Todtmoos Den idealen Rahmen bot die Wallfahrtskirche in Todtmoos dem Konzert für Zink und Orgel am Pfingstsonntag, zu dem der Berner Zinkenist Hans-Jakob Bollinger und die Organistin Christiane Lux aus Staufen eingeladen hatten. Gleich zu Beginn des Konzertes erlebten die 50 Zuhörer mit einer Fantasia des niederländischen Komponisten Jan Pieterzoon Sweelinck (1561-1621) den besonderen trompetenähnlichen Klang des Zinks im Zusammenspiel mit der Orgel. In der Renaissancezeit war der Zink das führende Sopraninstrument in höfischen und kirchlichen Orchestern. Der Klang ähnelt dem einer Trompete. Das Instrument besteht aus einem Holzrohr mit Grifflöchern, wie bei einer Flöte. Dennoch gehört es zu den Blechbläsern, wie Hans-Jakob Bollinger dem Publikum erläuterte. Es besitzt ein Mundstück und die Töne werden wie bei der Trompete mit den Lippen geformt. Die Zinkenisten waren laut Bollinger zeitweilig die angesagtesten und bestbezahltesten Musiker.
Christiane Lux spielte an der Orgel einige Solostücke zum Pfingstfest wie die beiden Choralvorspiele zu „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ von Heinrich Scheidemann (1595-1663), einem Schüler Sweelincks und von Johann Gottfried Walther (1684-1748). Von Scheidemann stand auch noch eine fröhlich heitere „Canzon in G“ für Orgel Solo auf dem Programm.
Zu den Werken für Zink und Orgel, die an diesem Nachmittag erklangen, gehörte die „Sonata seconda“ von Philippe van Wichel (1614-1675), einem Brüsseler Komponisten und Zinkenisten, und das „Angelus ad Pastorem“ (der Engel bei den Hirten) des frankoflämischen Komponisten Cipriano de Rore (1515-1565) in einer Diminution (das sind Verzierungen und Variationen) des Renaissance-Komponisten Giovanni Battista Bovicelli. Letzteres machte in besonderer Weise die meditative Kraft der sogenannten Alten Musik des 16. und 17. Jahrhunderts, der Epoche von Renaissance bis Barock, erfahrbar. Dazu kontrastierend folgte eine „Ciacona in C“ für Orgel-Solo des italienischen Barock-Komponisten Bernardo Storace (1637-1707), die von Christiane Lux schwungvoll und in freudiger Leichtigkeit dargeboten wurde.
Die besondere Vielseitigkeit und Virtuosität des Zink brachte Hans-Jakob Bollinger dann bei einer Suite von Maskentänzen aus England zum Erklingen. Beginnend mit einem Zink-Solo, entführt „A Suite of Masque Dances“ mit tänzerischer Heiterkeit in die Zeit des höfischen Englands zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel „Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist“ für Orgel Solo stellte noch einmal den Bezug zum Pfingstfest her, bevor das Konzert mit der „Suonata La Golferamma“ von Nicolò Corradini (1585-1646) endete. Auf den begeisterten Applaus des Publikums folgte noch eine Zugabe aus den Maskentänzen.