und Gut genommen. Für eine Stellungnahme war Josef Kraft noch nicht zu gewinnen, er war bei den Löschversuchen selbst verletzt worden und wurde nach Zürich in die Klinik geflogen. Er konnte aber im Laufe der Nacht die Klinik nach der Versorgung der Brandverletzungen wieder verlassen. Er wollte bei seiner Familie sein.

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Bis zum Begehungstermin am Freitagmorgen war er zusammen mit seinen Kindern bei seinen Eltern in der Nähe von Darmstadt. Der Schock sitzt noch überaus tief, denn erst jetzt konnte Josef Kraft das Ausmaß dieses verheerenden Feuers bei Tageslicht sehen. Noch während der Löscharbeiten wurden die Kinder von den Familien Neukum aus Wangen und Steiß aus Schwaningen aufgenommen und betreut.

Stadt sucht vergeblich nach Ersatzunterkunft

Die Nacht verbrachte die Familie in einer Ferienwohnung der Familie Weckerle vom Gasthaus „Schwanen“ in Schwaningen. Wie Bürgermeister Joachim Burger gegenüber dieser Zeitung erklärte, hatte die Stadtverwaltung im Laufe des Sonntags nach entsprechenden Unterkünften gesucht. Die Stadt hat zwar Unterkünfte für Obdachlose, jedoch sind diese eher für Einzelpersonen geeignet. Angedachte Objekte zerschlugen sich, weil diese nicht für eine mehrköpfige Familie ausgestattet sind.

Pfarrer tut Wohnung in Bonndorf auf

Im Gespräch mit Pfarrer Schneider, der am Sonntagmorgen auch bei der Familie vor Ort war, hat sich herausgestellt, dass in einem Gebäude der katholischen Pfarrgemeinde in Bonndorf eine größere Wohnung leer steht und komplett möbliert ist. Dieses Angebot hat die Familie Kraft gerne angenommen und wird ab diesem Wochenende diese Räume beziehen können.

Dankeschön

Auf diesem Wege möchte sich die Stadtverwaltung Stühlingen bei allen Feuerwehrfrauen und -männern sowie den Kräften des Deutschen Roten Kreuzes, des THW und der Polizei recht herzlich für den tatkräftigen Einsatz, die Hilfeleistung und die Versorgung nach dem Brand bedanken. „Ein großer Dank gilt den Menschen, die sich um die Familie und Feuerwehrleute gekümmert haben“, sagt Burger.

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Es ist bereits der zweite böse Schicksalsschlag, der die Familie Kraft traf. Vor einigen Jahren starb die Mutter der fünf Kinder und seither ist der Gymnasiallehrer alleinerziehender Vater. Viele unserer Leser kennen die Familie Kraft durch ihre Gesangsauftritte in der Region. Ihr Heim war bisher das ehemalige Gasthaus „Adler“ in Schwaningen, das jetzt ein Raub der Flammen geworden ist. Ein großer Verlust für die Familie sind neben den materiellen Dingen auch die vielen ideellen Werte.

Kinder brauchen Ruhe

Besonders der Verlust der Instrumente, wie des Flügels, und der Noten wird die Familie hart treffen. Auch Erinnerungstücke wie Fotos haben die Flammen der Familie geraubt. Was der Familie im Moment aufgrund der räumlichen Einschränkung eher wenig bringt, das sind Sachspenden in Form von Bekleidung, Spielsachen und Büchern. Die Familie wird durch den Kleiderkreisel in Bonndorf versorgt. Für die Kinder, die die Grundschule in Weizen und das Gymnasium in Tiengen besuchen, ist es jetzt besonders wichtig, dass sie zur Ruhe kommen und sich in ihrem Alltag wieder zurechtfinden können.