Verena Wehrle

Der Verkehr über die Kolpingbrücke in Waldshut soll in beide Richtungen im Juli wieder rollen. Die Brücke soll dann nicht nur als wichtige Verkehrsverbindung über die Gleise dienen, sondern auch zum Blickfang werden. Mit einer farbigen Gestaltung soll das bisher eher triste Bauwerk aus Beton schon von Weitem auffallen und für die Stadt werben.

Auch Kolping selbst soll mit seinem Gesicht und seiner Unterschrift auf der Brücke zu sehen sein.
Auch Kolping selbst soll mit seinem Gesicht und seiner Unterschrift auf der Brücke zu sehen sein. | Bild: StoSE & CO.KG aA

Für die neue Gestaltung ist Diplom-Designerin Kristina Reinel vom Farbenhersteller Sto aus Stühlingen in Zusammenarbeit mit dem städtischen Tiefbauamt zuständig.

Waldshut ist am Zug

Der Schriftzug „Kolpingbrücke„ in verschiedenen Grau- und Blau-Nuancen soll dann auf dem Bauwerk zu sehen sein. Außerdem soll der von ihr vorgeschlagene auf den Bahnhof hinweisende Marketingspruch „Waldshut ist am Zug“ in Weiß auf grauem Hintergrund zeigen, dass sich in der Stadt etwas entwickle. Der Clou der Gestaltung ist ein überlebensgroßes Porträt des katholischen Priesters Adolph Kolping, darunter steht seine Unterschrift. Nach ihm ist die Brücke nun auch offiziell benannt. Denn im Einmündungsbereich Brückestraße/Friedrichstraße stand früher das Kolpinghaus.

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Schutz vor Graffitis

Vor Graffitis soll laut Reinel die Gestaltung mit einer zweiten farblosen Schicht geschützt werden. Dank ihr dringe Sprayfarbe nicht so tief in die Wand ein und könne somit leichter wieder entfernt werden. Doch: „Einen 100-prozentigen Schutz vor Sprayern gibt es nicht“, sagt Reinel. „Letzten Endes ist es so: Die einen produzieren die Wandfarbe so, dass sie immer besser schützen soll, die anderen produzieren die Sprayfarbe so, das sie immer besser halten soll. Das ist ein permanenter Wettlauf“, sagt die Designerin. Hingegen sehe sie die Straßenunterführung der Kolpingbrücke ohne Fußweg auch als unkomfortablen Ort zum Sprayen und erwarte dort keine Probleme.

„Waldshut ist am Zug“ heißt die Aufschrift, die als Marketingspruch auf der Kolpingbrücke Aufmerksamkeit erregen soll.
„Waldshut ist am Zug“ heißt die Aufschrift, die als Marketingspruch auf der Kolpingbrücke Aufmerksamkeit erregen soll. | Bild: StoSE & CO.KG aA

Auch der Verschmutzung durch den Straßenverkehr wird die neue Gestaltung ausgesetzt. „Auf diesen Farbtönen wird man die Verschmutzung aber nicht so schnell sehen wie auf leuchtenderen Farben“, sagt Reinel. Es sei durchaus möglich, die Wand im Laufe der Jahre mehrmals zu reinigen.

Mit der Gestaltung der Rampe, die man vom Café Stellwerk aus sieht, soll schon in Kürze begonnen werden. Das Übrige wird dann im nächsten Schritt gestaltet.

Konzept begeistert

Laut Tiefbauamtsleiter Theo Merz liegen die Kosten für die neue Gestaltung bei 40 000 bis 45 000 Euro netto. Reinel stellte das Konzept kürzlich den Stadträten vor, die begeistert waren und ihm zustimmten.

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Sanierung verzögerte sich

Bei der Bestandsaufnahme der Brücke im August 2018 kamen Mängel zum Vorschein, mit denen keiner gerechnet hatte. Sie sorgten dafür, dass die Sanierung sieben Monate länger dauert als geplant. Im Juli soll der Verkehr wieder in beide Richtungen über die Brücke rollen können. Bis November sollen nur noch Arbeiten an den Rampen durchgeführt werden. Dann sollen die Bauarbeiten an der Kolpingbrücke abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten für die Sanierung der Kolpingbrücke belaufen sich insgesamt auf 3,3 Millionen Euro, der städtische Anteil liegt bei 1,4 Millionen Euro, der Anteil des Bundes bei 1,9 Millionen Euro.

Kolping und die Brücke

  • Der Name: Die Brücke heißt nun offiziell Kolpingbrücke. Das geht darauf zurück, dass an der Nordseite des Bauwerks früher das Kolpinghaus stand. Damals diente die Kolpinghäuser als Herberge für Handwerksgesellen. Der katholische Priester Adolph Kolping, der von 1813 bis 1865 lebte, setzte sich mit sozialen Fragen auseinander. Besonders die oft unwürdigen Lebensweisen der Handwerksgesellen beschäftigten ihn. Er war der Begründer des Kolpingwerkes.
  • Das Kolpingwerk Deutschland ist ein katholischer Sozialverband mit bundesweit mehr als 250 000 Mitgliedern in mehr als 2 600 Kolpingsfamilien. Es ist Teil des Internationalen Kolpingwerkes und des Kolpingwerkes Europa. Als ein Verband von engagierten Christen ist das Kolpingwerk offen für alle Menschen, die auf der Grundlage des Evangeliums und der Katholischen Soziallehre/Christlichen Gesellschaftslehre Verantwortung übernehmen wollen. Hier geben und erfahren Menschen Orientierung und Lebenshilfe. Im Sinne Adolph Kolpings will der Verband Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln fördern. In der näheren Umgebung von Waldshut-Tiengen gibt es in Tiengen, Lauchringen, Dogern und Eschbach Kolpingfamilien.