Jeder der zehn Ortsteile von Waldshut-Tiengen hat aufgrund der Geschichte sein ganz individuelles Wappen. Bei genauer Betrachtung des Wappens von Indlekofen fragt man sich vielleicht, warum dort eine Tanne von zwei österreichischen Flaggen flankiert wird. Des Rätsels Lösung ist ganz einfach, denn Vorderösterreich ist der Begriff für die früheren Besitzungen der Habsburger.
Im Südschwarzwald wurde ihre Verwaltungseinheit als „Grafschaft Hauenstein“ bezeichnet, die im Wappen mit der grünen Tanne symbolisiert ist. Im Verlauf vom 13. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts ging die Landesherrschaft von den Habsburgern dann an andere Inhaber über, wie zum Beispiel an Württemberg und Baden. Im Jahr 1806 wird das Gebiet der Grafschaft Hauenstein dann ein Teil des neuen Großherzogtums Baden. Das Wappen von Indlekofen blieb jedoch, wie es war.
Im Jahr 1265 wird Indlekofen erstmals von Rudolf von Habsburg erwähnt. Später, nachdem das Dorf von Raubzügen heimgesucht wurde, begab man sich bereits im Jahr 1500 unter den Schutz der Stadt Waldshut. Vom Ortsnamen leitet sich auch der Familienname „Indlekofer“ ab, der in Süddeutschland und der Schweiz verbreitet ist.
Heute leben 321 Einwohner in Indlekofen und dem zugehörigen Aispel. Die Ortschaft liegt an der Südseite des Haselbachs über die Felder bis hinauf zum Hungerberg, an Schmitzingen angrenzend. Diese Lage bietet eine abwechslungsreiche Natur, die vor allem von Wanderern geschätzt wird. Eine besondere Attraktion ist der Haselbach-Wasserfall, der nur zu Fuß zu erreichen ist. Je nach Wasserführung stürzt sich hier der Bach mitunter spektakulär über einen Fels 14 Meter in die Tiefe. Der Einstieg befindet sich in Aispel. Ein schmaler Pfad führt am Wasserfall vorbei in den Kessel aus Granitgestein und weiter über Brücken hinab zum Haselbachweg.

Besonders an heißen Tagen bietet sich hier eine Rast im kühlen Wald an, der mit seinem üppigen Bewuchs und den Felsen wie ein verwunschener Märchenwald wirkt. Aber auch im Winter lohnt sich ein Besuch, wenn bizarre Eisformationen an den Felsen ihr Naturschauspiel geben. Von hier aus kann man sich auch auf den Rosen-Erlebnis-Weg begeben. Der komplette Rundweg geht über 34 Kilometer bis nach Tiefenhäusern. Unterwegs laden „Rosenstationen“ mit Sitzbänken zum Ausruhen ein. Für wen das zu weit ist, gibt es auch zehn kleinere Rosenweg-Varianten mit Strecken von sechs bis 20 Kilometern.
Ein landschaftlich ganz anderes Bild von Indlekofen bietet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Haselbachtals bei einer Wanderung über die weiten Felder und Wiesen hinauf auf den Hungerberg. Auf einer Höhe von 640 Metern steht auf einer kleinen Hochebene ein Pavillon, von dem sich eine außergewöhnliche 360-Grad-Rundumsicht eröffnet. Über zehn Ortschaften auf deutscher und Schweizer Seite sind von hier aus zu überblicken.

An klaren Tagen kann man sogar von den Allgäuer Alpen bis über die Schweizer Alpenkette sehen. Die Indlekofer Interessengemeinschaft „Pavillon Hungerberg“ hat gleich zwei große Infotafeln dort angebracht, um die große Bandbreite der Aussicht kenntlich zu machen. Einmal im Jahr, am 1. August, veranstaltet die Interessengemeinschaft ein Pavillonfest. Bei Einbruch der Dunkelheit ist dann das Feuerwerk zum Nationalfeiertag der Schweiz von dort gut zu sehen.
Auf dem Weg vom Pavillon wieder hinunter Richtung Aispel, wird man häufiger von Modellflugzeugen am Himmel begleitet, die vom nahegelegen Modellflugplatz gestartet sind. Markant auf der alten Waldshuter Straße ist auch ein auffallend strahlendes, mit Blumen umsäumtes Wegkreuz aus dem Jahr 1882, welches schon seit 20 Jahren von der Familie Huber restauriert und gepflegt wird.

„Wir haben Orte zur Entspannung, aber auch ein Vereinsleben, das für Abwechslung und Feste im Dorf sorgt“, erklärt Ortsvorsteher Stefan Senn, der die Vereine auch als Begegnungsstätten für Jung und Alt sieht. Wie zum Beispiel im Musikverein oder bei den Landfrauen mit zwei Turnergruppen und der Landjugend sowie dem Radsportverein, der auch die Bänke im Dorf restauriert und aufstellt. Ein Wegewart kümmert sich um den Erhalt der Wanderwege, wobei nach den letzten Unwettern so viel zu tun ist, dass die Stadt helfen muss.
Auch Most wird noch jedes Jahr gepresst in Indlekofen. Neben vier Vollerwerbslandwirten gibt es auch eine Zimmerei und den Gasthof Adler in Aispel mit Garten. Schöne Holzschnitzereien sind außerdem in der 1877 erbauten Sankt Joseph-Kapelle anzuschauen.
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