Die Arbeiten zur Sanierung der Eisenbahnbrücke zwischen Waldshut und Koblenz verzögern sich erneut – diesmal auf unbestimmte Zeit. Das teilen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit, die das Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn realisieren. Hintergrund ist vor allem die Schadstoffbeseitigung in der Brückenkonstruktion, die aufgrund des erhöhten Asbestvorkommens deutlich aufwendiger sei als erwartet, wie der für das Projekt zuständige Mediensprecher Martin Meier auf Nachfrage unserer Zeitung darstellt. Frühestens Mitte 2024 können die Projektbeteiligten eine konkrete Aussage zur Wiederinbetriebnahme der Strecke treffen. Klar ist, dass die Projektkosten deutlich steigen werden.
Asbestbelastung sorgt für Probleme
Die Schadstoffbelastung stellt vor allem aufgrund von Richtlinien zum Schutz der Mitarbeiter ein massives Problem dar und resultiert daher in verändertem technischen Einsatz, so Meier: „Bei konventionellem Strahlen wird der in der alten Deckfarbe eingebundene Asbest in kleinste Teilfasern zerlegt, wodurch die zulässigen Arbeitsplatz-Belastungen für die Sanierung weit überschritten wird. Die Sanierung muss deshalb mit einem aufwendigen Spezialverfahren erfolgen.“
Es handle sich dabei um ein trockenes und staubarmes Strahlverfahren, das mit einem schwammartigen Material die Oberfläche reinigt, so Meier weiter. bei allen Arbeitsschritten genieße der Schutz der Natur und Umwelt höchste Priorität, versichert die SBB, auch für die Anwohner bestehe keine Gefahr. Allerdings: „Dadurch verlängert sich die Arbeitsausführung erheblich.“
Während der Wintermonate ruhen die Arbeiten
Aufgrund der niedrigen Temperaturen in den Wintermonaten, seien die Arbeiten in dieser Zeit nicht möglich und müssten temporär eingestellt werden. Insofern muss der schon einmal von Oktober auf Dezember verlegte Termin für den Abschluss der Arbeiten auf unbestimmte Zeit vertagt werden.
Mitte 2024 werden die SBB und die Deutsche Bahn (DB) eine Standortbestimmung vornehmen, um zu klären, wann wieder Züge verkehren können, sagt Meier: „Ziel der SBB ist, die Arbeiten bis im Dezember 2024 abzuschließen.“
In dieser Zeit laufe für die Nutzer alles wie gehabt weiter. Weiterhin werden Ersatzbusse zwischen Waldshut und Koblenz zwischen Montag und Freitag während der Hauptverkehrszeiten und zusätzlich am Samstag zwischen 9 und 16 Uhr im 15-Minuten-Takt, ansonsten im 30-Minuten-Takt verkehren.
„Aufgrund des stark variierenden Verkehrsaufkommens auf der Straße können die Fahrzeiten der Bahnersatzbusse schwanken“, heißt es dazu seitens des Unternehmens.
Massive Mehrkosten zu erwarten
Absehbar sei aber, dass Mehraufwand und Verzögerungen erhebliche Mehrkosten mit sich bringen werden. Waren ursprünglich 17 Millionen Franken für die Gesamtmaßnahme vorgesehen, kalkuliert Meier nun mit mindestens zwei Millionen Franken zusätzlich für den Busshuttle.
Welche Mehrkosten durch die deutlich aufwendigeren Arbeitsschritte anfallen, könne er derzeit noch nicht abschätzen, bedauert Meier. Allerdings sei klar: „Die Zusatzkosten sind Bestandteil der Projektkosten und werden unter den beiden Bahnen aufgeteilt.“