Susann Duygu-D'Souza

Eigentlich hätte es für Sandra und Holger Siebert aus Tiengen der schönste Tag im Leben werden sollen. Doch wegen der Corona-Krise konnte sich das Paar nicht wie geplant am 20. März das Ja-Wort geben und die Hochzeit musste verschoben werden. Jetzt – knapp vier Monate später – durften sich die beiden Verliebten nun endlich offiziell im Tiengener Rathaus trauen lassen.

Sandra Siebert, ehemals Fechir, und Holger Siebert mussten ihre Traumhochzeit verschieben. Die beste Freundin der Braut hat aber eine ...
Sandra Siebert, ehemals Fechir, und Holger Siebert mussten ihre Traumhochzeit verschieben. Die beste Freundin der Braut hat aber eine kleine Zeremonie auf dem Vitibuck in Tiengen organisiert. Ein kleiner Lichtblick für das Paar. | Bild: privat

Sandra Siebert, ehemals Fechir, sagt: „Das Schlimmste war damals das Hin und Her. Niemand wusste genau, ob unsere Hochzeit stattfinden kann. Erst am Abend des 18. März, also knapp zwei Tage vor unserem Termin, hat uns dann die Standesbeamtin informiert, dass es leider nicht klappt. Wir hatten dann überlegt, ob wir die Hochzeit in den Oktober oder sogar erst ins nächste Jahr verlegen wollen. Aber dann haben wir gesagt: Wer weiß, was bis dahin alles passiert, also lass es uns so schnell wir möglich tun.“ Zwar konnten nicht alle Verwandte dabei sein, aber eine große Feier wollen die Sieberts auf jeden Fall nachholen. „Dann vielleicht im kommenden Jahr zu Ostern, damit viele unserer Gäste auch frei haben und kommen können“, sagt Sandra Siebert.

Das könnte Sie auch interessieren

Seit dem 17. März haben sich in Waldshut-Tiengen laut Standesamt 24 Paare das Ja-Wort gegeben. Allerdings haben 21 Paare wegen der Krise auch eine Absage erhalten. Vom 17. März bis Anfang Juni fanden nur Trauungen in Ausnahmefällen statt. Hintergrund dafür ist, dass das „städtische Standesamt unter anderem für alle Geburts- und Sterbefälle im Klinikum Hochrhein zuständig ist und daher der Dienstbetrieb dringend sicherzustellen war“, informiert Ralph Albrecht, Leiter des städtischen Ordnungsamtes und damit auch zuständig für das Standesamt. 2019 haben sich in Waldshut-Tiengen im selben Zeitraum zum Vergleich 39 Paare das Ja-Wort gegeben.

Obwohl die standesamtliche Trauung der Sieberts mit gerade einmal sieben Personen stattgefunden hat, sei die Trauung sehr schön gewesen. „Von der Corona-Krise war nur wenig bei der Zeremonie zu spüren. Wir mussten keine Masken tragen, weil es eine Sicherheitsscheibe gab, die uns von der Standesbeamtin getrennt hat.“ Die 44-jährige Tiengener sagt weiter: „Mir war es vor allem wichtig, dass auch unsere Eltern dabei sein konnten. Mein Vater ist auch schon etwas älter, und ich war die letzte Tochter, die noch nicht verheiratet war. Er hat mich dann auch in den Saal geführt, was mir sehr wichtig war. Mein Vater hat sich so sehr gewünscht, dabei sein zu dürfen. Letztendlich waren nur unsere Eltern und meine beste Freundin im Sitzungssaal dabei.“ Die beste Freundin war es übrigens auch, über die sich das Ehepaar kennen und lieben gelernt hatte.

Die beste Freundin der Braut hat dem Paar eine Lampe gebastelt, verziert mit dem SÜDKURIER- und Alb-Bote-Artikel über die abgesagte ...
Die beste Freundin der Braut hat dem Paar eine Lampe gebastelt, verziert mit dem SÜDKURIER- und Alb-Bote-Artikel über die abgesagte Hochzeit. | Bild: privat

Im Tiengener Rathaus und in der Waldshuter Stadthalle dürfen derzeit maximal jeweils zehn Personen bei einer Trauung dabei sein. Die Personenzahl richtet sich dabei laut Stadt nach den Hygiene- und Abstandsregelungen, die im Trausaal eingehalten werden können. In Waldshut-Tiengen wird hier eine zu gewährende Abstandsfläche von fünf Quadratmetern pro Person veranschlagt, informiert die Stadt.

Unvergesslich

Auch wenn der Hochzeitstag für die Sieberts, die seit elf Jahren ein Paar sind, anders lief als geplant, sei der Tag trotz allem wunderschön gewesen. „Wir hatten nach der Trauung einen kleinen Sektempfang im Wirtshaus Deli in Tiengen mit rund 30 Freunden und Arbeitskollegen und danach sind wir mit unseren Eltern noch Essen gegangen. Der Tag wird für uns ebenso unvergesslich bleiben wie der 20. März, an dem wir eigentlich geheiratet hätten. Meine beste Freundin hatte uns an diesem Tag auch eine wunderschöne Überraschung gemacht und selbst eine kleine Zeremonie für uns auf die Beine gestellt. Das war einfach einfach wundervoll“, schwärmt die Einzelhandelskauffrau.