Wilfried Dieckmann

Der katholische Kindergarten St. Bernhard in Grafenhausen, der qualifizierte Angebote von der Kleinkindgruppe bis hin zur Ganztagesbetreuung bietet, hat derzeit keine freien Kapazitäten mehr. Im Gegenteil: Es besteht insbesondere Bedarf nach weiteren Krippenplätzen für Kinder unter drei Jahren. Bis 2022 geht nichts mehr, alle Plätze sind belegt.

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Mit dem Thema hat sich in den letzten Wochen nicht nur die politische Gemeinde, sondern auch der Kindergarten-Ausschuss befasst. Eine dringend nötige Kapazitätserweiterung ist im Kindergartengebäude nur durch bauliche Erweiterung möglich. Kosten von bis zu einer halben Million Euro stehen im Raum. Von diesen Investitionskosten trägt 30 Prozent der kirchliche Träger und 70 Prozent die politische Gemeinde Grafenhausen. Kosten, die weder von Seiten der Kirche noch von der Kommune aus der Portokasse bezahlt werden können.

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Entlastung bei der Belegung des Kindergartens könnte die Einrichtung eines Waldkindergartens bringen, den die Gemeinde Grafenhausen als Träger ins Leben rufen möchte. Geplant ist eine Gruppe mit bis zu 20 Kindern ab 2,9 Jahren. Eine Eröffnung wird für das Frühjahr 2021 anvisiert, als Erzieherin ist Jeanette Kaiser vorgesehen.

Eine endgültige Entscheidung aber wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf Antrag der CDU-Fraktion, die vorgab, grundsätzlich die Einrichtung eines Waldkindergartens zu begrüßen, vertagt. Gemäß dem Ansinnen der Christdemokraten sollten zunächst die Haushaltsberatungen für 2021 abgewartet werden. Erst wenn alle Zahlen auf dem Tisch lägen, könnten die entstehenden Kosten für den Waldkindergarten eingeordnet werden.

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Gemäß dem CDU-Antrag kann davon ausgegangen werden, dass die gesamte Kostensituation in Sachen Kindergarten im Haushaltsentwurf erfasst wird. Nur dann könne der Gemeinderat die finanziellen Auswirkungen der möglichen Varianten Waldkindergarten oder neue Kleinkindgruppe genau einschätzen.

Auf Nachfrage teilte Bürgermeister Christian Behringer mit, dass die Gemeindeverwaltung bereits mit den Haushaltszahlen befasst ist. In Sachen Waldkindergarten liegen genaue Zahlen bereits auf dem Tisch und sind den Gemeinderäten bekannt. Demnach schlägt bei den einmaligen Investitionskosten der Bauwagen inklusive Vordach und Innenausstattung mit rund 40.000 Euro zu Buche. Gemäß einem neuen Programm, das im Herbst 2020 aufgelegt wurde, kann mit 20.000 Euro Zuschuss gerechnet werden. Für eine Toilette kämen weiterhin rund 3000 Euro hinzu, für die ein 60-prozentiger Zuschuss möglich wäre.

In Lottstetten wurde neben dem Gemeinschaftsraum (Bauwagen) ein kleines Toilettenhäuschen aufgestellt.
In Lottstetten wurde neben dem Gemeinschaftsraum (Bauwagen) ein kleines Toilettenhäuschen aufgestellt. | Bild: Wilfried Dieckmann

Für Maßnahmen in der Zeltplatzhütte, die als Ausweichquartier bei extremen Wetterbedingungen vorgesehen ist, werden Kosten von 2000 Euro entstehen. Im Haushaltsplanentwurf 2021 werden auch die Investitionskosten für einen Umbau im Kindergarten, die derzeit auf bis zu 500.000 Euro geschätzt werden, eingestellt. Die laufenden Kosten werden nach Berechnungen der Verwaltung im Bereich der Aufwendungen des katholischen Kindergartens liegen. Nach Abzug der Elternbeiträge kann ähnlich wie im Kindergarten St. Bernhard mit einem Fehlbetrag in Höhe von 53,8 Prozent gerechnet werden. Diese ungedeckten Betriebskosten werden bisher mit 89 Prozent von der politischen Gemeinde übernommen.

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Die aufgrund der Corona-Pandemie entstehenden Einnahmeverluste aus der Gewerbesteuer werden von Bund und Land übernommen. „677.000 Euro sind auf dem Gemeindekonto bereits verbucht worden“, sagte Bürgermeister Behringer. Hierbei handelt es sich nicht um Zahlen aus dem Jahr 2020, sondern um eine Durchschnittsberechnung der Jahre 2017 bis 2019. Hiervon hat die Gemeinde knapp 30 Prozent erhalten. „Es handelt sich um den Anteil, der von der gesamten Gewerbesteuer bei der Gemeinde verbleibt“, erklärte der Bürgermeister.