„Alle ziehen an einem Strang“, freute sich Lothar Probst, Nahverkehrsexperte des Landratsamtes, im Kreistag vor dem nächsten Schritt zur Wiederbelebung der Wutachtal-Bahnstrecke.
Nachdem die Züge zwischen Waldshut und Stühlingen werktags bereits wieder rollen, sollen bis 2027 die Haltepunkte und Kreuzungen zwischen Lauchringen und Eberfingen erneuert werden. Das Kreisparlament sagte einstimmig ja.
Konkret ging es im Kreistag um den Anteil des Landkreises an der Mitfinanzierung des Kreuzungsgleises in Ofteringen – um 440.000 des regionalen Anteils von 660.000 Euro.
Ein Drittel dieses Anteils tragen die anliegenden Gemeinden Stühlingen, Eggingen, Wutöschingen, Lauchringen und Waldshut-Tiengen. Der Löwenanteil der 2,6 Millionen Euro Gesamtkosten kommt vom Land. Auch die Bahnbetriebe Blumberg finanzieren mit. Der Kreuzungsbahnhof in Wutöschingen-Ofteringen soll 2026 gebaut werden, das Gesamtprojekt in der Endstufe ab Herbstfahrplan 2027 in einen täglichen Ein-Stunden-Taktverkehr bis Mitternacht münden.
Haltepunkte sollen besser mit dem Bus erreicht werden
Die Gesamtkosten für die Reaktivierung der Wutachtalbahn wurden laut Amtsleiter Probst mit 6,5 Millionen Euro beziffert. Er ist optimistisch, dass die Zeitplanung für die Baumaßnahmen zwischen Stühlingen und Lauchringen eingehalten wird. Zugleich prüft der Verkehrsverbund, wie die Orte in der Fläche mit Bussen besser an die reaktivierten Zughaltepunkte im Wutachtal angebunden werden.
Kritik am Takt: Schüler kommen zu spät zum Unterricht
Zu dem seit Dezember 2023 laufenden Zwei-Stunden-Takt von Montag bis Freitag kam auch Kritik aus dem Gremium: Die Schüler kämen in Waldshut für den Unterrichtsbeginn morgens etwa zehn Minuten zu spät an, so die Klage. Dabei dürfte es zunächst auch bleiben. Die Züge müssten sich im Abschnitt Lauchringen-Waldshut in den Taktverkehr der Hochrhein-Strecke einfügen, bedauerte Lothar Probst.
Auch für Kreisrat und Bürgermeister Ozan Topcuogullari (CDU) aus Klettgau fiel die Antwort auf seine Frage nach einer echten Reaktivierung des Bahnhofs Grießen negativ aus. Ein Grund: Die Fahrbahnplaner sehen keine Chance, den Hochrhein-Taktverkehr im Osten bis zum Bahnhof Erzingen verlängern zu können.
Das Angebot wächst in drei Stufen
Mehr Zugverbindungen zwischen Waldshut und Stühlingen sollen in drei Stufen erreicht werden: Derzeit Zwei-Stunden-Takt von Montag bis Freitag von 5 bis 22 Uhr. Ab Dezember 2025 ist ein Ein-Stunden-Takt von Montag bis Freitag und Verkehr am Wochenende geplant. Ab Dezember 2027 soll täglich ein Ein-Stunden-Takt von 5 bis 24 Uhr eingeführt werden.
Diese Baumaßnahmen sind geplant
2024 geplant: Neubau der Bahnübergänge Eberfingen und Stühlingen, Erhöhung auf Tempo 80 zwischen Lauchringen und Stühlingen.
2025 geplant: Neubau Haltepunkte Horheim, Eberfingen und Weizen-STO.
2026 geplant: Kreuzungsbahnhof Ofteringen.
2027 geplant: Neubau Stühlingen-Zentrum.
Die Wutachtalbahn fährt jetzt im Zwei-Stunden-Takt
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Der Zeitplan: Die Reaktivierung soll in mehreren Stufen umgesetzt werden
Ein erstes Vorzeichen: Zum Narrentreffen in Eggingen 2023 gab es Sonderzüge
Erleichterung in Wutöschingen: So werden die Reaktivierungspläne aufgenommen
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Erste Vorbereitungen: Zwischen Blumberg und Waldshut soll es mehr Züge geben.