Das mehr als anderthalbjährige Ringen um den Kauf des Ali-Theaters Tiengen ist zu Ende. Der Verein Netzwerk 43, seit einigen Jahren Mieter des Hauses, habe seinen Widerspruch zurückgenommen und damit den Weg für die Stadt frei gemacht, ihr Vorkaufsrecht auszuüben. Darüber informierte Bauverwaltungsamtsleiterin Susanne Kaufmann den Gemeinderat in jüngster Sitzung. Die Stadt werde somit wie geplant die Immobilie für 380.000 Euro übernehmen. Der Mietvertrag des Netzwerks 43 bleibe davon unbeeinflusst und laufe weiter bis Ende 2026.
Lage im Sanierungsgebiet Tiengen-Innenstadt-Süd
Die Stadt hatte sich im Juni 2022 in erster Linie deswegen zur Ausübung des Vorkaufsrechts entschieden, weil das Gebäude am Tiengener Marktplatz und damit im Herzen des Sanierungsgebiets Tiengen-Innenstadt-Süd liegt, wie Kaufmann darstellte. Geplant ist im Zuge dieses Programms unter anderem die Umgestaltung der Hauptstraße. Außerdem stellt der Kauf der Immobilie einen Lückenschluss dar, der die weitere Planung erleichtert.
Diesem Schritt waren die Information voraus gegangen, dass die bisherigen Besitzerinnen das Gebäude bereits im April an Netzwerk 43 veräußert hätten, die bereits seit einigen Jahren Mieter des früheren Kinos waren. Gegen die Ausübung des Vorkaufsrechts hatte der Verein im Juli 2022 Widerspruch eingelegt. Dieser hatte bis vor wenigen Tagen Bestand.
Persönliches Gespräch bringt Lösung
Nach einer Anhörung Ende September habe schließlich ein Gespräch von Vereinsvertretern mit Kaufmann und Oberbürgermeister Martin Gruner vor gut zwei Wochen die Klärung der Verhältnisse gebracht – verbunden mit einer Rücknahme des Widerspruchs.
„Ich bin froh über dieses schöne Ende einer langen Hängepartie und freue mich sehr darauf, was aus dem Ali-Theater wird“, betonte Gruner vor dem Gemeinderat. Positiv sei vor allem, dass das Ganze nicht vor Gericht geendet sei.
Der Mietvertrag des Netzwerks 43 habe wie festgelegt noch drei Jahre Bestand. Es sollen aber auch Gespräche über eine weiterreichende Nutzung der Räumlichkeiten außerhalb der Nutzungszeiten des Vereins geführt werden, kündigte Gruner an. Darüber hinaus seien aber keine weiteren Zugeständnisse an die Gesprächspartner gemacht worden.