Sanierung hin oder her – schon jetzt ist das Schwimmerbecken im Freibad Tiengen nicht wettkampftauglich. Dies teilten die Stadtwerke Waldshut-Tiengen auf Anfrage dieser Zeitung mit. Die Bahnen des Schwimmerbeckens in Tiengen seien schon zum jetzigen Zeitpunkt nicht exakt 50 Meter lang, so die Stadtwerke. Die genauen Maße des Beckens konnten die Stadtwerke nicht mitteilen, doch vermutlich, so die Auskunft, fehlen bereits jetzt ungefähr 40 Zentimeter. Auch das Waldshuter Freibad habe laut Stadtwerken keine Wettkampfmaße. Die öffentliche Informationsveranstaltung zum Sanierungskonzept des Tiengener Freibads vor ungefähr einer Woche war der Eindruck entstanden, dass das Schwimmerbecken erst nach der kommenden Sanierung nicht mehr wettkampftauglich sein würde.
Dass beide Freibäder der Kreisstadt für offizielle Wettkämpfe nicht geeignet sind, bestätigt Mathias Schneider, Vorsitzender des Waldshuter Schwimmclubs Neptun. Beide Freibäder waren für den Schwimmclub bisher kein geeigneter Austragungsort. Bisher habe der Verein im Waldshuter Hallenbad trainiert und im Sommer den Trainingsbetrieb geschlossen, erklärt Schneider. Alternativ sei man noch nach Zurzach oder Lauchringen ausgewichen, so der Vorsitzende. Im Waldshuter Freibad habe man zwar die vergangenen drei Jahre die Stadt- und Vereinmeisterschaften durchgeführt – doch größere Wettkämpfe hätten dort nicht organisiert werden können.

„Wir bauen in Zukunft wieder auf das Waldshuter Hallenbad“, sagte Schneider. Seit der Sanierung des Hallenbads hat der Waldshuter Schwimmverein rund 100 Mitglieder verloren.
Auch für die Ortsgruppe Waldshut-Tiengen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) spielten beide Freibäder bisher keine Rolle – und werden es in Zukunft auch nicht. Ernst Lehr, stellvertretender Vorsitzender der DLRG Hochrhein, teilte auf Anfrage dieser Zeitung mit: „Für uns spielt die mangelnde Wettkampftauglichkeit keine Rolle. Unsere Wettkämpfe finden in der Wintersaison statt. Deswegen haben wir das Freibad Tiengen bisher auch nicht genutzt.“ In Zukunft werde die DLRG wieder das sanierte Waldshuter Hallenbad nutzen, so Lehr. Auch die DLRG Waldshut-Tiengen hat seit der vorübergehenden Schließung des Hallenbads rund 200 Mitglieder verloren.
Anders als der Schwimmclub und die DLRG nutzte die Realschule Tiengen im Sommer das Tiengener Freibad für den Schwimmunterricht. Margret Teufel, Konrektorin der Realschule Tiengen: „Bei uns geht es vorrangig um die Fünftklässler, die durch den Unterricht schwimmen lernen sollen, nicht um Wettkämpfe.“ Das Waldshuter Hochrheingymnasium hingegen nutzte von vornherein nur das Waldshuter Hallenbad für den Schwimmunterricht. Schulleiterin Mechthild Rövekamp-Zurhove: „Der Schwimmunterricht findet ausschließlich im Hallenbad statt. Nur am Schulsporttag geht die ganze Schule ins Waldshuter Freibad.“
Waldshuter Hallenbad
Das städtische Hallenbad in Waldshut hatte zuletzt am 30. Oktober 2015 geöffnet und wird derzeit im Zuge der Stadthallensanierung erneuert. Zukünftig soll das Hallenbad ein wettkampfgerechtes Schwimmerbecken ohne Hubboden in einer Größe von 12,5 mal 25 Metern mit fünf Schwimmbahnen und einer Wassertiefe von 180 bis 140 Zentimeter haben (bereits vor der Sanierung verfügte das Hallenbad über Wettkampfmaße). Dazu kommt ein Lernschwimmbecken mit Hubboden in einer Größe von sechs mal zwölf Metern. Die Wiedereröffnung der Stadthalle und damit auch des Hallenbads ist für Mitte September geplant.
Sanierung des Tiengener Freibads
Mit der Sanierung für 6,1 Millionen verliert das Tiengener Freibad insgesamt 28 Prozent der Gesamtwasserfläche, bekommt aber neue Attraktionen für jedes Becken.
- Schwimmerbecken: Statt fünf 50-Meter-Bahnen, die wie bisher nicht exakt 50 Meter lang sein werden, wird es nur noch drei Langstreckenbahnen geben. Zwei Bahnen werden künftig nur noch eine Länge von 25 Metern haben. Nach der Sanierung soll es einen neuen Sprungbereich mit einem Einmeterbrett und einer drei Meter hohen Sprungplattform geben.
- Nichtschwimmerbecken: Beim Nichtschwimmerbecken wird die Wasserfläche am meisten verringert. Von 761 Quadratmetern bleiben nach der Sanierung nur
rund 400 Quadratmeter übrig. Dafür wird eine neue breite Rutsche am Nichtschwimmerbecken gebaut. Ein weitere Neuerung ist die sogenannte Schaukelbucht, in der das Wasser von den Wänden zurückgeworfen wird. Dadurch werden Wellenbewegungen erzeugt. Die bereits vorhandene Rutsche wird auch nach der Sanierung wieder am Nichtschwimmerbecken stehen. Sie wird lediglich versetzt. - Kinderbecken: Das Kinderbecken wird im Zuge der Sanierung fast um das Vierfache größer. Aus 24 Quadratmetern Wasserfläche wird künftig rund 100 Quadratmeter. Hinzu kommen eine kleine Rutsche sowie ein Wasserpilz. Auch ein Sonnensegel wird es geben.