Ewattingen – Bettina Gliese hatte als Narrenprinzessin der vergangenen Fasnet – bevor sie 2024 in den Ruhestand ging – noch die Ehre, Alexander Pfliegensdörfer die feuerrote Krawatte zu kürzen.

Zuvor hatten die Ewattinger Kinder laut johlend nach ihm im Rathaus gesucht, den überdimensionalen Rathausschlüssel abgenommen und ihn auf die Außentreppe zu Narrenvater Philipp Keller geführt: Ewattingen habe nun die Macht im Rathaus übernommen. Alexander Pfliegensdörfer blieb die Antwort nicht schuldig: Er verabschiede sich in die Elternzeit. Nico Kramer aus den Reihen des Musikvereins Ewattingen setzte sich beim Donnerstagsduell im Stechen gegen Bernhard Kienzle durch und hat als Narrenprinz beim Bunten Abend am Sonntag nun einen Wunsch für die nächste Fasnet frei. Zudem ist ihm ein Platz auf dem Stammen sicher, auf dem die Elfer bei Umzügen reiten. Sechs Fragerunden bedurfte es, bis die Entscheidung gefallen war – Leni Schmidt (Vertreterin der Kinder), Bernhard Kienzle (aus den Erwachsenenreihen) schlugen sich wacker in den Quizrunden: Gestellt wurden Fragen rund um den Elfer-Traktor, um die Narrenheimat von Schulrektor Marco Johner, den Gemeinderat, die Elfer und die Strohbären.

Philipp Keller freute sich, dass der auf Wunsch der bisherigen Narrenprinzessin Bettina Gliese erstmals aufgestellte 11er-Wurststand so gut angenommen wurde. Hinter dem Grill stand nicht nur die närrische Prinzessin, sondern auch ihr Mann Willi. Das Aufsagen der Narrensprüchle durch die Kinder, ein weiterer Herzenswunsch von Bettina Gliese, sorgte für Hochstimmung unter dem Narrenvolk. Der Narrenbaum – ein Zweiteiler aus einem acht Meter langen dünnen Stamm und einem 3,21 Meter langen Dolden – ist in mehrfacher Hinsicht beeindruckend. Philipp Keller sagte launisch, einen solchen langen Baum habe es in Ewattingen noch nie gegeben, er sei einen stattlichen Zentimeter länger als an der vergangenen Fasnet. Der Dolden diente als Weihnachtsbaum in der Kirche.

Das Zusammensetzen der Teile gestaltete sich schwierig: drei Bierkisten mussten als Unterlage herangekarrt werden, um die Holzenden in akzeptabler Arbeitshöhe zu fixieren und sechs Schrauben sicher zu versenken. Und natürlich fehlten die närrischen Schleifen – wie könnte es anders sein? Um diese noch geschwind anzubringen, bedurfte es sieben Elfer – eine schweißtreibende Arbeit.