Am Sonntag, 16. August, wäre es eigentlich so weit gewesen. Dann wäre der Bock der 552. Waldshuter Chilbi verlost worden. Doch in diesem Jahr ins bekanntlich alles anders. Das große Waldshuter Heimatfest fällt, mit Ausnahme von Totengedenken und Stadtjahrzeit, coronabdingt aus. Gleichwohl wollen die Waldshuter Junggesellen die Hände nicht einfach in den Schoß legen und den Sommer genießen.
Vielmehr haben sie anstelle der Bock-, eine Chilbi-Verlosung gestartet. Dem Käufer des Gewinnerloses winkt im Jahr 2020 indes kein lebendiges Tier in Form eines Schafbocks, sondern ein Kunstwerk. Dies entsteht derzeit im Atelier des Schweizer Künstlers Thomas Santhori in Bad Zurzach.
Tolle Kombination für Zunftmeister
Für Marc Jacobshagen, Zunftmeister der Junggesellenschaft Waldshut 1468, eine tolle Kombination. Ein Schweizer Künstler gestaltet ein Kunstwerk für und über die Waldshuter Chilbi, die auf einer Belagerung der Stadt durch Schweizer Soldaten fußt. Und nicht nur das. Mit einem Trick und einem feisten Schafbock befreiten sich die Waldshuter seinerzeit aus der Umklammerung der Eidgenossen, so die Überlieferung aus dem Jahr 1468.
Und ein Kunstwerk, geschaffen von einem Schweizer Künstler, ersetzt nun, 552 Jahre später, das Symboltier der Veranstaltung, den Chilbibock, als Gewinn. Thomas Santhori, so erzählt Marc Jacobshagen im Gespräch mit unserer Zeitung, sei sofort begeistert von der Idee gewesen, für das deutsche Fest ein Kunstwerk über und für die Chilbi zu schaffen.

Da es in diesem Sommer kein Festzelt auf dem Chilbiplatz gibt, wird die Verlosung auf den Schulhof des Hochrhein-Gymnasiums verlegt. Dort werden am kommenden Sonntag, 16. August, Laterne, Schnur und Glas aufgebaut und die Flamme einer brennenden Kerze wird, wie immer, darüber entscheiden, welches Los gewinnt.
„Das Gefühl Chilbi soll so spürbar sein.“Marc Jacobshagen, Zunftmeister
Verkauft wurden die Lose wie gewohnt an Gönner und Freunde der Zunft. Im Unterschied zu „normalen“ Jahren muss der Käufer beim Erwerb festlegen, an welche soziale oder karitative Einrichtung der Erlös aus dem gesamten Losverkauf gehen soll. Da 1000 Lose zu je einem Euro verkauft werden, kommen so mindestens 1000 Euro zusammen. Da der ein oder andere Loskäufer auch mehr gebe, so Jacobshagen, dürfte am Ende wohl deutlich mehr Geld zusammenkommen.
Welcher Loskäufer in einer Woche das Kunstwerk von Thomas Santhori in Empfang nehmen und welche Einrichtung sich über 1000 oder mehr Euro freuen darf, wird zwischen 14.30 und 18 Uhr ermittelt. Einzig bei Dauerregen oder unerträglich heißen Temperaturen würde die Zeremonie vom Schulhof des Gymnasiums in die Stadthalle verlegt, erklärt Marc Jacobshagen.
Das mit dem städtischen Ordnungsamt abgesprochene Hygienekonzept sieht vor, dass maximal 150 Gäste sowie einige Helfer – alle mit Mund- und Nasenschutz versteht sich – dabei sein dürfen.
Es wird Pavillons gegen zu viel Hitze, Sitzgelegenheiten und natürlich Getränke geben, erklärt Zunftmeister Marc Jacobshagen. Nicht geben wird es in diesem Jahr die traditionellen Chilbiplaketten. Hierauf haben die Junggesellen aus finanziellen Gründen verzichtet.