Ins Ali-Theater in Tiengen kehrt bald wieder im größeren Stil die Kultur zurück. Das städtische Kulturamt Waldshut-Tiengen hat sich mit dem derzeitigen Pächter, dem Netzwerk 43, ausgetauscht. Geplant sind nun für die kommende Saison 2024/25 Veranstaltungen parallel zu den Events der Freikirche. Der Startschuss im Ali-Theater fällt am Samstag, 5. Oktober, 15 Uhr. Dort kommen dann kleine Kulturbegeisterte mit „Pumuckl zieht das große Los“ des Theaters Knuth auf ihre Kosten.

Ein kurzer Rückblick

Das Ali-Theater gehörte früher der Familie Albrecht, die in Waldshut und Tiengen Kinos betrieben hat. Das Gebäude am Marktplatz in Tiengen wurde 1937 erbaut. Das Kino im Ali wurde es dann im April 2004 geschlossen. Einer der Gründe war, dass die Vorführmaschine defekt ging und die Familie diese Investition nicht mehr stemmen wollte, „allerdings war Kino damals schon auf dem absteigenden Ast“, erklärt Kulturamtsleiterin Kerstin Simon im Pressegespräch.

Kerstin Simon stellt einige der Veranstaltungen des Kulturprogramms 2024/25 vor, die im Ali-Theater in Tiengen stattfinden werden.
Kerstin Simon stellt einige der Veranstaltungen des Kulturprogramms 2024/25 vor, die im Ali-Theater in Tiengen stattfinden werden. | Bild: Müller, Gregor

Später pachteten Daniel Leers und Kathrin Leute aus Küssaberg das „Ali“. Die beiden nutzten dann das Ali-Theater als Bühne für ihre Amateur-Schauspieltruppe; es wurden aber auch andere Veranstaltungen reingeholt – von Kabarett über Musik bis zu Konzerten, „das Ali wurde also zu einem kleinen Kulturort“, so Simon. Die beide haben sich dann aus verschiedensten Gründen wieder aus dem Kulturhaus am Marktplatz zurückgezogen. Untere anderem bestanden viele Brandschutzverordnungen, die man nicht so einfach hätte stemmen können, „aber es spielten viele Faktoren mit hinein“, präzisiert die Kulturamtsleiterin.

Schließlich verpachteten die Eigentümer Ursula Albrecht und Monica Albrecht-Maier die Immobile an das Netzwerk 43. Die Freikirche nutzt seitdem das Ali-Theater für verschiedenste Veranstaltungen und hat das Haus im Rahmen ihrer Möglichkeiten wieder in Schuss gebracht. „Zum Beispiel wurde eine Künstlerumkleide eingerichtet“, erläutert Kerstin Simon. Doch auch Rückschläge blieben nicht aus: „Bei einem Hochwasser wurden die unteren Etagen überflutet, aber diese wurden dann wieder instand gesetzt.“

Wie geht es nun weiter?

„Wir vom Kulturamt haben uns nun die Situation im Ali angeschaut und für gut befunden“, erläutert Kerstin Simon und ergänzt: „Im vergangenen Jahr hat die Stadt, als das Ali verkauft werden sollte, vom Verkaufsrecht Gebrauch gemacht und das Ali erworben.

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Das bestehende Mietverhältnis mit dem Netzwerk 43 läuft noch bis Ende 2026. Was danach passiert, ist aber noch nicht klar. Da das Ali aber auch in einem Sanierungsgebiet liegt, ist da ohnehin noch vieles offen.“

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER schwärmt die Kulturamtsleiterin von dem in den 1930er Jahren erbauten Ali-Theater: „Auch ich habe schon früher im Ali gespielt und kenne daher die Location sehr gut. Jedes mal bei der Gestaltung des Kulturprogramms ist mir aufgefallen, wie sehr das Ali als Veranstaltungsort in Tiengen fehlt.“

Simon nennt zwei Gründe, weshalb sich das Haus bestens für Kulturveranstaltungen eigne: zum einen habe das Ali-Theater an sich schon eine sehr kulturelles Flair. Zum Anderen eigne es sich wegen der Saalgröße gut. „Wir haben sonst keinen Saal mit 100 bis 200 Plätzen. In den Schlosskeller passen nicht ganz so viele hinein und die Stadthalle Tiengen ist wieder zu groß und hat für viele Veranstaltungen eine etwas zu nüchterne Atmosphäre. Auch von vielen Kulturbegeisterten gab es Rückmeldungen, wann denn endlich das Ali-Theater wieder als Veranstaltungsort wieder ins Programm aufgenommen wird.“

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Derzeit ist das Haus an das Netzwerk 43 verpachtet, welches aber nur an wenigen Tagen in der Woche Veranstaltungen organisiert. Das Kulturamt der Stadt hat wegen einer möglichen Nutzung des Ali-Theaters das Gespräch mit der freien Kirche gesucht. „Die waren sehr offen. Jetzt gibt es eine Zusammenarbeit. Dann wurde eine gemeinsame Begehung gemacht und wir probieren das jetzt mal für die kommende Saison aus“, so Kerstin Simon.

Wieder vollständiges Kinderkulturprogramm

In der kommenden Saison 2024/25, die nun bald startet, sind sieben Veranstaltungen im Ali-Theater geplant. Diese finden dann neben den Veranstaltungen des Netzwerks 43 statt. Kinderkultur, Kabarett und Konzerte sind geplant. Mit der Kinderkultur geht es los am 5. Oktober. Dann heißt es: „Pumuckl zieht das große Los“. „Wir haben seit Corona in diesem Jahr wieder ein vollständiges Kinderprogramm“, erklärt die Kulturamtsleiterin stolz.

Nächste Woche sei noch mal ein Termin mit dem Netzwerk 43 geplant, bei dem noch mal einzelne Details besprochen werden, „dann starten wir und werden herausfinden, wie wir da zusammenarbeiten.“