„Die Glocken haben gemacht, was ich wollte“, sagte ein glücklicher Tobias Jakob nach einer Stunde konzentrierter Arbeit in der Sakristei der Waldshuter Liebfrauenkirche. Dort hat der aus dem schweizerischen Solothurn kommende Glockenliebhaber mittels neun schwarzer Schalter, vergleichbar einem Mischpult, die sechs historischen und drei neuen Glocken im Turm der Waldshuter Liebfrauen-Kirche zum Erklingen gebracht. Dies nach einer wohlüberlegten Komposition mit einer Vielzahl von wohlklingenden Motiven.
Erste Veranstaltung dieser Art

Anlass für das Glockenkonzert waren der Guss der drei neuen Glocken im April 2023 und die Komplettsanierung des Geläuts der Liebfrauenkirche. Das erste Glockenkonzert mit den Liebfrauenglocken war ein voller Erfolg. Allein auf dem Kirchplatz hörten über 100 Besucher zu und etliche mehr noch in den Straßen vor der Kirche.
Mit großem Beifall bedankten sich die Zuhörer und Hausherr Pfarrer Ulrich Sickinger bei dem Glockenkomponisten, der sich nach Ende des Konzerts auf dem Kirchplatz zeigte. Tobias Jakob hat sein Ziel, die Schönheit des Geläuts der Liebfrauenkirche und seinen klanglichen Reichtum bewusst zu machen, erreicht. Es machte Freude, sich auf das Glockengeläut einzulassen, das man sonst nur kurz hört und vielfach „nur am Rande“ wahrnimmt.
Spezifische Klangeigenschaften jeder einzelnen Glocke kommen zur Geltung
Die Komposition mit der Vorstellung des spezifischen Klangs jeder einzelnen Glocke, die Übergänge und das kunstvolle Miteinander von hellen und tiefen Klängen und von historischen und neuen Glocken im großen Finale beeindruckten und dürften auf viele auch eine entspannende Wirkung gehabt haben. Und vielleicht hat das Glockenkonzert auch einen Hauch Ewigkeit unter der Weite des blauen Himmels spüren lassen. Nervös war Jakob vor dem ersten Umlegen eines Schalters nur wenig. Er war gut vorbereitet. Stress hatte er nach eigener Aussage nur etwas mit Blick auf die Elektrik.

Obwohl bei Wartungsarbeiten im Vorfeld des Konzerts noch „Macken“ wie das Abschalten des Geläuts bei großer Belastung der Elektrik behoben wurden, blieben Unwägbarkeiten. Aber es ging alles gut. Das Konzert war insofern auch eine Bewährungsprobe für die Elektrik des Glockengeläuts der Liebfrauenkirche.
Nach dem Verhallen des letzten Tons blieben viele noch auf dem Kirchplatz, um sich bei einem kühlen Getränk miteinander zu unterhalten. Organisiert hatten den Ausschank Mitglieder des Gemeindeteams. Möglicherweise war es nicht das erste und letzte Glockenkonzert in Waldshut-Tiengen. Tobias Jakob wäre bereit: „Gern wieder, es hat Spaß gemacht.“