Zahlreiche Frauen haben sich am Montag, 17. Oktober, vergeblich um einen Termin in der Gynäkologischen Praxis am Medicum Stühlingen bemüht.
An diesem Tag hatte das Medizinische Versorgungszentrum am ehemaligen Loreto-Krankenhaus unter der neuen Trägerschaft der Klinikum Hochrhein GmbH erstmals geöffnet. Die Tochtergesellschaft des Waldshuter Krankenhauses startete nach zwei Wochen Umbauphase mit einer leeren Patienten-Kartei.
Bereits am darauffolgenden Dienstag wurde beispielsweise auf eine Anfrage per E-Mail mitgeteilt, dass keine neuen Patientinnen mehr angenommen werden.
„Der Terminkalender für dieses Jahr ist leider bereits voll“, antwortet Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH, auf Nachfrage des SÜDKURIER. Bis Dezember 2022 können demnach keine neuen Termine in der Gynäkologischen Praxis vereinbart werden. Anders sieht es laut Schlaudt jedoch in der Hausärztlichen Praxis aus.
„Die Gynäkologische Versorgung im Landkreis war und ist schwierig. Die Telefone im Medicum sind daher sprichwörtlich heiß gelaufen, sodass der Terminkalender binnen weniger Tage bereits voll war“, nennt der Geschäftsführer Gründe für den derzeitigen Vergabe-Stopp von neuen Terminen.
Was Betroffene jetzt tun können
Und was rät Hans-Peter Schlaudt den Frauen, die jetzt keinen Termin bekommen haben? „Betroffene Patientinnen können sich an die Kassenärztliche Vereinigung wenden, dort kann geprüft werden, wo noch Kapazitäten bestehen. Sie erreichen die Terminservicestelle der KV (TSS) unter der 116117 – diese Nummer ist rund um die Uhr erreichbar.“
Das Medicum Stühlingen habe laut Schlaudt ohne Probleme und pünktlich eröffnen können. „Daher würden wir sagen, der Start der war sehr gut.“ Die Patienten der Gynäkologischen Praxis von Jörg Schweinfurth und der Allgemeinmedizinischen Praxis von Abdul Zaher Zamani kämen aus dem gesamten Landkreis.
Der Andrang sei riesig gewesen, bereits vor der Praxisöffnung um 9 Uhr war der Anrufbeantworter laut Auskunft des Geschäftsführers voll mit Anfragen. „In den darauffolgenden Tagen ebbte dies nicht ab und dauert noch immer an“, berichtet Schlaudt über den Andrang auf die beiden Praxen.
Der Praxisbetrieb laufe laut Auskunft des Klinik-Geschäftsführers „hervorragend“. Bislang hätten sich keine Hürden abgezeichnet.
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