Beim Zunftabend wussten die spitzfindigen Akteure der Galgenvogelzunft bestens Bescheid, mit welchen lokalpolitischen Themen sich das Volk im letzten Jahr beschäftigt hatte. Als Höhepunkt gingen die beiden Bewerber um den Rathaussessel beim DRK-Jubiläum gemeinsam mit dem Hubschrauber in luftige Höhen, um den Schwarzwaldort von oben zu betrachten. Für Schunkel-, Tanz- und Stimmungsrunden sorgten die Musiker der Haslach-Hallodris.
Es ist für die Narren sicherlich nicht einfach, bei jedem Zunftabend auf der Narrenbühne nur mit krachenden Programmpunkten zu glänzen. Insbesondere bei den Sketcheinlagen, die sich mit kurzen knackigen Beiträgen quasi als roter Faden durchs Programm ziehen sollten, hakte es an der Technik. In der Schwarzwaldhalle konnte das närrische Volk akustisch nur die Hälfte verstehen. Schade, eine gute Idee, die trotz Mikro die Besucher in der hinteren Saalhälfte aber nicht wirklich erreichte.
Als wahrer Augenschmaus präsentierte sich das neue Zunftballett in seinen klassischen blauen Kostümen. Erfrischend auch der Auftritt des Kinderballetts, das sich barfuß mit dem Tanz „My Life is a Party“ präsentierte und tosenden Applaus einheimste. Zünftig bajuwarisch in krachledernem Outfit erfreuten die Narrenratsfrauen, die das Schuhplatteln beherrschten, mit dem „Rothaus-Bierkisten-Tanz“. Und nicht zu vergessen die ehemaligen Balletttänzerinnen, die sich mit dem Tanz „Girls, Girls, Girls“ den Besuchern im „Sexy-Outfit“ präsentierten.

Welten treffen aufeinander: Wenn an einer alten Schreibmaschine nur das „F“ hakt, lohnt sich sicherlich eine Reparatur. Gut, dass es in Grafenhausen den „Achmet“ gibt, der in Sachen Computer- und Netzwerktechnik als Experte gilt. Ein aberwitziges Gespräch zwischen zwei Zeitepochen sorgte für Lachsalven. Da auch ein „Alt-Steuerung-Entfernen“, also der sogenannte „Affengriff“ nicht funktionierte – weil technisch nicht machbar – hieß die Empfehlung des Fachmannes: „Wegschmeißen und einen modernen Computer kaufen.“

Närrisch glossiert wurde das Ärztehaus, das zwischenzeitlich zum Mekka für ästhetische Schönheitschirurgie avancierte. Dr. Anton Schnippel und seine Helferin Dolores zeigten, wie ein moderner OP-Betrieb mit riesigem Leistungsangebot wie beispielsweise Bauchstraffung, Fettabsaugung oder Brustvergrößerung funktioniert. Dass sich hier illustre Patienten wie Scheich Emir oder Schlagerstar Costa Cordalis behandeln lassen wollten, versteht sich freilich von selbst. Nur Grafuser kamen nicht in die Praxis: „Die brauchen keine Chirurgie, die sind von Natur aus schön“, betonte Dr. Schnippel.

Die spitzfindigen Galgenvögel parodierten lokalpolitische Themen, die 2018 die Wähler sehr beschäftigten. Auf der närrischen Bühne gingen die beiden Bewerber um den Rathaussessel beim DRK-Jubiläum gemeinsam mit dem Hubschrauber in luftige Höhen, um den Schwarzwaldort von oben zu betrachten. Allein die technisch aufwendige Kulisse mit 117-Heli, in dem neben dem Piloten auch der amtierende Rathauschef Behringer und sein Herausforderer Isele Platz fanden, war ein grandioses Stück für sich. Und der nachgebaute Heli, der übrigens anlässlich des DRK-Jubiläums im Original zu Rundflügen über Grafenhausen startete, ging auf der Narrenbühne richtig in die Höhe. Närrisch glossiert wurden das Waldbaden, der Biber und die Teichrosen im Schlüchtsee oder die abgerissene Treppe vom Spiechergässle zum Hallenbad sowie die Werbung mit Gummibärchen im Rahmen des Wahlkampfes – eine starke Nummer.

Gesangsdarbietungen
Die „Schwarzwaldperlen“ sangen inbrünstig „Oh Poschtler komm, mein Mann isch vereist“. Nicht zu vergessen das Lied „Der schönste Baum ist der Vogelbeerbaum“ von vier munteren Musikanten. Bei Texten wie „der teuerste Wald ist der Rechtsanwalt“ oder „Das bitterste Bier ist das Klopapier“ sang das närrische Auditorium nach Herzenslust mit.