Susann Klatt-D'Souza

Bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn des Neujahrsempfangs der Stadt Waldshut-Tiengen gab es rund um die Tiengener Stadthalle kaum noch einen freien Parkplatz. Und auch an der Garderobe in der Halle gab es für etliche Gäste keine Marken mehr für Mäntel und Jacken. Ein Zeichen dafür, dass der Neujahrsempfang bei den Bürgern der Stadt immer beliebter wird. Über 1000 Frauen, Männer und Kinder kamen am Montagabend in die Stadthalle, um gemeinsam ins neue Jahr zu starten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ganz nach dem Motto des Abends – Menschen, Macher, Möglichkeiten – das Ehrenamt.

Freude: Kurt Reckermann (rechts) erhielt den Ehrenamtspreis in der Kategorie Kultur. Daniel Tröndle (Mitte) wurde in der Kategorie ...
Freude: Kurt Reckermann (rechts) erhielt den Ehrenamtspreis in der Kategorie Kultur. Daniel Tröndle (Mitte) wurde in der Kategorie Junges Ehrenamt geehrt. OB Philipp Frank lobte den Einsatz aller Freiwilligen. | Bild: Dana Coordes

Zum ersten Mal hat die Stadt in sieben Kategorien den Ehrenamtspreis übergeben. Oberbürgermeister Philipp Frank: „In Waldshut-Tiengen ist das Ehrenamt besonders stark ausgeprägt. Die Zahl derer, die sich ehrenamtlich engagieren, geht in die Tausende. Ob in Vereinen, Parteien, Initiativen, Kirchen, Feuerwehr, beim Deutschen Roten Kreuz und in den Ortschaften. Diesen Menschen ist der heutige Abend gewidmet. Den guten Seelen unserer Stadt.“ OB Frank weiter: „Diese Menschen sind die besondere Stärke dieser Stadt.“ Eine achtköpfige Jury hatte unter 43 Vorschlägen die Gewinner anhand mehrerer Kriterien ausgesucht. Sprecher der Jury Jürgen Glocker: „Das Ehrenamt ist ein wesentliches Element der Demokratie. Alle Vorgeschlagenen leisten Hervorragendes mit ihrer Arbeit.“ Ursprünglich waren lediglich die Kategorien Junges Ehrenamt, Sport, Umwelt, Soziales und Kultur geplant. OB Frank: „Wir haben uns dazu entschieden, den Sonderpreis in der Kategorie „Ehrenamt im Team“ zu vergeben.“ Dieser ging an die Grünen Damen, die ehrenamtlich im Spital Waldshut arbeiten.

Weiterer Höhepunkt des Abends war die Vorstellung des neuen Stadtlogos, das von Ingo Blum, Geschäftsführer der Agentur Kommunikation und Design in Waldshut, und seiner Mannschaft kreiert wurde. „Für mich war es etwas Besonderes, für die Stadt aktiv zu sein. Mit dem Corporate Design haben wir die Stadt als Marke entwickelt und ihr eine Markenidentität gegeben.“ Das Stadtlogo setzt sich zusammen aus den Farben Blau und Gold des Wappens der Stadt. Neben dem Rhein als Symbol für beide Städte wird das Stadtlogo künftig auch der Hut des Waldshuter Männles und die Krone der Heiligen Maria zieren. Das neue Werbemotto „Stadt, Wald, Fluss“ soll die Besonderheit der Stadt hervorheben.

Oberbürgermeister Philipp Frank gab den Gästen auch einen Ausblick auf das laufende Jahr. „Das größte bauliche Projekt ist natürlich die Stadthalle.“ Was die Investitionen angeht, könne die Stadt nicht aus dem Vollen schöpfen. „Die Uhr wird deshalb in Waldshut-Tiengen aber nicht stehen bleiben.“ So stehen für dieses Jahr unter anderem die Erneuerung der Wallstraße an, zwei neue Baugebiete, der Internet-Breitbandausbau und die Fertigstellung des neuen Bolzplatzes auf dem Aarberg. Vor allem die Zukunft der Freibäder werde laut Frank die Stadt auch 2017 stark beschäftigen, ebenso wie die Zukunft der Spitäler. „Aber jammern hilft nichts. Wir müssen die Nüsse knacken.“

Der dritte Höhepunkt des Abends war wieder das Büfett, das das Deutsche Rote Kreuz in stundenlanger Arbeit vorbereitet hatte. Die Ehrenamtlichen haben für den Abend 3700 Häppchen zubereitet, die in aller Kürze von den Gästen verspeist wurden.

Beifall: Über 1000 Gäste kamen zum Neujahrsempfang in die Stadthalle. Großen Applaus gab es für die Ehrenamtlichen.
Beifall: Über 1000 Gäste kamen zum Neujahrsempfang in die Stadthalle. Großen Applaus gab es für die Ehrenamtlichen.

Und die Preise gehen an...

Zum ersten Mal vergab die Stadt Waldshut-Tiengen in sieben Kategorien den Ehrenamtspreis. Alle Preisträger haben neben einer Urkunde auch einen Gutschein für ein Frühstück auf der Rheinfähre erhalten.

  • Junges Ehrenamt: Weil es bei dieser Kategorie einen Punktegleichstand gab, wurde der Preis gleich an zwei Ehrenamtliche vergeben: an Melanie Frank aus Tiengen und Daniel Tröndle aus Gaiß. Die 28-jährige Melanie Frank erhielt ihn für ihr langjähriges und vielfältiges Engagement im Turnverein Tiengen. Dort ist sie seit vier Jahren auch Vorsitzende und hatte zuvor zahlreiche andere Ehrenämter inne, beispielsweise als Helferin und Trainerin im Mädchenturnen und als Jugendwart und stellvertretende Vorsitzende. Der 21-jährige Daniel Tröndle wurde dafür ausgezeichnet, dass er in seinen jungen Jahren bereits den Vorsitz des Musikvereins Gaiß-Waldkirch übernommen hat, in dem er selbst aktiv ist.
    Gleich im ersten Jahr als Vorsitzender hat er das große Open-Air-Konzert in Gaiß organisiert.
  • Sport: Die Jury entschied sich für Gerhard Grether, der seit 27 Jahren Vorsitzender des Boxring Klettgau ist und sich vor allem für die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund einsetzt.
  • Umwelt: Hans-Jürgen Bannasch wird für seinen herausragenden Einsatz im Umweltschutz ausgezeichnet. Er ist Mitbegründer der BUND-Ortsgruppe und bis heute dort eine treibende Kraft. Zudem setzt er sich für den Erhalt des Seltenbachtals ein.
  • Soziales: Ralf Rieple erhält den Preis für sein soziales Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr Waldshut-Tiengen und beim Deutschen Roten Kreuz. 1991 ist er in die Jugendfeuerwehr eingetreten und war somit auch Gründungsmitglied. Heute ist er Kommandant und Ausbilder. Zudem ist er Rettungssanitäter beim DRK.
  • Kultur: Kurt Reckermann wird ausgezeichnet für seinen Einsatz in der Kulturförderung. Er ist langjähriger Akteur der Aktionsgemeinschaft Tiengen und wird unter anderem als „Vater des Jazzfestes“ bezeichnet.
  • Ehrenamt im Team: Diese Kategorie ist während der Jury-Sitzung entwickelt worden. OB Philipp Frank: „Die Jury war sich einig, dass gemeinschaftliches Ehrenamt einen Sonderpreis verdient.“ Die Preisträger sind die Grünen Damen, die ehrenamtlich im Spital Waldshut arbeiten. Sie begleiten Patienten und Angehörige durch den Spitalalltag, übernehmen Botengänge oder Einkäufe und haben stets ein offenes Ohr. (skd)