Mit ein paar Jonglier-Materialien und Einrädern fing es an. Beim ersten Auftritt des Zirkus Zebrasco vor 15 Jahren, im März 2009 beim Tiengener Löwendenkmal, war alles noch sehr überschaubar. Die Akteure waren Schüler des Klettgau-Gymnasiums (KGT) und Mitglieder der Zirkus-Arbeitsgemeinschaft, die 2008 auf Initiative des Mathe- und Sportlehrers Ruben König, vom KGT eine Erstausstattung erhalten hatte. Vieles ist seitdem anders geworden. Der Zirkus Zebrasco hat sich rasant entwickelt.

Erster öffentlicher Auftritt: Der Zirkus Zebrasco zeigt im Frühjahr 2009 beim Tiengener Löwendenkmal erstmals vor Publikum sein Können.
Erster öffentlicher Auftritt: Der Zirkus Zebrasco zeigt im Frühjahr 2009 beim Tiengener Löwendenkmal erstmals vor Publikum sein Können. | Bild: Zirkus Zebrasco

Aus der Arbeitsgemeinschaft ist 2018 ein Verein geworden, der allen jungen Zirkusbegeisterten ab etwa zehn Jahren offen steht. Zu Jonglage und Einradakrobatik sind im Laufe der Jahre viele weitere Zirkus-Disziplinen dazu gekommen. Spektakuläre Luftakrobatik am Vertikaltuch gehört ebenso dazu wie spannende Feuershows und schwungvolle Boden- und Stuhlakrobatik. Auch Zauberei ist Teil einer Vorstellung. Dazu braucht es die entsprechende Ausstattung. Hatten anfangs die Materialien einen Wert von ein paar Hundert Euro, besitzt der Zirkus nach Schätzung von „Zirkusdirektor“ Ruben König, heute Materialien im Gesamtwert von rund 30.000 bis 40.000 Euro: „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so kommen wird.“

„Von der Kulisse bis zu Showeffekten und Strapaten bei der Luftakrobatik, wir werden in der Jubiläums-Show einige neue Sachen ...
„Von der Kulisse bis zu Showeffekten und Strapaten bei der Luftakrobatik, wir werden in der Jubiläums-Show einige neue Sachen zeigen.“ Ruben König, Gründer und Leiter des Zirkus Zebrasco. | Bild: Ursula Freudig

Untergebracht sind die Materialien in einem Raum des Klettgau Gymnasiums. Mehrere Metallboxen, gefüllt mit Jongliermaterialien, Feuerringe, Hula Hoop-Reifen, unzählige Kostüme, Turnmatten, eine große, aufblasbare Airtrack-Matte und technische Ausrüstung wie ein Mischpult und unzähliges mehr, finden sich dort. Sogar zwei Popcorn-Maschinen und zwei Waffeleisen für die Verpflegung der Zuschauer bei Shows, hat der Zirkus angeschafft.

Gestiegen sind auch die Ansprüche der jungen Artisten an sich selber. Sie wollen gut sein, immer besser werden, Herausforderungen meistern und das Publikum mit immer neuen Kunststücken überraschen. So wie die 16-jährige Hannah Schilling, Schülerin des Klettgau-Gymnasiums, und seit fünf Jahren mit dabei. „Es macht einfach Spaß und ich trainiere auch zuhause, wenn man was Bestimmtes lernen will, reicht einmal die Woche Training in der Schule nicht“, erzählt sie.

Hannah Schilling (links) und Marla Ebner können sogar mit nur einem Fuß auf der Pedale hin und her pendeln.
Hannah Schilling (links) und Marla Ebner können sogar mit nur einem Fuß auf der Pedale hin und her pendeln. | Bild: Ursula Freudig

Seit Kurzem gehört sie zu den wenigen der Zebrasco-Truppe, die mit nur einem Fuß auf der Pedale eines Hocheinrads hin und her pendeln kann, was als sehr schwierig gilt und viel Übung braucht. Viel gelernt hat im Zirkus Zebrasco auch Luisa Büchler. Sie ist die erste in der 15-jährigen Zebrasco-Geschichte, die mit dem aktuellen Besuch einer Artistenschule beruflich die Weichen auf „Zirkus“ gestellt hat.

Auftritte am Bodensee und in Frankreich

Die Aufführungen und Shows des Zirkus Zebrasco Truppe sind mittlerweile professionell aufgezogen und unterhalten längst nicht mehr „nur“ in Tiengen. Auch in der Umgebung und sogar weiter weg, wie im Bodenseeraum, fesselt die Truppe Groß und Klein. In Blois, der französischen Partnerstadt Waldshut-Tiengens, hat der Zirkus Zebrasco ebenfalls schon gastiert. Aufgetreten wird bei öffentlichen Anlässen und Festen wie beispielsweise dem Tiengener Kindertag, aber auch im geschlossenen Rahmen bei Firmenfeiern oder privaten Festen wie Geburtstagen. Manchmal wird vorher mit dem Auftraggeber eine Gage vereinbart, manchmal finden nach Aufführungen Hutsammlungen statt. Wirkt der Zirkus bei Benefiz-veranstaltungen mit, wird auch schon mal ganz auf eine Gage verzichtet.

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Bei seinen Einnahmen kann der Zirkus nicht auf Mitgliedsbeiträge zählen. Die rund 30 Mitglieder zahlen nur symbolisch einen Euro im Jahr. Geld kommt einzig durch Aufführungen rein und ab und zu durch unerwartete Unterstützung: 1000 Euro hat der Zirkus Zebrasco beispielsweise vergangenes Jahr von der Ulrich C. Eipper Stiftung erhalten und die Sparkasse Hochrhein hat im Rahmen ihrer Vereinsförderung ebenfalls schon die Zirkuskasse aufgebessert. „Unser Hauptziel ist nicht, Geld zu verdienen, aber wir brauchen natürlich welches, um in neue Materialien und unsere Shows zu investieren“, sagt Ruben König.

Mitglieder des Zirkus Zebrasco setzen sich vor dem Vereinsheim in Szene.
Mitglieder des Zirkus Zebrasco setzen sich vor dem Vereinsheim in Szene. | Bild: Ursula Freudig

Dass die 15 Jahre seit dem ersten öffentlichen Auftritt so erfolgreich verlaufen sind, ist – wie Ruben König betont – nicht nur einer engagierten Zirkustruppe zu verdanken, sondern auch deren Eltern. Sie begleiten die Aktivitäten des Zirkus Zebrasco und legen damals wie heute auch selbst Hand an. Beim Herrichten des Lagerraums und beim Bau von Regalen haben sie beispielsweise geholfen. Stühle für die Stuhlakrobatik sind in der Schreinerei einer Mutter einer Artistin entstanden. Eltern helfen beim Bau von Kulissen und übernehmen Fahrdienste.

Eine Artistin des Zirkus Zebrasco bei einem Auftritt im Rahmen des letzjährigen Pfingstreitturniers in Tiengen.
Eine Artistin des Zirkus Zebrasco bei einem Auftritt im Rahmen des letzjährigen Pfingstreitturniers in Tiengen.

Vereinsmitglied ist auch der zirkusbegeisterte Unternehmer Orlando Parodi aus Grafenhausen, der schon mehrmals mit seinem Kran Darbietungen am Vertikaltuch im Freien ermöglicht hat. Sehr fruchtbar ist auch die Zusammenarbeit mit dem Klettgau-Gymnasium. Mit der Hilfe vieler, stellt der Zirkus Zebrasco regelmäßig tolle Shows auf die Beine. Anlässlich 15 Jahre Zirkus Zebrasco heißt es demnächst „Manege frei“ für eine große Jubiläumsshow.

Die Jubiläumsshow

Aufführungen sind freitags, 8. und 15. März, und samstags, 9. und 16. März, in der Aula des Klettgau- Gymnasiums Tiengen. Beginn jeweils um 18.30 Uhr. Spezielle Kindershow an den Samstagen um 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, über Spenden freut sich der Zirkus. Kostenlose Platzreservierungen sind auf der Homepage des Zirkus Zebrasco möglich. Die Auftritte sind wieder eingebettet in eine Geschichte, die an einem besonderen Ort spielt. „Von der Kulisse bis zu Showeffekten und Luftakrobatik mit Strapaten, wir werden einige neue Sachen zeigen“, verrät Ruben König. Geplant ist weiterhin eine kleine Ausstellung, in der auf 15 Jahre Zirkus-Geschichte zurück geblickt wird.

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