Todtmoos Unter dem Titel „Mozartiana“ gastierte das Duo Vimaris mit Mirjam Meinhold (Sopran und Blockflöte) sowie Wieland Meinhold (Orgel) in der Wallfahrtskirche in Todtmoos. Mitgebracht hatten die beiden in Weimar ansässigen Künstler, die inzwischen zum dritten Mal nach Todtmoos gekommen waren, einen ganzen Reigen kurzer Stücke aus der Feder Mozarts, angefangen von Miniaturen des Achtjährigen, die dieser während der Wunderkind-Konzertreise mit seinem Vater nach London aufschrieb, bis zu späten Kompositionen aus der glücklichen Salzburger Zeit.
Mit ihrer hellen, klaren Sopranstimme interpretierte Mirjam Meinhold, seit 1990 Mitglied des Opernensembles des Deutschen Nationaltheaters Weimar, zunächst die Canzonetta „Ridente la calma“. Außerdem sang sie „Ora pro nobis“ aus „Regina coeli“, der ersten von drei Vertonungen der marianischen Antiphon für die Vesper in der Osterzeit Mozarts, und zum Schluss des rund einstündigen Konzertes die Motette „Exultate, jubilate“ mit ihrem ariosen Allegro, dem typisch mozart‘schen, anmutigen Larghetto und dem stark melismatisch verzierten, frohlockenden Alleluja am Ende.
Sehr schön kamen die beiden, im Original für drei Bassetthörner geschriebenen Sonatinen in der Version für Altblockflöte und Continuo zur Geltung, zumal Wieland Meinhold durch die Registrierung der Orgel mit den Flötenstimmen die führende Stimme der Altflöte von Mirjam Meinhold optimal ergänzte und so ein einheitliches, in sich rundes Klangbild erzielte.
Eine weitere Facette fügte Organist Meinhold, derzeit Universitätsorganist in Weimar, dem Konzertprogramm hinzu – mit drei ganz unterschiedlichen Klangcharakteren. Die polyphone Satztechnik eines Bach beschwört Mozart herauf in der Verwendung des Chorals „Ach Gott von Himmel sieh‘ darein“ im Gesang der Geharnischten aus der Zauberflöte, und in der Orgelbearbeitung kommt dieser Verweis an den großen Vorfahren noch deutlicher zum Ausdruck als in der Oper selbst. Vergleichsweise hochdramatisch wirkten die mit Melodiegirlanden umspielten und mit starken Credcendi vorbereiteten kraftvollen Akkorde der „Introduction con cadenza“ aus der unvollendeten Suite KV 399.
Nochmals ganz anders wirken die filigranen, im Original für Spieluhr komponierten, in der gekonnten Interpretation von Wieland Meinhold allerliebst zirpenden und tirilierenden kleinen Melodien von KV 616, für das beliebte Wiener Wachsfiguren- und Kuriositätenkabinett geschrieben, eine hochwillkommene Einnahmequelle für den Komponisten. Und schließlich waren da noch die Miniaturen des Achtjährigen aus dem Londoner Skizzenbuch, die dokumentieren, über welch erstaunliches Repertoire an gängigen Melodiemodellen und Begleitfloskeln der junge Mozart bereits verfügte.