Der Kreis Waldshut zeigt Flagge gegen den Krieg: Aktiv Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren, ist auch in der Region für viele Menschen das Gebot der Stunde. Nach Tiengen am Dienstagabend, fand am Mittwochabend in Waldshut eine weitere Kundgebung statt.
Etwa 400 Menschen waren in der Kaiserstraße vor dem Rathaus zusammen gekommen, um gemeinsam Frieden und Freiheit für das ukrainische Volk einzufordern. Viele hatten Schilder mitgebracht. Besonders eindrücklich war ein langes, blau-gelbes Band, das von Kundgebungsteilnehmern gehalten wurde und ein starkes, gemeinsames Symbol für den Zusammenhalt mit der Ukraine darstellte.

Das sagten die Teilnehmer
„Dieser Krieg ist die Ungerechtigkeit schlechthin und betrifft die ganze Welt, deshalb sollten alle ein deutliches Statement gegen ihn setzen, je mehr Menschen Putin zeigen, so geht es nicht, desto mehr können wir hoffen, dass es etwas bewirkt“, erklärte Claudius Werdin aus Dogern.

Natalia Posokhova aus Waldshut meinte: „Ich bin in Kiew geboren, ein Teil meiner Familie lebt noch dort und hat Angst und sitzt im Keller – es stärkt mich und tut mir gut, dass in den letzten Tagen die ganze Welt Solidarität mit der Ukraine zeigt und dass meine Stadt Waldshut mitmacht.“

Und Gisela Döring aus Tiengen erklärte: „Ich war schon in der Ukraine und auch in Kiew und hatte zuletzt vor drei Tagen Kontakt mit der Tochter meiner Gastfamilie, sie hat mir gemailt, dass sie es gut findet, wenn die Menschen an die Ukrainer denken und Putin zeigen, so nicht.“
Deutliche Worte auf der Rathaustreppe
Initiatorin der Kundgebung war die gebürtige Ukrainerin Elena Korocencec, die sofort die volle Unterstützung der Stadt erhalten hatte. Sie begrüßte die Kundgebungsteilnehmer und reichte danach das Mikrofon an politische Vertreter der Region weiter: An Oberbürgermeister Philipp Frank und die Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) und Felix Schreiner (CDU) sowie die Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller (CDU) und Niklas Nüssle (Grüne).

Alle zeigten sich beeindruckt und erfreut, dass so viele zu der Kundgebung gekommen waren. Die Redner betonten, dass der Krieg in der Ukraine und damit in Europa, eine Zeitenwende, eine Zäsur bedeuten würde, die unser aller Engagement erfordere. Dies im Sinne von Einheit zeigen, Zeichen setzen gegen Putin, solidarisch an der Seite der Ukraine zu stehen. „Wir sind fassungslos, aber nicht sprachlos“, sagte Felix Schreiner.
Rita Schwarzelühr-Sutter nannte es richtig, dass Deutschland jetzt mit Waffenlieferungen die Ukraine unterstützt. Oberbürgermeister Philipp Frank machte auch auf die Auswirkungen des Krieges aufmerksam: „Menschen sind auf der Flucht, Menschen werden auch zu uns kommen“, sagte er. Er hob die bereits angelaufene große Spendenbereitschaft der Bevölkerung hervor und sprach von der Einrichtung von Anlaufstellen für Sachspenden und ersten Helferkreisen.

Sabine Hartmann-Müller verwies auf einen bereits vom Land Baden-Württemberg gegründeten Stab, der in Zusammenarbeit mit den Kommunen, dafür sorgen soll, dass Flüchtlinge aus der Ukraine landesweit schnell und gut aufgenommen werden können.
Niklas Nüssle sieht weitere Sanktionen gegen Russland als notwendig an und forderte auf, klare Kante gegen russische Desinformationen zu zeigen.
Dass die ein Problem ist, sagte eine spontan zum Mikrofon greifende Ukrainerin: „Das russische Volk glaubt zum Teil Putins Propaganda.“ Zum Abschluss der eindringlichen Kundgebung, erklang die Nationalhymne der Ukraine.
