Nur ein Hauch von Chilbi weht am kommenden Wochenende durch Waldshut. Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie fallen die meisten Programmpunkte des Heimatfests aus, das normalerweise vom 14. bis 19. August zum 552. Mal groß gefeiert worden wäre.
„Es gibt keinen Umzug, keinen Heimatabend, keine Wunschkonzerte, keine Bockverlosung“, zählt Florian Schwald, Sprecher des Chilbi-Organisationskomitees, im Gespräch mit dieser Zeitung die Höhepunkte der Traditionsveranstaltung auf. Sie erinnert an den Friedensschluss 1468 nach dem Waldshuter Krieg. Ebenso fällt der Rummel auf dem Chilbi-Festplatz und damit das Feuerwerk am Mittwochabend aus.
Lediglich an der Totenehrung und der Stadtjahrzeit halten die Organisatoren fest. „Sie sind die wichtigsten Eckpfeiler der Waldshuter Chilbi„, betont Schwald. Die Stadtjahrzeit, bei der die Junggesellen jedes Jahr an den glücklichen Ausgang der Belagerung der Stadt durch die Schweizer Eidgenossen erinnern, findet am Samstagabend, 15. August, mit einem Freiluftgottesdienst auf dem Johannisplatz statt.
„Die Chilbi abzusagen, war keine leichte Entscheidung“, merkt Florian Schwald an. Bereits im April hatten sich die Stadtverwaltung als Veranstalterin mit Vertretern der Junggesellenschaft und Schützengesellschaft 1468 Waldshut sowie der Vereinigung Alt-Waldshut als Träger des Heimatfests darauf verständigt, dass die Chilbi in diesem Jahr nicht im gewohnten Rahmen und Umfang stattfinden kann. So wie in Tiengen, wo der Schwyzertag im Juli ebenfalls nur mit Gottesdienst und Totenehrung gefeiert wurde.
„Die Gesundheit aller ist uns wichtiger, als mit Biegen und Brechen ein Heimatfest durchzuführen.“Florian Schwald, Sprecher des Chilbi-Organisationskomitees
„Die Gesetzeslage gibt uns derzeit nichts anderes vor“, sagt Schwald mit Blick auf die aktuelle Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg, die Großveranstaltungen mit mehr als 500 Personen bis zum 31. Oktober verbietet. Beim Chilbi-Umzug, beim Rummel und im Festzelt wäre diese Zahl jedoch überschritten worden.
„Viele Vereine, darunter die Ehemaligen der Junggesellen, die Florianer und Alt-Waldshut, haben Mitglieder, die aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören“, nennt der Chilbi-Sprecher einen weiteren Grund für die Absage der meisten Programmpunkte. „Die Gesundheit aller ist uns wichtiger, als mit Biegen und Brechen ein Heimatfest durchzuführen“, fügt er hinzu.
Schausteller, Festzelt, Sicherheitspersonal, Bands und DJ für die Chilbi-Veranstaltungen auf dem Festplatz waren bereits frühzeitig organisiert. „Gottseidank waren die Verträge so gestaltet, dass uns durch die Absage keinerlei Kosten entstehen“, zeigt sich Florian Schwald erleichtert.
Hart treffe es aber unter anderem die Stadtmusik Waldshut und den Musikzug St. Florian, die mit ihren Wunschkonzerten jedes Jahr im Schnitt jeweils fünfstellige Summen für die Vereinskasse erspielen. „Wir hoffen, dass die Chilbi nächstes Jahr stattfinden kann“, sagt Schwald abschließend. Es sei aber zu früh, zu diesem Zeitpunkt eine Aussage darüber zu treffen.