Sie bietet Parkplätze für 77 Fahrzeuge sowie 36 überdachte Fahrradabstellplätze und ist 240 Meter lang – die Park-and-Ride-Anlage an der Weilheimer Straße in Tiengen. Im Dezember 2023 wurde sie fertig gestellt. Nun scheint eine Bilanz nüchtern auszufallen – die Anlage wird offenbar kaum genutzt. Was könnten die Hintergründe für die spärliche Nutzung sein? Wir haben beim Ordnungs- sowie Tiefbauamt nachgefragt.
„Park and Ride als Vorwegmaßnahme“
Laut Auskunft von Vanessa Frey, zuständig für Presseanfragen an die Stadt Waldshut-Tiengen, hänge die Planung und Umsetzung des Park and Ride eng mit der geplanten Elektrifizierung der Hochrheinbahn zusammen. „Die Elektrifizierung der Hochrheinbahn soll zu mehr Bahnnutzenden führen“, teilt Frey auf Nachfrage schriftlich mit.

Der Bahnhof Tiengen soll als Umsteigebahnhof auf die Schiene attraktiv sein, darum müsse ein adäquates Parkplatzangebot vorhanden sein, so Frey.
Parkplatz als Bekenntnis zur Elektrifizierung
Man wolle also Anreize schaffen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Der Bau des Park-and-Ride-Platzes sei daher laut Ordnungsamt ein klares Bekenntnis der Stadt zur Elektrifizierung der Hochrheinbahn.
Weiter verweist die Stadt auf in den kommenden Jahren anstehende Bauvorhaben in Tiengen. Beispielhaft nennt werden die Sanierung der Unteren Hauptstraße, die Überplanung des Marktplatzes, die Planung des Klettgau-Carreés und die Sanierung der Schlossgarage genannt.

„Es ist zu erwarten, dass es dadurch zu einer Verschiebung der Parkplatznutzungen im Stadtgebiet kommen wird“, heißt es in dem Antwortschreiben der Behörde. Neben der Ausweisung von kostenfreien Parkplätzen auf dem Festplatz an der Wutach solle daher der Bau des Park an Ride für ein adäquates Alternativangebot für Parkplatzsuchende sorgen.
Mit welchen Einnahmen rechnet die Stadt?
Aus den genannten Gründen sei daher der Bau des Park and Ride als Vorwegmaßnahme einzuordnen. Vor diesem Hintergrund bestehe daher auch keine Renditevorstellungen oder Einnahmeerwartung durch die Nutzung der Parkplätze. Die Stadt nennt aber dennoch einen ungefähren Wert von 20.000 Euro pro Jahr als reine Einnahmen.
Tiefbauamt: Park an Ride wichtig für neuen Haltepunkt
Thomas Kuhn, stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes präzisiert die Bedeutung des Park ans Ride als Vorwegmaßnahme: „Im Zuge der Elektrifizierung der Hochrheinbahn ist ein zusätzliches Gleis mit Haltepunkt in Tiengen geplant. Dieser Halt ist dann von dieser Seite aus direkt und barrierefrei erreichbar. Dies ist in die Planung bereits eingearbeitet.“ Weiter werde dort auch noch eine zusätzliche Radabstellanlage gebaut, so Kuhn auf telefonische Nachfrage.

Die Gesamtkosten des Park and Ride an der Weilheimer Straße belaufen sich nach Angaben des Tiefbauamtes auf 550.000 Euro.