Der Termin steht noch nicht fest, doch irgendwann im Mai wird das Waldshuter Freibad für die diesjährige Badesaison wieder geöffnet. Und dann heißt es Daumen drücken, dass die veraltete Technik der Anlage nicht ihren Geist aufgibt und noch einen weiteren Badesommer bis zur überfälligen Sanierung durchhält. Mit der neuen Saison geht das so attraktiv am Rhein gelegene Waldshuter Freibad in sein 65. Betriebsjahr. Als es am 29. Mai 1954 eröffnet wurde, machte der Himmel eine kühle Miene zu dem nicht nur von den Waldshutern ungeduldig erwarteten Ereignis.
Denn es war im Kreis Waldshut das erste nach Kriegsende 1945 errichtete moderne Schwimmbad. Doch schon am folgenden Tag, einem Sonntag, sah die Welt ganz anders aus. Herrlicher Sonnenschein über der Hochrheinlandschaft und der neuen Freibadanlage sorgte dafür, dass Wasserratten und Sonnenhungrige in Scharen durch die Badkasse strömten. Am Nachmittag wurden über 1000 Besucher gezählt. Und es wurde immer besser. Am 20. Juni 1954, einem Sonntag, wurde mit rund 3000 Besuchern ein erster Rekord verbucht. Jetzt waren die Liegewiesen bis zum Rand bevölkert, die Schwimmbecken fast so voll wie das aus allen Nähten platzende Restaurant des Bads.
Die Eintrittspreise waren moderat: Wechselkabine 40 Pfennig für Erwachsene, 20 für Kinder von sechs bis zehn Jahre, zehn für Kinder bis sechs Jahre. Eine Saisonkarte kostete für die Umkleidekabine zehn DM. Bis Mitte der 1970er-Jahre war Waldshut das zentrale Freibad für das Umland. Das änderte sich mit dem Bau der beheizten Bäder in Lauchringen, Zurzach und Albbruck. In der Folge gingen die Besucherzahlen zurück. Und schließlich begann das Zittern um die marode Technik. "Trotz allem würde eine Schließung des Freibads von der ,Sonnen-Lobby' in der Bevölkerung wohl nicht geschluckt", war im Alb-Bote im Mai 1994 zu lesen. Richtig prophezeit: 2018 kippte ein Bürgerentscheid den Gemeinderatsbeschluss, der das Aus für das Bad bedeutet hätte. Noch offen ist jedoch bis jetzt, wann und wie die Sanierung durchgeführt wird.