Sintflutartige Regenfälle in Waldshut-Tiengen und Umgebung haben zu einem Großeinsatz für Feuerwehr, Baubetriebshof und THW in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch geführt. Die Hilfskräfte mussten vor allem wegen über die Ufer getretener Gewässer, Erdrutsche und vollgelaufener Keller ausrücken. Besonders betroffen waren in Waldshut-Tiengen Gurtweil (Landgraben), Indlekhofen, der Waldshuter Westen (Musikerviertel) sowie Eschbach. Tiengen sei laut Feuerwehr weitestgehend verschont geblieben.

Peter Wolf, Kommandant der Feuerwehr Waldshut-Tiengen: „Ab 21 Uhr waren alle verfügbaren Feuerwehrleute, schätzungsweise 100, im Einsatz, vor allem wegen überschwemmter Keller und überfluteter Straßen.“ Die Einsätze haben noch am Mittwoch angedauert.
Unter anderem hat es Anwohner der Schubertstraße in Waldshut besonders schwer getroffen. Pius Speicher: „Bei uns stand das Wasser im Keller, in dem wir zwei Ferienwohnungen eingerichtet haben, etwa zwei Meter hoch. Zudem ist der Strom teilweise ausgefallen. Wir haben die ganze Nacht kein Auge zu getan und zusammen mit Freunden, Familie und Nachbarn das Wasser eimerweise heraus getragen. Das war wie im Film. Auch die Feuerwehr hat uns sehr stark unterstützt und war bis etwa 5 Uhr morgens vor Ort, wofür wir sehr dankbar sind.“

Noch am Mittwochmorgen war der Pius Speicher zusammen mit seinen Eltern dabei, den Schlamm vor der Garage auf seinem Grundstück zu entfernen. „Der Keller ist weitestgehend trocken, allerdings sind sämtliches Mobiliar nicht mehr zu gebrauchen. Besonders schlimm hat es das Badezimmer der einen Ferienwohnung getroffen. Die Regenfälle waren so heftig, dass es dort das Fenster heraus gerissen hat.“


Auch bei Rita Kistler, die ebenfalls in der Schubertstraße in Waldshut wohnt, ist das Ausmaß der Überschwemmung im Garten sichtbar: massenweise Schlamm und Geröll. „Er war so schön mit vielen Blumen und jetzt ist alles zerstört. Ich versuche, den Schlamm zu entfernen, aber das ist viel Arbeit. Glücklicherweise hat mich die Feuerwehr sehr unterstützt.“ Weiter sagt sie: „Ich wohne jetzt seit fast 40 Jahren hier und so etwas habe ich noch nicht erlebt. Auch Nachbarn und Helfer vor Ort haben so eine Überschwemmung noch nie erlebt. Glücklicherweise ist nur wenig Wasser ins Haus eingedrungen und niemand ist zu Schaden gekommen.“

Unterstützung gab es am Mittwoch vor allem auch von Mitarbeitern des Baubetriebshofes, die die Eschbacher Straße und die Schubertstraße mit Hilfe von Baggern, Schaufeln und Spaten von Geröll und Schlamm befreit haben.
