Edelgard Bernauer

Alleine bezogen auf den Kernort Stühlingens sind im Katalog des Landesdenkmalamtes 79 Objekte aufgeführt. Das Prädikat „Denkmalgeschützt“ wurde nicht nur Gebäuden, sondern ganzen Häuser-Ensembles, wie beispielsweise Altstadt, Klosteranlage und Schloss, verliehen. Auch Wegkreuze, Brunnnen, Skulpturen, Wege, Friedhof, Grabmale und Kapellen wurden von den Denkmal-Experten unter die Lupe genommen. Das eine oder andere Objekt hat gute Chancen, in das Denkmalbuch des Regierungspräsidiums aufgenommen zu werden.

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Ein wahres Kleinod verbindet sich mit der Altstadt, die es den Fachleuten besonders angetan hat. Nicht nur die dominierenden Gebäude wie das Gasthaus „Rebstock“, das Amtshaus, oder das „Balbachsche Haus“ zogen das Augenmerk der Fachleute auf sich. Auch wesentlich unauffälligere Bauten wurden für „schützenswert“ erklärt.

Die Häuser an der ehemaligen Zinnmauer sind auch heute noch bewohnt. Auch sie stehen zum Teil unter Denkmalschutz.
Die Häuser an der ehemaligen Zinnmauer sind auch heute noch bewohnt. Auch sie stehen zum Teil unter Denkmalschutz. | Bild: Edelgard Bernauer

Eine städtebauliche Kuriosität verbindet sich mit jenen ärmlichen Katen, die wie Schwalbennester an der einstigen Zinnmauer kleben und die trotz fehlendem Komfort bis heute bewohnt sind. In diesen Häuschen, bei denen es sich genau betrachtet um halbe Häuschen handelt, wohnten einst arme Leute und Tagelöhner.

Wie Schwalbennester kleben diese Häuschen an der einstigen Zinnmauer.
Wie Schwalbennester kleben diese Häuschen an der einstigen Zinnmauer. | Bild: Edelgard Bernauer

Gut erhalten und von den Anrainern liebevoll gepflegt, präsentiert sich der „Judenwinkel“. Wie der Name verrät, lebten in früheren Zeiten dort die Stühlinger Juden unter sich. Leider sind Synagoge und der Judenfriedhof, der sich unterhalb der Stadtmauer befand, längst verschwunden. Aber das Rabbi-Haus hat stürmische, grausame und unruhige Zeiten bis heute gut überstanden.

Fragmente der ehemaligen Stadtmauer sowie der Stadtgraben sind noch gut auszumachen. Freigelegt wurde in jüngster Zeit ein großer Fundamentblock der als einziges Relikt des unteren Stadttores übrig blieb. Das untere oder niedere Tor, wie es auch hieß, wurde 1828 abgebrochen. 1846 fiel das obere Tor der Spitzhacke zum Opfer.

Auch der Loretoweg, als Hohlweg deklariert, ist den Denkmalschützern aufgefallen, ebenso die Zinngasse. Beide Wege waren früher die Hauptverbindungen zur Unterstadt. Die heutige Ortsdurchfahrt mit der steil anstigenden Verbindungsachse Stadtweg entstand viel später.