Den Frühling und den Sommeranfang im Juni hat es vor 35 Jahren nur im Kalender gegeben. Besonders krass fiel der Juni 1987 aus. Wer nur irgendwie konnte, der floh vom Hochrhein und vom Südschwarzwald in den heißen und trockenen Süden. Die anderen mussten sich mit der Sehnsucht nach Sonne begnügen und im Monat des Sommeranfangs 23 Tage (!) Regen auf sich einprasseln lassen.
Dabei hatten die Leute nach zwei bereits zu nassen und zu kühlen Frühlingsmonaten im März und Mai – der April war normal verlaufen – die Nase schon gestrichen voll. Doch ihre Hoffnung auf einen sonnigen Frühsommer wurde durch das mieseste Juniwetter seit dem Jahr 1969 zunichte gemacht. Damals hatte es an 22 Tagen geregnet, der Juni 1987 setzte noch einen nassen Tag darauf.
Am schlimmsten ging es in den ersten zwei Juniwochen zu, mit nur zwei Tagen ohne Regen. Nass auch die dritte und der Anfang der vierten Juniwoche, sodass der Monat es auf den berüchtigten Spitzenwert an Doppeltem der üblichen Regenmenge brachte – fast 220 Liter pro Quadratmeter.
Am 26. Juni bricht der Himmel auf
Erst am 26. Juni konnten die Menschen im Kreis Waldshut aufatmen. An diesem Tag klarte der Himmel endlich auf. Jeden Tag wurde es jetzt etwas wärmer. Der 29. Juni 1987 überschritt die 30-Grad-Grenze, der 30. Juni brachte fast 33 Grad Hitze und eine Tagesdurchschnittstemperatur von 24,5 Grad – ein halbes Grad unter der magischen 25er-Grenze für einen Tropentag. Es war endlich Sommer geworden. Die wochenlangen vereinsamten Freibäder füllten sich mit fröhlichen Menschen, das Sudelwetter war schon fast wieder vergessen.
Die Wetterstatistik hält den Regen-Juni 1987 jedoch nicht nur als einen der nassesten, sondern auch kühlsten Frühsommermonate – nur 16 Grad im Durchschnitt – in Erinnerung. Wie kühl es fast den ganzen Monat über war, zeigen seine 15 Tageshöchstwerte unter der 20-Grad-Marke. Am 9. und 17. Juni stieg das Quecksilber tagsüber nur auf 14,5 Grad. Und die absolut niedrigste Tagestemperatur wurde am 2. Juni mit nur 7,3 Grad gemessen – ein Tag wie im Winter.