Deckel auf, reinschmeißen, wegspülen. Viele Menschen nutzen ihr Klo, um verschiedene Sachen zu entsorgen. Doch Vorsicht: "Die Toilette ist kein Mülleimer!", sagt Klaus Buntru, Leiter der Kläranlage in Tiengen.
Dinge in der Toilette oder im Abfluss hinunterzuspülen, erscheint auf den ersten Blick zwar als schnelle und einfache Lösung. Doch die Gegenstände können den Kanal verstopfen oder zu Problemen bei der Wiederaufbereitung des Abwassers führen.
Was darf man nicht ins Klo werfen? Was ist mit Küchenabfällen? Und dürfen alte Medikamente in die Toilette? Klaus Buntru erklärt, was erlaubt ist und was nicht, und welchen Schaden Dinge in der Kanalisation und im Klärwerk anrichten können.

Ausscheidungen und Wischwasser
"In die Toilette gehört nur das hinein, was anfällt, wenn man auf die Toilette geht", sagt Klaus Buntru. Neben den menschlichen Ausscheidungen, die bei einem großen und kleinen Geschäft entstehen, ist also lediglich Toilettenpapier erlaubt.
Einzige Ausnahme: Das Wasser, mit dem man den Fußboden wischt, darf aus dem Putzeimer in die Kloschüssel gekippt werden, aber nur, wenn man auf scharfe Reinigungszusätze verzichtet. Für den Hausputz reichen ein neutraler Allzweckreiniger, Scheuerpulver, Essigreiniger, Zitronensäure und Spülmittel.
Kosmetiktücher und feuchtes Toilettenpapier
Feuchtes Toilettenpapier gehört ebenso wenig in der Kloschüssel entsorgt wie Kosmetiktücher. "Normales Toilettenpapier löst sich im Wasser auf", sagt Klaus Buntru.
Kosmetik- und Feuchttücher sind allerdings so reißfest, dass sie im Wasser verknoten und meterlange Zöpfe bilden. "Die verstopfen dann die Pumpen", fügt der Leiter des Klärwerks hinzu. "Damit haben wir ein Riesenproblem."
Nicht ganz so reißfest seien Papiertaschentücher, "aber die gehören trotzdem nicht in die Toilette", sagt Buntru.
Damenbinden und Tampons
"Hunderte, manchmal sogar bis zu tausend Damenbinden finden wir jeden Tag in den Becken", erzählt Klaus Buntru. "Die gehören einfach nicht in die Toilette", appelliert der technische Leiter der Kläranlage an die Damenwelt.
Dies gilt ebenso für andere Hygieneartikel wie Tampons und Slipeinlagen. "Die Tampons saugen sich auf und werden groß, und die Schnur daran ist so reißfest, dass sie sich verwickelt und hängenbleiben kann", beschreibt Buntru das Problem. "Und Kondome schwimmen häufig im Abwasser, die gehören natürlich auch nicht ins Klo."
Essensreste
"Essen hat gar nichts in der Toilette verloren", betont Klaus Buntru. Denn abgesehen von der Verstopfungsgefahr locken Essensreste Ratten aus der Kanalisation an. Diese verfolgen häufig den Weg bis zur Quelle der Nahrung zurück. Und wer will schon einer Ratte ins Auge blicken, wenn er den Klodeckel aufmacht?
Auch Suppen gehören in die Restmülltonne und nicht in die Toilette. Damit der gesamte Hausmüll nicht feucht wird, sollte man Suppen- oder Eintopfreste in einen Beutel oder ein verschließbares Gefäß füllen.
Medikamente
Medikamente dürfen weder in Tabletten- noch in flüssiger Form in der Toilette entsorgt werden. "Das ist höchst fahrlässig", sagt Klaus Buntru und erklärt wieso: "Die Medikamente gehen in der Kläranlage eins zu eins durch."
Obwohl das Abwasser in mehreren Schritten gereinigt und als Frischwasser in die Wutach geleitet wird, können die Wirkstoffe der Arznei nicht gänzlich aus dem Wasser gefiltert werden. Zwar gibt es inzwischen Anlagen, die das können, doch die Nachrüstung kostet viel Geld. "Dann wird die Abwassergebühr teurer", sagt Buntru.
Medikamente müssen im Restmüll entsorgt werden oder können in Apotheken zurückgegeben werden.
Fette und Öle
Auch Fette und Öle haben weder im Abfluss noch in der Toilette etwas verloren. Denn das flüssige Fett wird hart im kalten Wasser, verkrustet und bleibt an die Abflussrohren haften. Dort wirkt es wie Klebstoff, an dem weiteres Fett und andere Stoffe haften bleiben. "Wir haben schon Rohre mit einem ursprünglichen Durchmesser von 30 Zentimetern gesehen, die nur noch einen Durchlass von zehn Zentimetern hatten", erzählt Klaus Buntru.
Frittier- und Bratenfett entsorgt man beispielsweise richtig, indem man das Öl mit Papiertüchern aus der Pfanne wischt und die Tücher im Restmüll entsorgt.
Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel
„Der Mensch denkt: Viel hilft viel“, sagt Klaus Buntru über die Angewohnheit, beim Putzen der Toilette hochkonzentrierte Reiniger oder sogar Desinfektionsmittel zu verwenden.
„Mit scharfen Reinigungsmitteln schädigt man aber die Bakterien in der Kläranlage“, appelliert der Leiter der Kläranlage an die Bevölkerung, auf Mittel wie Klosteine zu verzichten und stattdessen regelmäßig mit der Bürste und beispielsweise mit Essigreiniger die Kloschüssel sauber zu halten.
Farbreste und Chemikalien
"Flüssige Farben, Lacke und Verdünnungsmittel haben in der Toilette nichts verloren, sondern gehören in die Schadstoffsammlung“, sagt Klaus Buntru. Wer vom Renovieren seiner Wohnung nach flüssige Farbreste übrig hat, darf diese auf keinen Fall in die Kloschüssel kippen.
Wenn die Farbreste im Eimer getrocknet sind, können diese herausgekratzt und im Restmüll entsorgt werden.
Die Termine für die Schadstoffsammlung werden rechtzeitig auf der Webseite des Landratsamts Waldshut veröffentlicht.