Alleine bezogen auf den Kernort Stühlingens sind im Katalog des Landesdenkmalamtes 79 Objekte aufgeführt. Das Prädikat „Denkmalgeschützt“ wurde nicht nur Gebäuden, sondern ganzen Häuser-Ensembles, wie beispielsweise Altstadt, Klosteranlage und Schloss, verliehen. Auch Wegkreuze, Brunnnen, Skulpturen, Wege, Friedhof, Grabmale und Kapellen wurden von den Denkmal-Experten unter die Lupe genommen. Das eine oder andere Objekt hat gute Chancen, in das Denkmalbuch des Regierungspräsidiums aufgenommen zu werden.
Ein wahres Kleinod verbindet sich mit der Altstadt, die es den Fachleuten besonders angetan hat. Nicht nur die dominierenden Gebäude wie das Gasthaus „Rebstock“, das Amtshaus, oder das „Balbachsche Haus“ zogen das Augenmerk der Fachleute auf sich. Auch wesentlich unauffälligere Bauten wurden für „schützenswert“ erklärt.

Eine städtebauliche Kuriosität verbindet sich mit jenen ärmlichen Katen, die wie Schwalbennester an der einstigen Zinnmauer kleben und die trotz fehlendem Komfort bis heute bewohnt sind. In diesen Häuschen, bei denen es sich genau betrachtet um halbe Häuschen handelt, wohnten einst arme Leute und Tagelöhner.
Gut erhalten und von den Anrainern liebevoll gepflegt, präsentiert sich der „Judenwinkel“. Wie der Name verrät, lebten in früheren Zeiten dort die Stühlinger Juden unter sich. Leider sind Synagoge und der Judenfriedhof, der sich unterhalb der Stadtmauer befand, längst verschwunden. Aber das Rabbi-Haus hat stürmische, grausame und unruhige Zeiten bis heute gut überstanden.
Fragmente der ehemaligen Stadtmauer sowie der Stadtgraben sind noch gut auszumachen. Freigelegt wurde in jüngster Zeit ein großer Fundamentblock der als einziges Relikt des unteren Stadttores übrig blieb. Das untere oder niedere Tor, wie es auch hieß, wurde 1828 abgebrochen. 1846 fiel das obere Tor der Spitzhacke zum Opfer.
Auch der Loretoweg, als Hohlweg deklariert, ist den Denkmalschützern aufgefallen, ebenso die Zinngasse. Beide Wege waren früher die Hauptverbindungen zur Unterstadt. Die heutige Ortsdurchfahrt mit der steil anstigenden Verbindungsachse Stadtweg entstand viel später.
Die Stühlinger Altstadt
Stühlingens erste urkundliche Erwähnung datiert auf 1120. Im Jahr 1262 wurde dem Ort das Stadtrecht verliehen. Besiedelt war die Gegend aber wohl schon im 6. Jahrhundert, wie Grabungsfunde belegen. Die befestigte Stadt wurde 1499 im Schweizer Krieg gebrandschatzt. Das untere Stadttor brannte 1828 nieder. Das Obere Stadttor musste 1846 dem immer stärkeren Verkehrsaufkommen weichen. Die Herren von Küssenberg, die Grafen von Lupfen, die Pappenheimer und das Haus Fürstenberg herrschten über den Ort von 1172 bis 1806. 2012 verkauften die Fürstenberger das Schloss Hohenlupfen an den Landwirt Martin Stamm aus CH-Schleitheim.
Viele historische Details schildert das Buch „Stühlingen – Vergangenheit und Gegenwart“, das der einstige Stadtchronist Gustav Häusler hinterlassen hat.