Es war keine leichte Entscheidung für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen und Oberbürgermeister Philipp Frank, nach der Absage der Ferienbetreuung in den Pfingstferien nun auch die Ganztagesbetreuung und das Ferienprogramm Fez (Ferien zu Hause) in den Sommerferien wegen der Corona-Pandemie absagen zu müssen. Silke Padova, Leiterin des städtischen Kinder- und Jugendreferates: „Wir wissen, dass viele Eltern in den Ferien somit vor einer Herausforderung stehen und auch viele Kinder enttäuscht sein werden.“
Erste Absage seit 38 Jahren
Es ist das erste Mal seit 38 Jahren, dass das Ferienprogramm, das vom Kinder- und Jugendreferat geplant wird, in den Sommerferien in der Stadt abgesagt wird. Silke Padova: „Fez lebt davon, dass fremde Kinder zusammenkommen, an einem neuen Ort mit neuen Menschen gemeinsam Zeit verbringen, spielen, sich quasi näher kommen, und dann wieder nach Hause gehen. Alles genau die Kriterien, die eine Verbreitung des Virus unterstützen.“ Die Verantwortung für die verlässliche Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln könne nicht an Gastgeber und Betreuer abgegeben werden, das sei keine Option, sind sich OB Philipp Frank und Silke Padova einig. „Die Sicherheit für Kinder und deren Familien sowie für Betreuer und Gastgeber steht für uns an oberster Stelle. Weil wir aber um die Wichtigkeit einer Betreuung in den Ferien wissen, sind wir derzeit dabei, ein Alternativangebot auf den Weg zu bringen“, informiert Padova. Wie das aussehen wird, steht bisher noch nicht fest. Padova: „Im Vordergrund steht dabei aber die sogenannte virologische Unbedenklichkeit, die geprüft und bescheinigt werden muss. Und hierfür erarbeiten wir derzeit Konzepte.“
Alternatives Ferien-Angebot in Planung
Onur Harbelioglu, der die Planung des Alternativangebotes für die Ferien übernommen hat: „Wir wollen unseren Kindern in der Doppelstadt wenigstens ein Grundangebot machen. Wir hoffen, einige Kinder live begrüßen zu können und überlegen gleichzeitig Wege, wie wir Eltern Informationen zukommen lassen können, wie sie den Alltag und auch die Ferienzeit dann selbst leichter gestalten können. Denn auch wir können nur auf die aktuellen Entwicklungen und im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben reagieren“, so der Jugendarbeiter, der normalerweise den offenen Treff im Jugendcafé leitet.
Nachdem die Stadtverwaltung bereits das Ferienprogramm in den Pfingstferien aufgrund der Corona-Krise absagen musste, seien die Reaktionen fast aller Eltern verständnisvoll gewesen. Silke Padova: „Viele Eltern haben mir gesagt, dass sie ihre Kinder aufgrund der derzeitigen Situation sowieso nicht in die Ferienbetreuung gegeben hätten.“
In den vergangenen Jahren haben immer durchschnittlich 150 bis 200 Kinder an Fez teilgenommen. Rund 30 Betreuer, die meisten davon ehrenamtlich, und rund 50 Vereine waren zudem jährlich mit dabei. Silke Padova: „Das Angebot wurde immer sehr gut angenommen, weshalb wir uns diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht haben. Jetzt hoffen wir, dass wir dieses Jahr ein gutes Alternativangebot auf die Beine stellen und im kommenden Jahr dann 40 Jahre Fez groß feiern können“, sagt Silke Padova.