Julian Kares

Noch dauert es zehn Monate bis die Biotonne im Landkreis Waldshut eingeführt wird. Die Vorbereitungen im Landratsamt, besonders im Eigenbetrieb Abfallwirtschaft, laufen aber jetzt schon auf Hochtouren. Im Laufe des Jahres sollen alle Haushalte über die praktische Einführung der Biotonne zum 1. Januar 2019 vollständig informiert werden – wir beantworten die vorerst wichtigsten Fragen.

  1. Ist die Anschaffung freiwillig? Die Biotonne ist für die Bürger freiwillig und kostenlos. Jedoch ist das Landratsamt per Bundesgesetz verpflichtet den Einwohnern im Kreis Waldshut eine Biotonne anzubieten. Mit der Einführung wird das Kreislaufwirtschaftsgesetz umgesetzt, das die Landkreise seit 2015 dazu verpflichtet, Abfälle tierischer und pflanzlicher Herkunft getrennt zu sammeln. Die Behälter werden in Größen von 60, 120 und 240 Litern angeboten.
  2. Wie erfolgt die Bestellung einer Tonne? Die Biotonne kann ab Juni 2018 beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft bestellt werden. Eine Bestellkarte wird Ende Mai 2018 an alle Haushalte verteilt, dazu kann die Tonne per Online-Formular (www.abfall-landkreis-waldshut.de), telefonisch (07751/865432) oder persönlich bestellt werden. Die Auslieferung beginnt voraussichtlich ab Oktober 2018.
  3. Welchen Vorteil hat das Trennen der Abfälle? Die neue Biotonne soll den Haushalten dabei helfen, den Anteil des anfallenden Restmülls zu senken. Dadurch muss weniger Müll verbrannt werden, das schont die Umwelt. Mit den Abfällen wird in Bioabfallvergärungsanlagen in Singen Strom erzeugt, laut dem Amt für Abfallwirtschaft leistet das Verfahren schon heute einen erheblichen Beitrag zur Energiewende. Außerdem müssen Grünschnitte, die oftmals beim Mähen oder bei Schnittarbeiten im Garten anfallen, nicht mehr in den Recyclinghof gefahren werden.
  4. Gibt es Kritik an der Einführung der Biotonne, und welche Probleme können entstehen? „Die Mehrheit in unserem ländlich strukturierten Landkreis lehnt die Einführung ab, weil sie keine signifikanten Vorteile im Vergleich Energiegewinnung gegen Kompostierung bringt. In den städtischen Gebieten wird es zu Problemen kommen, einen Platz für die zusätzliche Tonne zu finden“, sagt Anton Bernhard Hilbert, der Vorsitzende von Haus & Grund Hochrhein. Die Interessenvertretung der Haus- und Grundeigentümer hat im Kreis Waldshut 1812 Mitglieder. Vermieter seien unsicher, ob sie verpflichtet sind, den Mietern einen Platz für die – von diesen selbst bestellten – Biotonnen zuzuweisen. Es bestehe die Gefahr unhygienischer Zustände, wenn die Biotonnen im Keller oder in Nebenräumen platziert werden, so Hilbert.
  5. Wie haben die Bürger des benachbarten Kreis Lörrach die Einführung angenommen? Die Biotonne gibt es im Kreis Lörrach seit 2016. Im vergangenen Jahr bezogen 33 702 Haushalte eine Tonne, die meisten besitzen die 60-Liter-Variante. Nach Auskunft von Haus & Grund Lörrach gab es gemischte Reaktionen: Eigentümer, die ihren Bio-Abfall kompostieren, verzichten auf die Biotonne. Andere Haushalte stehen der Tonne eher positiv gegenüber, weil durch die reduzierten Leerungen Kosten gespart werden können. Silke Bienroth, Betriebsleiterin Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Lörrach, zieht ein positives Fazit. Durch die intensive Öffentlichkeitsarbeit und das Hinwirken auf einen sachgemäßen Umgang mit der Tonne seien viele Bedenken ausgeräumt worden, so Bienroth.

Änderung der Leerung

Eine wöchentliche Leerung der Restmülltonne ist nach Januar 2019 nicht mehr möglich. Die Restmüll – und die Biotonnen werden nur noch alle zwei Wochen im Wechsel geleert. So könnte die Restmülltonne nur in geraden Wochen und die Biotonne in ungeraden Wochen geleert werden. Die Mindestleerungen für den Restmüll wird damit auf zehn Leerungen pro Jahr reduziert. Weitere Informationen zur neuen Abholung finden sich im Müllkalender 2019.