Die Wutacher Gemeindeverwaltung hat es schwer, Personal zu finden – diese Erfahrung musste Stefan Kech machen, der beim Fastnachtsumzug verzweifelt – und vergebens – nach ausreichend Interessenten suchte. Da half auch die größte Charmeoffensive nichts: Selbst bei finanziellen Angeboten von 5000 oder 6000 Euro netto erntete Kech lediglich Kopfschütteln. „Nein, da bleibe ich lieber bei meinem Beruf als Metzger“ oder „Ich bediene weiterhin in der Gastronomie“. Verzweiflung machte sich breit bei Kech.

Stefan Kech hat auf Personalsuche fürs Wutacher Rathaus endlich bei Agnes aus Bonndorf Erfolg.
Stefan Kech hat auf Personalsuche fürs Wutacher Rathaus endlich bei Agnes aus Bonndorf Erfolg. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Der Umzug kann ohne Lösung des Personalproblems nicht starten. Bis er, einer der „Wahren Elfer“, wie er sich selbst bezeichnet, dann doch noch Barbara und Agnes aus Bonndorf für das Rathausteam gewinnen konnte. Da dies letztlich doch nicht ausreichte – gesucht waren fünf Mitarbeiter – war sein verzweifeltes Resümee: Ewattingen wird in wenigen Jahren als Bonndorfer Teilort eingemeindet.

Dann donnerten die drei Kanonenschüsse als Startzeichen für den närrischen Umzug durchs Dorf. Vom Rathaus zog der Lindwurm bis zur Hauptstraße und in einem weiten Bogen wieder zurück. Schultes Alexander Pfliegensdörfer bekundete, als Oma verkleidet, auf einem Pappschild: „I love Gemeinderat“, führte den närrischen Umzug an. Eine Närrin stürzte gar aus den Zuschauerreihen hervor, um ein Handyfoto von ihm zu machen.

Uniform in blau-weiß und ein Lächeln auf den Lippen: Die Funkengarde grüßt die Narren beim Ewattinger Umzug.
Uniform in blau-weiß und ein Lächeln auf den Lippen: Die Funkengarde grüßt die Narren beim Ewattinger Umzug. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Der Musikverein Ewattingen spielte kräftig auf, die Ewattinger Funkengarde brachte mit ihren blau-weißen Uniformen Farbe ins närrische Spiel. Narrenprinz Nico Kramer hatte musikalisch Pause, durfte auf dem Stämmen der Elfer mitfahren. „Mitenand statt Hinterenand“ forderte eine Ewattinger Gruppe, die Strohbären im Schlepptau. Jede Menge Hexengruppen und närrisch gekleidete Musikvereine aus der Region folgten. Die Gruppen kamen aus den Wutacher Ortsteilen Lembach und Münchingen, aber auch aus dem Umland: Blumberg, Grüningen, Donaueschingen, Stühlingen und Mauchen, selbst aus Bad Dürrheim und Riedöschingen. Mit dröhnender Musik fuhren die zahlreichen Wagenbauten der Landjugenden durch das Dorf.

Die schunkelnden Zuschauer, ließen sich mit Süßigkeiten verwöhnen, wurden aber auch immer mit Konfetti vollgestopft. Bei den Hexen landete manche junge Frau im Karussell auf dem Hexenwagen.