Voraussetzung dafür sei der erfolgreiche Abschluss von Sanierungsarbeiten unter der Brücke im Gleisbereich der Hochrheinstrecke, wie Bürgermeister Joachim Baumert auf Nachfrage sagt. Diese konnten jedoch nicht wie geplant durchgeführt werden. Baumert rechnet damit, dass die Kolpingbrücke erst Mitte September wieder in beiden Richtungen befahren werden kann.
Die Sanierungsarbeiten im Bereich unterhalb der Brücke können nur in einem bestimmten Zeitfenster, wenn keine Züge fahren, durchgeführt werden. Dieses liegt in den Nachtstunden zwischen Mitternacht und 3.40 Uhr.
Nur zehn von 32 Nachtschichten konnten planmäßig durchgeführt werden
Ursprünglich waren 32 dieser Nachtschichten geplant. „Tatsächlich konnten aber lediglich zehn Einsätze durchgeführt werden, wobei die durchschnittliche Arbeitsdauer lediglich 2,5 Stunden betrug“, teilt Baumert mit. Als Grund für die reduzierten Nachtschichten nennt der Bürgermeister „betriebliche Zwänge der Deutschen Bahn, die eine Freigabe nicht ermöglichten“.
Die volle Ausnutzung des Zeitfensters sei oft nicht möglich gewesen, da die Arbeiten an der Brücke mehrmals unter- oder auch abgebrochen werden mussten, wie Baumert erklärt. Wenn beispielsweise die Bahn kurzfristig Rangierfahrten durchführte, mussten die Bauarbeiter, die die Kolpingbrücke instandsetzen, den Gleisbereich verlassen und ihre Tätigkeit unterbrechen.
„Aufgrund dieser Verzögerungen kann die Freigabe der zweiten Spur auf der Kolpingbrücke erst Mitte September stattfinden, damit wird auch die Umleitungsführung aufgehoben“, sagt Joachim Baumert. Bis dahin rollt der Verkehr weiter von der Nordseite der Bahnlinie durch die Friedrichstraße, die Von-Kilian-Straße, die Gartenstraße und die St. Blasier Straße auf die B 500.

Nach der Freigabe der zweiten Fahrspur auf der Kolpingbrücke sind die Bauarbeiten aber noch nicht beendet. Denn dann müssen die Auffahrrampen saniert werden. Die Auffahrrampe aus Richtung Tiengen kommend ist bereits seit Mitte April gesperrt, als die Arbeiten an der östlichen Seite der Brücke begannen. Der Verkehr wird seitdem über die Bismarckstraße umgeleitet. Bürgermeister Joachim Baumert kündigt im Namen der Stadtverwaltung an, den Beginn der Bauarbeiten an den Auffahrrampen rechtzeitig zu kommunizieren.
Sanierungsbeginn war vor einem knappen Jahr
Ursprünglich sollte die Sanierung der 47 Jahre alten Kolpingbrücke vor Weihnachten des vergangenen Jahres abgeschlossen sein, danach waren viermonatige Arbeiten an der Unterseite der Brücke, die den Straßen- und Fußgängerverkehr nicht tangieren sollten, eingeplant. Sanierungsbeginn war vor einem knappen Jahr, Ende August 2018.
Dass der Zustand der Waldshuter Kolpingbrücke sich wesentlich schlechter dargestellt hat als vor Beginn der Sanierungsarbeiten angenommen, ist ein weiterer Grund für die Verzögerung der Baumaßnahmen.
Deshalb wird die Kolpingbrücke saniert
- Weshalb wird die Kolpingbrücke in Waldshut eigentlich saniert? Nach einer Nutzungsdauer von 46 Jahren befinde sich das Bauwerk, so Tiefbauamtsleiter Theo Merz, nahezu unverändert im ursprünglichen Zustand. Bei einer eingehenden Untersuchung seien „erhebliche Mängel“ festgestellt worden, unter anderem an Beton, Abdichtungen und Fugen. Seit dem 27. August 2018 wird die Kolpingbrücke umfassend saniert.
- Wem gehört die Brücke und wer trägt die Kosten der Sanierung? Die Kolpingbrücke selbst ist im Besitz der Stadt Waldshut-Tiengen, die Auf- und Abfahrtsrampen von der B 34 zur Brücke befinden sich im Eigentum des Bundes. Die gesamten Sanierungskosten waren zunächst mit etwa 2,6 Millionen Euro veranschlagt. Der Anteil des Bundes betrug demnach knapp 1,6 Millionen Euro, der städtische Anteil etwa eine Million Euro. Durch die Ende 2018 entdeckten weiteren Baumängel erhöht sich der städtische Anteil auf 1,4 Millionen Euro. Insgesamt betragen die Kosten 3,3 Millionen Euro.
- Ändert sich durch die verlängerte Sanierungszeit etwas an den Umleitungsstrecken für Autofahrer und Fußgänger? Nein. Die Kolpingbrücke ist bis voraussichtlich Mitte September unverändert nur von Süden nach Norden befahrbar, also im Einbahnverkehr. Für Fußgänger ist die Kolpingbrücke komplett gesperrt. Sie müssen auf die Unterführung an der Waldtorstraße beziehungsweise auf die Unterführung zwischen Ziegelfeld und Busbahnhof ausweichen. (kol/jsc)