Die Restaurants sind seit Monaten geschlossen, in den Geschäften in den Innenstädten von Waldshut und Tiengen können die Kunden maximal nach vorheriger Anmeldung einkaufen. Doch ein Ende der Einschränkungen scheint in Sicht. Die aktuellen Zahlen deuten ein Abschwächen der Corona-Pandemie an – der Neustart steht kurz bevor. Und genau für diesen Zeitpunkt wollen die drei Gewerbevereine der Doppelstadt gerüstet sein und legen dazu die Willkommens-Kampagne aus dem vergangenen Jahr neu auf. Präsentiert wurde die Werbe-Aktion am Montagabend im Gemeinderat, verbunden mit dem Wunsch einer finanziellen Unterstützung.

Das Anliegen traf auf rundum offene Ohren am Ratstisch. Die Stadträte und Oberbürgermeister Philipp Frank sagten einstimmig eine finanzielle Unterstützung der Kampagne in Höhe von 30.000 Euro zu. Die Summe war bereits Ende 2020 in den laufenden Haushalt eingestellt worden. Alles in allem planen die Aktionsgemeinschaft Tiengen, der Werbe- und Förderungskreis Waldshut (W+F) und die Interessengemeinschaft Schmittenau (IGS) mit Kosten in Höhe von 60.050 Euro. Die Differenz von 30.050 Euro soll durch Sponsoren und Beiträgen der Mitgliedsbetriebe gestemmt werden, wie Thomas Wartner (W+F) und Zara Tiefert-Reckermann (Aktionsgemeinschaft) vor den Stadträten erklärten.
Dass der städtische Anteil im laufenden Haushalt bereit stehe, nannte OB Philipp Frank „eine kluge und weitsichtige Entscheidung des Gemeinderats“. Bereits im Jahr 2020 hatte sich die Stadt mit 10.000 Euro an der Willkommens-Imagekampagne der drei Gewerbevereine beteiligt und damit der heimischen Wirtschaft „unter die Arme gegriffen“ wie es in der Verwaltungsvorlage zur Gemeinderatssitzung hieß.
„Die Kampagne 2020 ist sehr schön geworden und wird auch wahrgenommen.“Philpp Frank, Oberbürgermeister
OB Philipp Frank rückblickend: „Die Kampagne ist sehr schön geworden und wird auch wahrgenommen.“ Was ihn nicht minder freute, ist die Tatsache, dass es sich um eine gesamtstädtische Aktion handelt.
Diesen Aspekt unterstrich auch Thomas Wartner namens der Gewerbevereine: „Es ist eine wunderschöne Kampagne einer wunderbaren Gemeinschaft.“ Die Notwendigkeit ihrer Fortsetzung nach dem Re-Start in einigen Wochen untermauerte Wartner mit dem Verweis auf die hohen Umsatzeinbußen unter denen Handel und Gastronomie seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 litten. Das Umsatz-Minus bewege sich zwischen 30 und 50 Prozent, wodurch etliche Inhaber gezwungen gewesen seien, Reserven, auch Altersrücklagen, in ihr Geschäft zu stecken, um es am Leben zu erhalten.
Die Kampagne 2021, gestaltet von der heimischen Agentur Logos Lab, wird im wahrsten Sinn des Wortes ein ähnliches Gesicht haben wie der Ursprung im vergangenen Jahr. Von den Plakaten sollen lächelnde Menschen, im Idealfall einheimische Bürger, Gäste aus der Region, Gäste aus den Tourismus-Destinationen im Südschwarzwald und Gäste aus der Schweiz zu einem Besuch der Doppelstadt animieren.
Neu ist, dass Kunden und Gäste über einen QR-Code auf den Plakaten an mehreren Aktionen teilnehmen und ihren Einkauf oder Restaurantbesuch beispielsweise mit einer Tafel Schokolade, einer Sonnenblume oder einem Aperitif versüßen können. Geworben werden soll auf Plakaten, online und auf Social-Media-Kanälen. Das Ergebnis, das die Aktion bringen soll, formulierte Zara Tiefert-Reckermann so: „Die Wiederbelebung unserer Innenstädte ist unser großes gemeinsames Ziel.“ Um die neu gewonnene Gemeinsamkeit über die Grenzen der Kernstädte hinweg zu untermauern, wurde eine gemeinsame Aktionsseite im Internet erarbeitet, die auch in Zukunft genutzt werden soll.
Aus den Reihen des Gemeinderats gab es rundum Zustimmung zur Willkommens-Kampagne. Philipp Studinger sicherte die volle Unterstützung der CDU zu und Jörg Holzbach (Freie Wähler) dankte für die „gelungene Aktion“. Und auch die SPD versicherte Unterstützung. Sprecherin Claudia Hecht: „Wir stehen voll dahinter.“ Raimund Walde (FDP) plädierte für eine Einbeziehung der Ortsteile. OB Frank: „Hut ab vor der Arbeit, die dahinter steckt und wie Sie die Krise meistern.“