Wie muss er sich doch gelangweilt haben, mein Urahn, das Waldshuter Männle! Der von ihm gewonnene Wettbewerb um die Namensgebung für die neue Stadt war nur eine kleine und kurze Abwechslung im täglichen Einerlei aus Schuften, Schlafen und Kirchgang. Kein SÜDKURIER und kein Alb-Bote, kein Fernsehen und kein Gratis-Internet surfen in der Kaiserstraße – auch keine einkaufenden Schweizer. Denn die Grenze gab es noch nicht. Links und rechts des Rheins, alles Habsburgerland. Wie unterhaltsam haben wir Heutigen es doch! Allein schon der Grenze wegen. Die Einen missgönnen den Anderen den Einkaufstourismus. Dass die Anderen zu ihnen als Arbeiter und Handwerker herüberkommen, ist ihnen auch nicht recht. Am liebsten würden sie ihre Grenze zu machen – ein paar Zollübergänge wollen sie ja schon schließen. Bei den Anderen, das sind wir, gibt's viele, die sich über die Einkaufstouristen freuen – aber auch einige, denen das zu viel Arbeit ist. Letztere fordern zur Eindämmung des Einkaufstourismus und der damit verbundenen Arbeit eine Bagatellgrenze für die grünen Ausfuhrscheine. Das freut wiederum die Einen, das sind die jenseits der Grenze. Und wem das nicht Unterhaltung genug ist, kann ja das Hin und Her um die Fliegerei nach Zürich verfolgen. Am Montag gibt es im Landratsamt dazu übrigens Neues. Das wird ganz sicher auch unterhaltsam, ahnt…

Das Waldshuter Männle