Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass der Lastwagenunfall nahe dem Waldshuter Zoll ohne Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer verlief. Als der Muldenkipper am frühen Dienstagnachmittag auf die linke Seite geriet, ehe er über die Böschung in den Rhein rutschte, gab es in unmittelbarer Nähe keinen Gegenverkehr.

Der 46-jährige Fahrer des unbeladenen Vierachser-Lastwagens, der einer Firma aus dem Kreis Waldshut gehört, befand sich auch gestern noch stationär im Krankenhaus. Über die Art und Schwere der Verletzungen liegen bislang keine Informationen vor. Fotos zeigen, dass die Frontscheibe des Kippers geborsten war. Wie bei Autos besteht auch für Fahrer von Lastwagen Anschnallpflicht. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Fahrer aus medizinischen Gründen die Kontrolle über den 16-Tonner verloren haben. Beobachtungen anderer Verkehrsteilnehmer passen zu dieser Annahme. Mathias Albicker, Sprecher der Polizei in Waldshut-Tiengen: „Laut Zeugenaussagen ist der Lastwagen langsamer geworden und stetig nach links abgewichen.“ Auch die Auswertung der Tachoscheibe des Lastwagens stütze die bisherigen Erklärungsansätze.

Zu dem Unfall kam es gegen 14.30 Uhr. Obwohl die Corona-Krise das öffentliche Leben eingeschränkt hat, ist um diese Zeit im Bereich des Zolls reger Verkehr zu beobachten. Dementsprechend waren es auch nach Einschätzung von Polizeisprecher Albicker glückliche Umstände, dass schwerwiegendere Folgen ausblieben. Zwar sei dem außer Kontrolle geratenen 16-Tonner ein anderer Lastwagen entgegengekommen. Dessen Fahrer sei jedoch weit genug entfernt gewesen, um die Gefahr zu erkennen und rechtzeitig anzuhalten. Noch während der Fahrt habe der Zeuge gesehen, wie der rote Muldenkipper die Leitplanke durchbrach, ehe er über die Böschung nach unten in den Rhein rutschte.

Peter Wolf, Kommandant der Feuerwehr Waldshut-Tiengen: „Es ist das erste Mal in der Stadt, dass ein Lkw hier im Rhein gelandet ist.“ Weder er noch seine Kollegen könnten sich an ähnlichen Vorfall erinnern. Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, die Logistik für die Bergung des havarierten Kippers zu organisieren. „Es musste nicht nur der Kran organisiert werden, sondern auch drei Sattelschlepper für den Transport“, informierte Wolf auf Anfrage dieser Zeitung. „Hier konnte uns die Firma Zimmermann einen ausreichend großen Kran anbieten, wofür wir auch sehr dankbar waren. Der Kran und die Sattelzüge mit Kontergewichten und Stahlplatten trafen gegen 18 Uhr an der Unfallstelle ein“, so Wolf. Nach Aufbau des Kranes am Ufer des Rhein und Anschlagen des Hebegeschirrs am Lastwagen durch Taucher der DLRG wurde der Kran gegen 19.45 Uhr aus dem Rhein geborgen. Das Zurückbauen der Einsatzstelle und Einsatzbereitmachen der Feuerwehrfahrzeuge dauerte dann noch zwei weitere Stunden. Kurz vor 22 Uhr wurde der Einsatz beendet.

An der Bergungsaktion beteiligt waren rund 60 Einsatzkräfte, darunter die Feuerwehr Waldshut-Tiengen, Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Stadtverwaltung, Stadtwerke Waldshut-Tiengen, der Kreisbrandmeister, DLRG mit Boot, Strömungsrettern und Tauchern, der Rettungsdienst des DRK, Polizei, Wasserschutzpolizei sowie die Firma Zimmermann aus Bad Säckingen.